Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Großbritannien: Prinz Charles soll Putin mit Hitler verglichen haben

Großbritannien

Prinz Charles soll Putin mit Hitler verglichen haben

    • |
    Prinz Charles reist zurzeit mit seiner Frau Camilla durch Kanada. Bei einem Besuch in einem Migrationsmuseum in Halifax soll der britische Thronfolger den Russischen Präsidenten Putin mit Hitler verglichen haben.
    Prinz Charles reist zurzeit mit seiner Frau Camilla durch Kanada. Bei einem Besuch in einem Migrationsmuseum in Halifax soll der britische Thronfolger den Russischen Präsidenten Putin mit Hitler verglichen haben. Foto: John Stillwell, dpa

    Prinz Charles ist bekannt dafür, dass er sich politisch nicht gerne zurückhält. In Kanada soll der britische Thronfolger nun einen unglücklichen Vergleich zwischen Wladimir Putin und Adolf Hitler gezogen haben. Darf ein künftiger König das?

    Charles vergleicht Putin mit Hitler

    Prinz Charles wird nachgesagt, dass er gerne mit seinen Pflanzen redet - hätte er es doch bloß diesmal auch getan. Während seines Kanada-Besuchs sprach er in einem Migrationsmuseum in Halifax stattdessen mit der 78-jährigen Marianne Ferguson, die einst vor den Nazis aus Danzig nach Kanada geflohen war und einen Teil ihrer Familie während des Holocaust verloren hatte.

    Die ältere Dame gab der Presse brühwarm den Inhalt des Gesprächs weiter - und der hatte es in sich. Russlands Präsident Wladimir Putin verhalte sich nicht viel anders als seinerzeit Hitler, soll der Thronfolger gesagt haben.

    Clarence House zu Prinz Charles: "Kein Kommentar"

    Das Zitat brauchte nur Sekunden, um den Weg über den Großen Teich nach London zurückzulegen. Und dort stürzten sich erwartungsgemäß die Medien auf den Ausspruch. Clarence House, das

    Während sich Premierminister David Cameron zunächst bedeckt hielt, sprang sein Vize Nick Clegg dem 65 Jahre alten Charles zur Seite. Er gehöre nicht zu denen, die Meinungsäußerungen von Mitgliedern der königlichen Familie für ein No-Go halten, sagte er.

    Der Labour-Parlamentsabgeordnete Mike Gapes vertrat die völlig gegensätzliche Auffassung. Er empfahl dem Thronfolger, er möge abdanken und sich als Politiker zur Wahl stellen, wenn er sich politische Anmerkungen nicht verkneifen könne. "Die Monarchie soll gesehen werden, aber nicht gehört", sagte er. Mit anderen Worten: Der künftige König soll in politischen Angelegenheiten gefälligst den Mund halten.

    Großbritannien ist direkt in die Beilegung der Ukraine-Krise eingebunden

    Der Ärger ist zumindest zum Teil verständlich. Großbritannien ist als ständiges Mitglied im Weltsicherheitsrat in die internationalen Bemühungen zur Beilegung der Ukraine-Krise direkt eingebunden. Die Bemerkung von Charles dürfte den Diplomaten rund um die Downing Street durchaus Schluckbeschwerden gemacht haben.

    Zumal Charles und seine Mutter, Queen Elizabeth II., schon in zwei Wochen dem russischen Präsidenten unter die Augen treten müssen. Dann wird in der Normandie des 70. Jahrestages der Landung der Alliierten gedacht - dessen, was die Briten als D-Day bezeichnen.

    Charles bleibt politisch nicht so neutral wie seine Mutter

    Die Debatte zeigt auch, dass sich die Briten auf eine neue Debatte zur Rolle ihres Königshauses einstellen dürfen. Charles hatte in der Vergangenheit immer wieder mit politischer Einmischung für Furore gesorgt. Die Tageszeitung "The Guardian" klagt seit Jahren und inzwischen vor dem höchsten britischen Gericht auf die Herausgabe seiner berüchtigten und nach seiner Handschrift benannten "Black-Spider"-Briefe, in denen er Handlungsempfehlungen für Regierungsmitglieder gegeben haben soll. Allerdings ging es dabei bisher eher um Umweltthemen oder Architektur, nicht um komplizierte internationale Beziehungen.

    Der künftige König nimmt damit eine völlig andere Haltung ein als seine Mutter, die im Alter von 88 Jahren immer mehr Aufgaben an ihren ältesten Sohn übertragt. Die Queen gilt geradezu als Musterbeispiel der politischen Neutralität. BBC-Königshausexperte Peter Hunt geht nicht davon aus, dass Charles gedenkt, ihr das gleichzutun. "Als Mitglied der Königsfamilie hat man die Möglichkeit Banalitäten zu murmeln oder etwas zu sagen. Charles hat seinen Weg gewählt, er sagt was er sagt", konstatierte Hunt, der schon bei vielen königlichen Anlässen dabei war. (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden