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Hamburg: Sechsjähriges Mädchen stirbt an EHEC-Infektion

Hamburg

Sechsjähriges Mädchen stirbt an EHEC-Infektion

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    EHEC ist ein Bakterium, kein Virus.
    EHEC ist ein Bakterium, kein Virus. Foto: Manfred Rohde/Helmholtz-Zentrum

    Vergangenes Jahr starben bundesweit 53 Menschen an den Folgen einer EHEC-Erkrankung. Dann wurde es ruhig um die Darmkrankheit. Nun ist ein sechs Jahre altes Mädchen aus Hamburg an den Folgen einer EHEC-Infektion gestorben. Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde Hamburg bestätigte am Sonntagabend einen Krankheitsfall mit dem Erreger.

    Nach Informationen der Zeitung Die Welt starb das Kind in der Nacht zum Sonntag. Vor fünf Tagen habe das Mädchen erstmals die Krankheitssymptome gezeigt. An den Folgetagen habe sich der Zustand trotz Dialyse immer weiter verschlimmert. Das Mädchen sei  in eine Art Koma gefallen und schließlich gestorben.

    Krisensitzung in der Schule

    Die Erstklässlerin habe seit Anfang vergangener Woche Symptome einer Infektion mit dem aggressiven Lebensmittelkeim gezeigt, sagte die Leiterin einer Grundschule in Hamburg-Blankenese am Sonntag. Die Schulleiterin erklärte, sie habe den Eltern der Grundschüler eine Mail geschrieben und ihnen freigestellt, ob sie ihre Kinder an diesem Montag zum Unterricht schicken. Am Sonntag gab es in der Grundschule eine Krisensitzung.

    "Es handelt sich um einen Einzelfall", betonte der Sprecher der Gesundheitsbehörde. "Es ist überhaupt nicht mit der Situation im letzten Jahr zu vergleichen." Bei dem größten bekannten EHEC-Ausbruch in Deutschland im Frühsommer 2011 waren bundesweit 53 Menschen gestorben. Norddeutschland war damals besonders betroffen. Aus Ägypten importierte Bockshornkleesamen gelten als Quelle für die Infektionen.

    EHEC ist kein Virus

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC in Zahlen

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC 2011 in Zahlen:

    In elf anderen Ländern gab es 2011 laut Weltgesundheitsorganisation EHEC- und Hus-Fälle, bei denen die Patienten eine Verbindungen nach Deutschland hatten.

    Bis zu 40 Blutkonserven am Tag benötigt ein EHEC-Patient bei besonders schwerem Krankheitsverlauf.

    Mindestens 30 Sekunden lang sollte man sich mit Seife nach dem Gang zur Toilette die Hände waschen, um Bakterien zu entfernen.

    Mindestens 10 Minuten bei 70 Grad sollte Rohkost erhitzt werden.

    Im Schnitt 2,6 Kilo Salat, 6,4 Kilo Gurken und 24 Kilo Tomaten aß laut Statistik jeder Deutsche von April 2009 bis März 2010.

    50 Millionen Euro Umsatzeinbußen verbuchten damals deutsche Gemüsebauern laut Bauernverband.

    200 Millionen Euro Verlust pro Woche machten spanische Bauern nach Verbandsangaben als Folge der deutschen Warnung vor ihren Gurken.

    150 Millionen Euro Entschädigung sollten Europas Gemüsebauern nach dem Willen der EU-Kommission erhalten.

    Im Umfeld des Kindes in Hamburg habe es keine weitere Ansteckung gegeben, erklärte der Sprecher. Von Lebensmitteln, die das Mädchen gegessen habe, seien Proben gezogen worden. "Wir hoffen, dass es im Laufe des Montags Ergebnisse gibt."

    Eine EHEC-Erkrankung ist meldepflichtig. Der Erreger kann lebensbedrohliche Darmentzündungen mit blutigen Durchfällen und Nierenversagen hervorrufen. (daam, dpa)

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