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Handlung und Kritik: Tatort "Trautes Heim" heute: Kein leichter Fall

Handlung und Kritik

Tatort "Trautes Heim" heute: Kein leichter Fall

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    Tatort aus Köln am Sonntag:  Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, r) haben bei der Lösegeld-Übergabe den Falschen geschnappt.
    Tatort aus Köln am Sonntag: Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär, r) haben bei der Lösegeld-Übergabe den Falschen geschnappt. Foto: WDR/Uwe Stratmann

    Der Tatort aus Köln fängt klassisch an: Ein Junge wird entführt. Das riecht doch nach sexuellem Missbrauch, finden die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär).

    Dann ermorden die Entführer auf der Flucht einen Motorradfahrer, der zufällig Zeuge wurde. Motorradfahrer? Auch hier ist die Sache klar, weiß Schenk: "Was glaubst du, wovon hat der geträumt? Hells Angels oder Bandidos?" - "Beides, Freddy. Beides", antwortet Max Ballauf.

    Ballauf und Schenk wirken etwas verloren

    Hinzu kommt ein als IT-Berater selbstständiger Vater (Barnaby Metschurat), der vorgibt, häufig beruflich in Leipzig zu sein. In Wirklichkeit führt er aber seit Jahren ein Doppelleben mit einer zweiten Familie. Außerdem gibt es da den von Neid zerfressenen, erfolglosen Schwager.

    Und schließlich spielen noch jede Menge Kreditkartendaten eine Rolle, die an russische Kriminelle verkauft werden sollen.

    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor den Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese  Kommissare bzw. Teams sind derzeit im TV-Einsatz.
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    Der Tatort lockt Sonntag für Sonntag Millionen vor die Fernseher. Aber wer ermittelt eigentlich wo? Diese 22 Kommissare beziehungsweise Teams sind derzeit im TV-Einsatz.

    Die Story ist ziemlich vollgepackt. Der "Tatort" mit den Ermittler-Kumpels Ballauf und Schenk droht in seiner eigenen Story zu ertrinken. In einer solchen Umgebung wirken selbst die beiden "Tatort"-Sympathieträger verloren. Und das liegt nicht nur an Schenks Erstaunen darüber, dass sich der IT-Yuppie mit dem Doppelleben durch eine professionelle Agentur bei seiner Ehefrau verleugnen lässt.

    Einiges im Tatort wirkt dick aufgetragen

    Manche Passagen wirken dick aufgetragen: Die Mutter des entführten Kindes (Alma Leiberg) etwa macht ihre Nervosität durch ständiges Kratzen deutlich - und das so sehr, dass es der Nahaufnahme ihrer Hand gar nicht bedürfte, weil man selbst mit geschlossenen Augen noch das Schaben auf der Haut hört.

    Wissenswertes zum "Tatort"

    Der ARD-"Tatort" ist die langlebigste und erfolgreichste Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    DER ERSTE FALL: Der erste "Tatort" war "Taxi nach Leipzig", der am 29. November 1970 lief. Der Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter) musste einen deutsch-deutschen Mordfall klären. Der 1000. Tatort heißt ebenfalls "Taxi nach Leipzig".

    DIE ERSTE KOMMISSARIN: Als erste Ermittlerin der Reihe schickt der Südwestfunk (SWF) 1978 Kommissarin Marianne Buchmüller (Nicole Heesters) mit "Der Mann auf dem Hochsitz" ins Rennen. Bis 1980 gibt es drei Folgen.

    GIFTSCHRANK: Einige wenige Folgen dürfen nicht wiederholt werden. Sie haben senderintern einen Sperrvermerk. Die Gründe sind verschieden. So spielen bei "Wem Ehre gebührt" verletzte religiöse Gefühle eine Rolle, bei "Krokodilwächter" die große Brutalität im Film.

    DER MISSGLÜCKTESTE "TATORT": Zu den Tiefpunkten der "Tatort"-Reihe zählen Kritiker die Fälle (1996 - 1998) des Berliner Kommissars Ernst Roiter (Winfried Glatzeder). Aus Kostengründen hatten die Folgen eine billig wirkende Optik. Zudem warf man den Filmen vor, zu sexistisch, brutal oder zu wirr zu sein. Die Quoten waren trotzdem passabel.

    DIE MEISTEN ZUSCHAUER: "Rot - rot - tot" sahen am Neujahrstag 1978 mehr als 26 Millionen Menschen. Das entspricht einer Quote von 65 Prozent. In heutiger Zeit wäre das undenkbar.

    DIE MEISTEN TOTEN: Die Folge "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur als Felix Murot stellt einen Leichenrekord in der "Tatort"-Geschichte auf. Experten vom "Tatort-Fundus" zählen 51 Leichen.

    DER VORSPANN: 30 Sekunden mit spannender, hastiger Ohrwurmmusik, zwei Augen in Nahaufnahme, das rechte im Fadenkreuz, ein Mann, der abwehrend die Arme hebt, rennende Beine auf nassem Asphalt und ein Fingerabdruck, dessen Linie den Flüchtenden einkreist.

    Die Männer in diesem "Tatort" sind durch die Bank rückgratlose Waschlappen, die sich durchs Leben mogeln. Sei es mit zwei Familien wie der Papa; sei es, weil sie "wirtschaftlich nicht auf die Beine kommen", wie der Schwager; oder sei es bloß, weil sie sich beim Kino-Date verspäten, wie der Freund von Polizei-Assistentin Franziska Lüttgenjohann (Tessa Mittelstaedt).

    Lässig ist nur Sidekick Franziska

    Den gesamten Film über ist Sidekick Franziska so lässig-unemotional wie ihre Dienstwaffe - ganz im Gegensatz zu den übrigen weiblichen Hauptfiguren, die sich beim großen Finale in eine wahre Tränenorgie steigern.

    Als dann schließlich die erlösende Abschlussszene an der Wurstbude gezeigt wird - alle Lügengebäude sind inzwischen hübsch eingestürzt, der Junge ist gerettet und die Kreditkartendaten sind sicher - da hat die toughe Assistentin Franziska endlich ihren Freund abgesägt. Ins Kino nimmt sie stattdessen die beiden Kommissare mit.

    Den Film "Trautes Heim" zeigt die ARD am Sonntag, 9. September, um 20.15 Uhr. (dpa/AZ)

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