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Günther Jauch: Der Frager der Nation

Günther Jauch

Der Frager der Nation

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    RTL mit Jauch im Quiz-Doppelpack
    RTL mit Jauch im Quiz-Doppelpack Foto: DPA

    Köln - Früher waren Quizmaster die guten Rateonkel, die ein wenig altväterlich ihre Kandidaten nach bildungsbürgerlichem Wissen abfragten. Der Größte unter ihnen war Hans-Joachim "Kuli" Kulenkampff, der Samstagabend-Familienbeglücker. Doch was in den 60er- und 80er Jahren so rührend betulich funktionierte, würde heute keinen mehr hinter dem Ofen hervorlocken, denn nun gibt es einen wie Günther Jauch. Er ist mit "Wer wird Millionär" nunmehr seit zehn Jahren der Frager der Nation und meilenweit entfernt von jeder Onkelei. Bei ihm führt eher der Lausbub Regie - und deshalb kommt seine RTL-Show immer noch auf ansehnliche Quoten. Die liegen zwar nicht mehr bei acht bis neun Millionen, wie in seinen besten Zeiten. Doch zuletzt schaute immer noch eine treue Fangemeinde von gut sechs Millionen Deutschen zu, wenn er mal wieder einen Kandidaten mit undurchdringlicher Sphinx-Miene verunsicherte und so zum Griff nach dem Telefonjoker nötigte.

    Darin liegt sein Geheimnis: Seine Gesichtszüge zwischen vermeintlich dackelig-ahnungslos und verzweifelt, zwischen schalkhaft-verschlagen und freundlich generös sind mittlerweile die halbe Show. Damit wurde Jauch in der deutschen Ratekultur zum Kult. Er kann das eben wie kein anderer. Von den vielen Nachahmern sind die meisten längst gescheitert. Nur Jörg Pilawa - auch er ein Lausbubentyp - konnte sich im ARD-Vorabendprogramm halten.

    Mittlerweile beschäftigen sich sogar Psychologen mit der Deutung von Jauchs Gesichtszügen. In der Hör Zu mutmaßte die Psychologin Ilse Borek, ein fester Blick auf den Bildschirm mit aufgeblasenen Pausbacken heiße, der Kandidat liege richtig, bei einem Starren in die Ferne mit Schmollmund müsse er noch mal nachdenken.

    Am heutigen Freitag feiert RTL das Zehnjährige von "Wer wird Millionär" mit einer Doppelausgabe um 20.15 Uhr. (Ronald Hinzpeter)

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