"Freies Land" heißt der neue Tatort aus München, der am Sonntag (20.15 Uhr) im Ersten lief. Hier erfahren Sie, worum es geht, was bei den Kommissaren läuft - und, ob sich das Einschalten lohnte.
Handlung: Darum geht es beim Tatort
"Wir zwei jenseits der S-Bahn. Wann war’n mir des schon mal?" fragt Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) seinen Kollegen Ivo Batic (Miroslav Nemec), als der zögert, die sechs Stunden gemeinsame Autofahrt hin und zurück nach Traitach auf sich zu nehmen. Die Spur im Fall des tot aufgefundenen Florian Berg führt ins gefühlte Nirgendwo, einen heruntergekommenen Ort im niederbayrischen Grenzgebiet, wo auf einem alten Hof eine Gruppe Menschen zusammenlebt, die sich von der Bundesrepublik losgesagt und ihr Land zum eigenen Staatsgebiet erklärt hat.
Unter ihrem Anführer Ludwig Schneider (Andreas Döhler) betreiben die "Freiländer" ein Callcenter, in dem jeder Deutsche fachkundig Rat und Unterstützung bekommt, der mit Behörden "der sogenannten Bundesrepublik" Ärger hat. Die Ermittlungen fördern ein Geflecht aus merkwürdigen Abhängigkeiten und Allianzen zutage. Batic und Leitmayr treffen auf Ludwig und seine Leute, aber die Befragungen ergeben nichts. Sie kommen keinen Millimeter voran. Eigentlich wollten sie noch am selben Tag zurück, doch dann bleiben sie - als einzige Gäste im Traitacher Gasthaus „Zum alten Eber“, wo selbiger ausgestopft an der Wand hängt.
Trailer: Vorschau auf den Tatort aus München
Kritik: Lohnte es sich, bei "Freies Land" einzuschalten?
Schon wieder beherrschen die extrem Rechten die Szenerie. Man fühlt sich an eine diffuse Agrar-Heimatfront und ein Staat-im-Staat-Unwesen erinnert, das erst kürzlich auch den jüngsten Schwarzwald-Tatort dominiert hat. So wie jetzt „Freies Land“.
Man fragt sich unwillkürlich, ob Autor Holger Joos mit dem zusammengerührten Handlungsquark aus der niederbayerischen Grenzregion dem Kommissars-Duo und Quasi-Ehepaar Leitmayr und Batic einen Gefallen getan hat. Es sind zwei Paar Stiefel: die an sich hochkarätigen Tatort-Produktionen des BR und dagegen die Story über die „Freiländer“, die aufzudröseln auch den Ermittlern nicht gelingen mag.
Die hängen im fiktiven Traitach fest, in einem absurden bayerischen Western-Ambiente. Wo Ortspolizist Mooser (der Kabarettist Sigi Zimmerschied) seinen Schweinsbraten verzehrt und denen aus der Stadt nur die Currywurst aus einem ekligen Automaten bleibt. Und der Ruf nach dem SEK.
Pressestimmen und Quote: Wie war die Resonanz auf den letzten Tatort?
Von solchen Zahlen können andere nur träumen: Glatte 12 Millionen Zuschauer schalteten am vergangenen Sonntag den Münster-Tatort ein. Der Marktanteil betrug 37,8 Prozent. Kommissar Thiel und Rechtsmediziner Professor Boerne mussten dieses Mal den Mord an einer Nachbarin von Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann) klären. Die Kritiken waren allerdings ziemlich durchwachsen (zu den Pressestimmen).
Eine neue Bestmarke erreichten die populären Ermittler nicht. Den Rekord verbuchten Liefers und Prahl am 2. April 2017 mit dem Fall "Fangschuss", bei dem 14,56 Millionen Zuschauer gemessen wurden. Trotzdem bedeuteten 12,00 Millionen Zuschauer den höchsten "Tatort"-Wert des Jahres. 2018 folgt kein weiterer Fall mehr aus Münster, 2019 sind möglicherweise dann aber gleich drei zu sehen.
Sendetermine: Das sind die kommenden Tatort-Folgen am Sonntag
03. Juni: "Tatort: Freies Land" (München)
10. Juni: "Polizeiruf 110: In Flammen" (Rostock)
17. Juni: "Tatort: Durchgedreht" (Wdh., Köln)
01. Juli: "Tatort: Zorn Gottes" (Wdh., Hamburg/Umgebung)
08. Juli: "Tatort: Tschiller - Off Duty" (Wdh., Hamburg)
(drs)
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