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Grippe: Grippewelle 2018 ebbt langsam ab - fast 1000 Tote in Deutschland

Grippe

Grippewelle 2018 ebbt langsam ab - fast 1000 Tote in Deutschland

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    Die Grippewelle 2018 in Deutschland hat ihren Höhepunkt überschritten.
    Die Grippewelle 2018 in Deutschland hat ihren Höhepunkt überschritten. Foto: Nicolas Armer, dpa

    Die Grippewelle 2018 in Deutschland hat ihren Höhepunkt überschritten. In der zwölften Kalenderwoche (19. bis 25. März) registrierte das Robert Koch-Institut (RKI) 25.216 bestätigte Influenzafälle. Das waren nur noch rund halb so viele wie zwei Wochen zuvor (54.151), teilte die Arbeitsgemeinschaft Influenza mit.

    Im Laufe der Gippewelle 2018 erkrankten insgesamt nachweislich rund 300.000 Menschen, so das RKI. Die Krankheitsfälle liegen in der Realität jedoch deutlich höher. Denn nicht jeder Grippekranke geht zum Arzt und nur ausgewählte Praxen schicken Erregerproben ins Labor.  

    Grippe oder Erkältung: Wie kann man sich schützen?

    Die Nase läuft, der Hals kratzt, der Schädel dröhnt: Durch Deutschland rollt eine Erkältungs- und Grippewelle. Doch was unterscheidet eine Erkältung von einer richtigen Influenza? Und wie können sich Menschen schützen? Fragen und Antworten:

    WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINER ERKÄLTUNG UND EINER GRIPPE? Ein grippaler Infekt, wie eine Erkältung auch genannt wird, hat mit der echten Grippe nichts zu tun. Beide werden durch verschiedene Erreger verursacht. Eine Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst, Erkältungen werden von mehr als 30 verschiedenen Erregern hervorgerufen wie zum Beispiel Rhino- und Coronaviren. Zu den Erkältungssymptomen zählen Halsschmerzen, Schnupfen und Husten, seltener auch erhöhte Temperatur oder Fieber. In Einzelfällen, etwa bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, kann jedoch auch eine Erkältung zu schweren Komplikationen führen.

    WIE ÄUSSERT SICH EINE VIRUSGRIPPE? Im Gegensatz zu einer normalen Atemwegserkrankung, die meist nach wenigen Tagen überstanden ist, schlägt die Virusgrippe schnell und heftig zu. Symptome sind in der Regel plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopf- und Halsschmerzen, Schnupfen und trockener Reizhusten. Nicht jeder Infizierte erkrankt allerdings auch. Zudem sind eine echte Grippe und eine Erkältung nicht immer anhand der Symptome zu unterscheiden. In Zweifelsfällen lässt sich eine Grippe durch einen Rachen- und Nasenabstrich im Labor nachweisen.

    WIE KANN ICH MICH SCHÜTZEN? Vor allem Ältere und chronisch Kranke sollten sich gegen Influenza impfen lassen. Ein einfacher und effektiver Schutz gegen Infektionen ist aber auch das Händewaschen. Mehrmals am Tag sollten die Hände für 20 bis 30 Sekunden mit Wasser und Seife gewaschen werden. In einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2016 gab allerdings nur knapp jeder Zweite an, sich in der kalten Jahreszeit beim Nachhausekommen regelmäßig die Hände zu waschen.

    Es ist in jedem Fall ratsam, die Hände vom Gesicht fernzuhalten und aufs Händeschütteln zu verzichten, um die Ansteckungsgefahr zu mindern. Wenn viele Menschen zusammenkommen wie zum Beispiel im Karneval, ist das Übertragungsrisiko besonders hoch. Wechselduschen und Saunagänge härten den Körper ab und machen ihn weniger anfällig für Infekte. Zudem befeuchten nasse Tücher auf der Heizung und regelmäßiges Lüften die Raumluft, denn Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus und macht sie anfälliger für Viren.

    WELCHE ERKÄLTUNGS- UND GRIPPEMITTEL HELFEN? Gegen Grippeviren gibt es Medikamente, die allenfalls die Dauer der Erkrankung leicht verkürzen können. Sie können aber zu Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen führen. In der Regel hilft es nur, auszuruhen und abzuwarten. Es gibt freilich eine Reihe von Mitteln, die Beschwerden lindern, darunter Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol sowie abschwellende Nasensprays.

    Antibiotika helfen nicht gegen Erkältungensviren, sondern sind höchstens sinnvoll, wenn eine bakterielle Infektion der Atemwege hinzukommt und mögliche Komplikationen drohen. Auch Präparate mit Zink, Vitamin C oder Echinaceaextrakten werden oft bei Erkältungen empfohlen, zuverlässige Nachweise über die Wirksamkeit gibt es aber nicht. Wer sich rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke holt, der sollte besser jedes Symptom einzeln bekämpfen, rät die Stiftung Warentest. Die viel beworbenen Kombipräparate, die gleich mehrere Wirkstoffe enthalten, sind nach Ansicht der Verbraucherexperten gegen Erkältung wenig geeignet.

    WARUM IST BEI SCHNUPFENSPRAYS VORSICHT ANGEBRACHT? Werden bestimmte abschwellende Nasentropfen oder -sprays länger als fünf bis sieben Tage nacheinander angewendet, kommt es zu einem dauerhaft starken Anschwellen der Nasenschleimhaut. Es entsteht ein sogenannter medikamentenbedingter Schnupfen, der dann eine oft monate- oder jahrelange Verwendung der Mittel nach sich zieht. Patienten werden regelrecht süchtig. Auf Dauer wird die Funktion der Nasenschleimhaut dadurch zerstört. (AFP)

    Bisher sind in dieser Saison nachweislich 971 Patienten durch Influenza-Viren gestorben, die große Mehrheit (87 Prozent) war über 60 Jahre alt. Oft gab es Vorerkrankungen. Auch die Todesfallzahlen können in Wirklichkeit aber deutlich höher liegen, da sich Grippeerreger nicht bei allen Gestorbenen feststellen lassen. Bei einer bakteriellen Lungenentzündung als Todesursache sind sie zum Beispiel oft nicht mehr nachzuweisen. 

    Deutschland von der Grippewelle 2018 mit am stärksten betroffen

    Deutschland zählt bei der Grippe neben Dänemark und Finnland in dieser Saison zu den am stärksten betroffenen europäischen Ländern. Nur in Luxemburg waren die Werte noch höher. Dominant waren in dieser Saison mit 70 Prozent Influenza B-Viren.  

    Das RKI zählte bisher 138 Grippe-Ausbrüche in Krankenhäusern, 122 in Kindergärten, 58 in Schulen, 49 in Alten- und Pflegeheimen und 35 in Reha-Einrichtungen. Viele Patienten waren nicht gegen Influenza geimpft.

    Am stärksten von der Influenza betroffen ist aktuell noch der Osten Deutschlands, in allen anderen Regionen gingen die Ansteckungszahlen inzwischen zurück. (afp/AZ)

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