Die Zahl der Toten bei den bislang tödlichsten Waldbränden in Griechenland ist nach offiziellen Angaben auf 91 gestiegen. 25 Menschen würden noch vermisst, erklärte Feuerwehrsprecherin Stavroula Maliri am Sonntag und gab damit erstmals eine konkrete Vermisstenzahl an. Nach heftiger Kritik an der Regierung besuchte Ministerpräsident Alexis Tsipras am Montag erstmals die Brandgebiete.
Waldbrände: Unter den Toten sind Kinder und Touristen
Zivilschutzsprecher Spyros Georgiou sagte der Nachrichtenagentur afp, es sei möglich, dass die Vermissten unter 28 noch nicht identifizierten Leichen seien.
Bei der Katastrophe wurden so viele Menschen getötet wie bei keinem anderen Feuer in Europa im 21. Jahrhundert. Es sind die bislang verheerendsten Waldbrände in Griechenland. Unter den bislang identifizierten Toten sind auch mehrere Kinder sowie vier ausländische Touristen. Besonders betroffen sind die Küstenorte Mati und Rafina östlich von Athen.
Ministerpräsident Alexis Tsipras kündigte seinen Besuch nicht an
Die Kritik am Umgang der Behörden mit der Katastrophe nahm am Sonntag weiter zu. Die Opposition warf der Regierung vor, zunächst versucht zu haben, den Verlust von Menschenleben zu verschleiern.
Tsipras' Besuch war unangekündigt. In griechischen Medienberichten hieß es, der Regierungschef wolle damit den Unmut betroffener Bürger eindämmen. Er trage die "politische Verantwortung" für die Tragödie, hatte Tsipras am Freitag gesagt. Am Montag sollte vor dem Parlament in der Hauptstadt Athen eine Mahnwache für die Opfer stattfinden.
Die Suche nach der Ursache der Brände in Badeorten bei Athen ging am Sonntag weiter. Die Regierung vermutet kriminelles Verhalten. Die Tageszeitung Kathimerini berichtete, ein erster Untersuchungsbericht deute auf strafbare Fahrlässigkeit eines Anwohners hin, der ein Feuer aus alten Blättern und Ästen entfacht habe. (afp)