Der britische Thronfolger Prinz Charles soll seine Mutter, Königin Elizabeth II., als Oberhaupt des Commonwealth beerben. Das haben die 53 Regierungschefs des Staatenbunds am Freitag in Windsor beschlossen, wie die britische Premierministerin Theresa May am Freitag in ihrer Abschlussrede mitteilte.
Gipfeltreffen der Commonwealth-Staaten: Prinz Charles Amtsantritt ist noch unklar
Die Queen hatte sich zuvor für die Entscheidung zugunsten ihres 69-jährigen Sohnes ausgesprochen. Die Regierungschefs der Commonwealth-Staaten kommen alle zwei Jahre zu einem Gipfeltreffen zusammen. Der Veranstaltungsort ist jedes Mal ein anderer. In dieser Woche trafen sie sich in London und Windsor.
Öffentlich hatte sich auch Kanadas Premierministerin Justin Trudeau für Prinz Charles stark gemacht. "Ich bin sehr mit dem Wunsch Ihrer Majestät einverstanden, dass der Prinz of Wales, das nächste Oberhaupt des Commonwealth sein sollte", sagte Trudeau vor Journalisten.
Wann der 69-jährige Thronfolger das Amt antreten soll, ist noch unklar. Spekuliert worden war bereits, dass die Queen, die am Samstag 92 Jahre alt wird, das Amt abgeben könne. Dem hatte die Monarchin jedoch eine Absage erteilt. "Es ist weiterhin eine große Freude und Ehre, Ihnen als Oberhaupt des Commonwealth zu dienen", sagte sie zur Eröffnung des Gipfeltreffens am Donnerstag in London.
Commonwealth-Treffen: Skandal um "Windrush-Generation" überschattet das Gipfeltreffen
Dem Commonwealth gehören 53 Länder an, darunter viele ehemalige britische Kolonien, zum Beispiel Kanada, Indien und Australien, aber auch kleine Inselstaaten wie Tuvalu. Insgesamt vereint das Bündnis 2,4 Milliarden Menschen. Die Ziele der 1949 gegründeten Organisation sind gegenseitige Hilfe und Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Gebieten. Umweltschutz soll dabei eine wichtige Rolle spielen. Die britische Regierung hofft aber auch auf verstärkten Handel mit Commonwealth-Ländern nach dem EU-Austritt des Landes.
Überschattet wurde das Treffen von schweren Vorwürfen karibischer Einwanderer und deren Nachfahren. Die sogenannte Windrush-Generation kam nach dem Zweiten Weltkrieg auf Einladung der Regierung in London nach Großbritannien. Viele haben inzwischen Schwierigkeiten, ihr Aufenthaltsrecht nachzuweisen, weil sie nie entsprechende Dokumente erhalten haben. Teilweise wird ihnen mit Abschiebung gedroht, Sozialleistungen und medizinische Behandlungen werden verweigert. Kritiker machen dafür insbesondere Premierministerin Theresa May verantwortlich, die in ihrer Zeit als Innenministerin von 2010 bis 2016 für eine Verschärfung der Kontrollen in Sachen Aufenthaltsrecht verantwortlich war. May versicherte am Freitag, die Windrush-Generation werde als britisch anerkannt werden. (dpa)