Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Handlung und Kritik: Tatort aus Berlin: Lohnte sich "Amour fou"?

Handlung und Kritik

Tatort aus Berlin: Lohnte sich "Amour fou"?

    • |
    Szene aus dem Berliner Tatort "Amour fou": Robert Karow (Mark Waschke) und Nina Rubin (Meret Becker) verfolgen einen Verdächtigen.
    Szene aus dem Berliner Tatort "Amour fou": Robert Karow (Mark Waschke) und Nina Rubin (Meret Becker) verfolgen einen Verdächtigen. Foto: Arnim Thomaß, rbb

    "Amour fou" hieß der neue Tatort aus Berlin, der am Pfingstmontag (20.15 Uhr, hier geht's zum Trailer) im Ersten lief. Hier erfahren Sie, worum es ging, was bei den Kommissaren lief - und, ob sich das Einschalten lohnte.

    Tatort: Handlung von "Amour fou"

    Eine bizarre schwarze Masse, zusammengeschmolzen mit einem Plastikliegestuhl in einem Laubengarten - mehr ist nicht übrig von Enno Schopper. Die Berliner Tatort-Kommissare Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) müssen in ihrem fünften Fall herausfinden, was hinter dem grausamen Tod des Lehrers steckt.

    Die ersten Ermittlungen führen Rubin und Karow an die Gesamtschule im Neuköllner Rollbergkiez, in der Enno Schopper unterrichtete, bevor er offenbar erschlagen, mit Benzin übergossen und verbrannt wurde. Aber warum? „Fragen Sie mal die Kids im Kiez, was man am besten mit Schwulen macht“, sagt Ennos Mann Armin (Jens Harzer) zu den Ermittlern. Enno hat seine Schwulenehe demonstrativ offen gelebt - fast provokativ, jedenfalls hier.

    Der Kreis potentieller Verdächtiger wird dadurch nicht eben kleiner. "80 Prozent unserer Schüler haben Migrationshintergrund. 79 Prozent sind homophob", berichtet der Direktor der Neuköllner Gesamtschule. Auch er hatte zuletzt Reibereien mit dem Toten: Enno wurde nämlich gerade erst vom Dienst beurlaubt. Ein Schüler will beobachtet haben, wie der Lehrer den aus sozial schwierigen Verhältnissen stammenden Jungen Duran (Justus Johanssen) in eine sexuelle Handlung verwickelt hat - ausgerechnet Duran, um den sich Enno und Armin seit langer Zeit kümmern und den sie sogar bei sich zuhause aufgenommen haben.

    Kritik zum Tatort: Lohnte sich "Amour fou"?

    Das Berlin der Tatort-Redaktion des rbb erfüllt so ziemlich alle Klischees, die man sich vor allem im Süden der Republik von den Sünden der Hauptstadt macht. Die Kommissarin stöckelt im Morgengrauen nach einer offenbar ersprießlichen Nacht nach Hause, steckt ihre Stilettos und anderes in die Mülltonne, um dann ihr Familienleben mit Mann und Sohn wiederzubeleben. Der Kollege treibt es mit einer Gerichtsmedizinerin, hat es aber auch schon mal mit Männern.

    Mark Waschke als Karow kann schauspielerisch Jens Harzer, der den geistreichen Armin spielt, nicht Paroli bieten. Man hätte sich mehr Präsenz von ihm gewünscht, wie sie Meret Becker überzeugend rüberbringt. Der Titel „Amour fou“, wörtlich „Verrückte Liebe“, scheint allerdings zu hochgegriffen. Das unaufhaltsame Verlangen haben Literatur und Filme aus Frankreich weitaus intelligenter interpretiert. Ein mittelmäßiger Tatort.

    Pressestimmen und Quote: Wie war die Resonanz auf den letzten Tatort?

    Der letzte "neue" Tatort kam vor zwei Wochen erneut aus München und brachte es im Schnitt auf 8,74 Millionen Zuschauer. Die Zahlen waren damit deutlich besser als beim vorhergehenden Fall mit dem Ermittler-Duo Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) am 30. April, als nur etwa 7,3 Millionen einschalteten.

    Diesmal mussten sich die beiden Kommissare mit dem komplizierten Liebesleben eines Architekten beschäftigen, der mehrere Partnerinnen hat, von denen eine ermordet wird. Bei den Kritikern erntete der abwechslungsreiche Stoff überwiegend Lob ("Pikant, heiter, provokant" - die Pressestimmen). drs

    Sendetermine: Das sind die kommenden Tatort-Folgen am Sonntag

    11. Juni: "Tatort: Level X" (Dresden)

    18. Juni: "Tatort: Borowski und das Fest des Nordens" (Wdh., Kiel)

    25. Juni: "Tatort: Der Himmel ist ein Platz auf Erden" (Wdh., Franken)

    2. Juli: "Polizeiruf 110: Kreise" (München)

    9. Juli: "Tatort: Dicker als Wasser" (Wdh., Köln)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden