Der Jungbär hatte in den vergangenen Tagen rund um den Ort Scuol mehrfach Einheimische und Touristen erschreckt. Er plünderte Bienenstöcke und riß in einem Gehege eine Ziege. Zudem, so warnten die Behörden, zeige der Bär wenig Scheu vor Menschen. Man solle sich ihm nicht nähern, ihn fotografieren, filmen oder gar füttern. Anders als seine Artgenossen fliehe das Raubtier nicht vor Menschen, hieß es.
Experten gingen nun auf die Jagd nach dem Bären - mit Erfolg. "Der Wildhut des Kantons Graubünden ist es gelungen, den seit einigen Tagen herumstreifenden Jungbären M13 in der Nähe von Scuol zu betäuben", teilte die Standeskanzlei Graubünden am Donnerstagabend mit.
M13 wiegt 120 Kilogramm
Dem Bären sei dann ein Senderhalsband angelegt worden. Dabei sei festgestellt worden, dass es sich bei dem 120 Kilo schweren Tier wirklich um den männlichen Jungbären M13 handelt. Der war vergangenes Jahr schon einmal eingefangen und mit einem GPS-gestützten Sender-Halsband ausgestattet worden, um seinen Aufenthalt zu überwachen. Die Winterzeit verbrachte der Bär an der Landesgrenze zwischen Südtirol und dem Trentino, ohne dass es zu Zwischenfällen kam. Im Januar hatte er sein Halsband aber verloren.
Der Bär soll überwacht und verscheucht werden
Die Schweizer Behörden wollen den Bären jetzt ganz genau überwachen und ihn von Fall zu Fall verscheuchen. "Damit soll letztlich eine Umerziehung erreicht werden", hieß es. "M13 muss wieder mehr Scheu vor den Menschen beigebracht werden, damit seine Fluchtdistanz wieder vergrössert werden kann. Damit soll auch verhindert werden, dass er regelmässig in Siedlungsnähe auftaucht und dort nach Fressbarem sucht."
Die Menschen rund um Scuol wurden aufgefordert, Abfall und Nahrungsmittel für den Bären unerreichbar aufzubewahren und sicher zu entsorgen. "Solange M13 nutzbare Futterquellen in Siedlungsnähe findet, bleiben diese für ihn attraktiv und wird er versuchen, diese Stellen immer wieder aufzusuchen", hieß es beim Amt für Jagd und Fischerei. bo