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Günter Grass ist tot: "Mit dem Tod von Günter Grass geht eine Epoche zu Ende"

Günter Grass ist tot

"Mit dem Tod von Günter Grass geht eine Epoche zu Ende"

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    Günter Grass ist im Alter von 87 Jahren an einer Infektion gestorben.
    Günter Grass ist im Alter von 87 Jahren an einer Infektion gestorben. Foto: Kay Nietfeld (dpa)

    Günter Grass ist tot. Der Literaturnobelpreisträger starb am Montag im Alter von 87 Jahren in Lübeck. Auslöser für seinen Tod war eine Infektion. Die Anteilnahme ist groß.

    Sigmar Gabriel (SPD-Chef und Vizekanzler):  "Mit ihm verlieren wir einen der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Nachkriegsgeschichte und einen engagierten Autor und Kämpfer für Demokratie und Frieden."

    Imre Kertesz (ungarischer Literaturnobelpreisträger): "Wir haben uns nicht mit demselben Thema beschäftigt, aber wir waren Freunde und haben uns gegenseitig geschätzt."

    Joachim Lux (Intendant des Hamburger Thalia Theaters): "Mit dem Tod von Siegfried Lenz und Günter Grass innerhalb kurzer Zeit geht eine ganze Epoche endgültig zu Ende - literarisch und auch politisch."

    Das ist Günter Grass

    Am 16. Oktober 1927 wird Günter Grass als Sohn einer Kaufmanns-Familie in Danzig geboren. Seine Kindheit verbringt er in einfachen Verhältnissen. Seine Eltern unterhielten ein Kolonialwarengeschäft.

    Im Alter von 17 Jahren wird Grass 1944 von den Nazis zum Luftwaffenhelfer einberufen. Wie erst im Jahr 2006 bekannt wird, war Grass seit Herbst 1944 auch Mitglied in der SS. Nach Kriegsende gerät Grass zunächst in amerikanische Gefangenschaft.

    Nach seiner Freilassung aus der Kriegsgefangenschaft macht Grass eine Steinmetzlehre und stellt seine Werke auch öffentlich aus. 1955 wird er als Schriftsteller Mitglied der Autorenrunde "Gruppe 47". 1959 erscheint sein Roman "Die Blechtrommel". Das Buch wird 1980 von Volker Schlöndorff verfilmt.

    Ab 1965 beteiligt sich Grass an Wahlkampfkampagnen für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Von 1982 bis 1993 ist er Mitglied der SPD. Auch äußert sich Grass immer wieder in offenen Briefen oder Reden zu politischen Themen.

    Nach dem Fall der Berliner Mauer spricht sich Grass wiederholt gegen eine "Ruck-zuck-Einheit" aus und wirbt stattdessen für eine allmählich zusammenwachsende föderalistische deutsche Kulturnation.

    Am 10. Dezember 1999 erhält Grass den Literatur-Nobelpreis für sein Lebenswerk. Zuvor hatte Grass bereits zahlreiche andere Literatur-Preise erhalten, darunter den Georg-Büchner-Preis (1965) , den Fontane-Preis (1968) und den Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck (1996).

    Im Herbst 2006 erscheint sein Buch "Beim Häuten der Zwiebel". Kurz vor der Veröffentlichung erklärt Grass, er sei als 17-Jähriger Mitglied der Waffen-SS gewesen. Mit seinem Bekenntnis beginnt eine Debatte um Grass' Rolle als moralische Instanz im Nachkriegsdeutschland.

    Obwohl Grass 1992 aus der SPD austrat, ist er weiterhin politisch aktiv. So engagiert er sich beispielsweise gegen die Atomkraft und hielt im Frühjahr 2011 eine Lesung vor dem AKW Krümmel .

    Thomas Oppermann (Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion): "Günter Grass ist gestorben. Das ist eine traurige Nachricht. Sein literarisches Werk ist unsterblich. Die Blechtrommel war mein erstes wichtiges Buch."

    Julia Klöckner (CDU-Vizechefin): "Traurig, dass Günter Grass gestorben ist. Werde ihn als streitbaren und für Deutschland wertvollen Autoren in Erinnerung behalten."

    Katrin Göring-Eckardt (Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag): "Literaturnobelpreisträger, großer Autor, kritischer Geist. Ein Zeitgenosse mit dem Anspruch, verquer zum Zeitgeist zu liegen. #Grass"

    Tweet von Bündnis 90/Die Grünen: "Mit Günter Grass hat uns ein großer Schriftsteller verlassen. Unsere Gedanken sind bei seinen Freunden & Angehörigen."

    Christian Lindner (FDP-Chef): "Günter #Grass war ein streitbarer Intellektueller - sein literarisches Werk bleibt überragend."

    Wolfgang Kubicki (Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag von Schleswig-Holstein):  "Mit Günter Grass ist einer der größten und zugleich streitbarsten Schriftsteller der deutschen Nachkriegsgeschichte von uns gegangen. Mit seinem breiten kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Engagement hat er die bundesrepublikanische Geschichte über viele Jahre mitgeprägt. Der freiheitliche Geist der Bundesrepublik wurde auch durch Intellektuelle wie Günter Grass mit Leben gefüllt.(...)"

    Manuela Schwesig (Bundesfamilienministerin ,SPD): "Günter #Grass - ein großer und streitbarer Literat geht. Gerne erinnere ich mich an Gespräche mit ihm. #Traurig"

    Heiko Maas (Bundesjustizminister, SPD): "Der Schriftsteller als Zeitgenosse, wie ich ihn meine, wird immer verquer zum Zeitgeist liegen." Wir trauern um Günter #Grass."

    Klaus Staeck (Präsident der Berliner Akademie der Künste): "Mit Günter Grass verliert die Welt der Literatur einen wortmächtigen Autor und unsere Republik einen ihrer streitbarsten Mitbürger. Wenn er die Demokratie in Gefahr sah, ging er keiner notwendigen Auseinandersetzung aus dem Wege."

    Thorsten Schäfer-Gümbel (Landesvorsitzender der hessischen SPD): "Wir verlieren mit Günther Grass einen bedeutenden und streitbaren Literaten, ein trauriger Tag!"

    Micky Beisenherz ( Autor und Komiker bei Twitter): "Gott kann sich jetzt einiges anhören. #Grass" dpa

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