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Handlung und Kritik: "Im Schmerz geboren": Lohnt sich der Tatort heute?

Handlung und Kritik

"Im Schmerz geboren": Lohnt sich der Tatort heute?

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    Der Tatort am Sonntag "Im Schmerz geboren" ist eine Wiederholung. Hier Handlung und Kritik.
    Der Tatort am Sonntag "Im Schmerz geboren" ist eine Wiederholung. Hier Handlung und Kritik. Foto: HR

    Der Tatort am Sonntag, 29. Juli, wurde erstmals 2014 ausgestrahlt - und begeisterte Kritiker und Zuschauer gleichermaßen. Denn "Im Schmerz geboren" mit Ulrich Tukur strotzt nur vor Anspielungen und Zitaten aus Theater, Film, Musik und Kunst.

    Handlung: Darum geht es im Tatort "Im Schmerz geboren"

    Außer der Titelmelodie erinnert in dem vierten Fall von LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) kaum etwas an das übliche Format der beliebten Krimireihe. 47 oder sogar mehr Menschen sterben - ein Rekord.

    Gleich die ersten drei werden wie in einem Film des Kultregisseurs Quentin Tarantino umgebracht, vor einer Kulisse, die an Sergio Leones Italowestern "Spiel mir das Lied vom Tod" erinnert. Doch besonders brutal oder blutig ist der mit Slapstick gespickte "Tatort" nicht, obgleich der Erzähler gleich zu Beginn mahnt: "Schickt die Kinder rasch zu Bette".

    Worum geht es? Die Handlung ist erzählt wie in den großen Dramen von Liebe, Tod, Verrat und Rache. Es geht auch um eine Lebenslüge, um Vater-Sohn-Beziehungen und das Wesen von Freundschaft.

    Ermittler Murot wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als sein alter Freund Richard Harloff (Ulrich Matthes) aus Bolivien zurück kehrt, wo er Jahrzehnte lang im Drogenkrieg mitgemischt hat. Harloff hat einige Rechnungen offen und will diese begleichen - mitunter nah am Wahnsinn. Dazu gehört: "Ich will, dass er (Murot) tötet, um zu überleben." 

    Die beiden Männer verbindet ihre gemeinsame Zeit auf der Polizeischule, vor allem aber die Liebe zu einer Frau. Die Dreiecksbeziehung mit tödlichem Ausgang ist eine Anlehnung an François Truffauts 60er-Jahre-Liebesfilm "Jules und Jim". 

    Was ist das Besondere an dem Krimi?

    Die Filmmusik von "Jules und Jim" spielt dann auch eine besondere Rolle. Die Witwe des Komponisten habe dem HR erlaubt, drei Stücke aus dem Soundtrack neu zu transkribieren, weil die alten Noten fehlten, wie der Chefdramaturg des HR-Sinfonieorchesters, Andreas Maul, sagt. Neun der insgesamt 23 Stücke, die in dem "Tatort" zu hören sind, hat das Orchester unter der Leitung von Frank Strobel neu aufgenommen.

    Regisseur Florian Schwarz hat nach dem Drehbuch von Michael Proehl eine dichte Geschichte in Szene gesetzt, nicht nur voller Anspielungen auf allerlei kulturelle Perlen, sondern auch mit ungewohnten, beeindruckenden Bildern - etwa wenn die beiden alten Freunde direkt neben dem Trupp eines Spezialeinsatzkommandos Kaffee trinken.

    Die schauspielerische Leistung der Antagonisten Tukur und Matthes sowie von Barbara Philipp als Tukurs Assistentin Magda Wächter wird auch jene Zuschauer mitreißen, denen die Geschichte überdreht oder überladen vorkommen mag.

    Warüber wurde nach der Erstausstrahlung diskutiert?

    Nach der Erstausstrahlung des Krimis 2014 entwickelte sich im Internet und beim Kurznachrichtendienst Twitter eine lebhafte Diskussion über die Qualität des Krimis und die Anzahl der Toten darin. Die stets genaue Experten-Seite Tatort-Fundus zählte dabei 51 statt 47 Leichen. Im HR-Format Tatort - die Show gestand der hauseigene Tatort-Redakteur Jörg Himstedt, die Leichen seien "nie gezählt" worden. Ein Schauspieler habe die Zahl 47 bei einer Pressevorführung in die Welt gesetzt. Den Machern sei es jedoch nie um eine genaue Zahl gegangen.

    Was sagt die Kritik zum Tatort mit Ulrich Tukur?

    Sie war bei der Erstausstrahlung begeistert. Die Kommentatoren loben vor allem den Mut des Hessischen Rundfunks, den Tatort mit Ulrich Tukur so zu inszenieren. "Dieser Krimi ballert sich in die Köpfe der Zuschauer. Und da bleibt er stecken. Wie die vielen Kugeln, die ihre Film-Opfer finden", schreib etwa der Kölner Express. "Der hessische 'Tatort: Im Schmerz geboren' ist ein Geniestreich voller Gewalt und Leidenschaft", lobte die FAZ. Und bei der Süddeutschen hieß es:  "Dieser "Tatort" ist eine Inszenierung voller Präzision."

    Der Tatort "Im Schmerz geboren" läuft am Sonntag um 20.15 Uhr. (AZ)

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