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Glücksspiel: RTL muss Jauch abschalten - Weitere Shows vor dem Aus

Glücksspiel

RTL muss Jauch abschalten - Weitere Shows vor dem Aus

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    Jauch und die SKL-Show - gehören sie der Vergangenheit an?
    Jauch und die SKL-Show - gehören sie der Vergangenheit an? Foto: Bild: obs/Süddeutsche Klassenlotterie

    Berlin (ddp/AZ). Günther Jauchs SKL-Show auf RTL verschwindet vom Bildschirm: Der Sender hat die Show, bei der es um Gewinne in Höhe von fünf Millionen Euro ging, aus dem Programm genommen, nachdem er von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) darauf hingewiesen wurde, dass die Sendung rechtswidrig ist. Auch weitere bekannte Sendungen könnten nun vor dem Aus stehen.

    Die von der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) gesponserte Show verstößt nach Ansicht der Medienaufsicht gegen die neuen Vorschriften für Glücksspiele, wie der Direktor der NLM, Reinhold Albert, am Donnerstag bestätigte.

    Eine RTL-Sprecherin sagte, aufgrund der derzeitigen Rechtslage habe der Sender die Show aus der Planung genommen. Die nächste Ausgabe der Sendung war ursprünglich für den 30. August geplant.

    Die Landesmedienanstalt beruft sich offenbar darauf, dass die TV-Werbung für öffentliche Glücksspiele seit Anfang 2008 untersagt ist. Der stellvertretende NLM-Direktor Andreas Fischer sagte der "Süddeutschen Zeitung", der Fall sei eindeutig, weil die SKL Sponsor der Sendung sei. SKL-Chef Gerhard Rombach sagte, es handele sich um ein laufendes Verfahren. Er prüfe das weitere Vorgehen und wolle sich nicht äußern.

    Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" habe das Verbot der Sendung sogar die bayerische Staatsregierung auf den Plan gerufen. Angeblich habe sich das Innenministerium bereits vor zwei Monaten mit der Thematik beschäftigt und einen Plan ausgeklügelt, wie das Verbot umgangen werden könnte. Die Süddeutsche Klassenlotterie als Anstalt des öffentlichen Rechts sorgt schließlich für erhebliche Einnahmen in der bayerischen Staatskasse.

    Dieser Versuch ist nun aber offenbar gescheitert. Für die Medienwächter ist und bleibt die SKL-Show eine Werbesendung und gehört damit verboten.

    Der Deutsche Lottoverband, ein Zusammenschluss privater Lottovermittler, sieht auch andere TV-Sendungen wie die Ziehung der Lottozahlen vor dem Aus. Nach dem seit Jahresbeginn geltenden Glücksspielstaatsvertrag drohe auch Sendungen wie "Aktion Mensch" (ZDF), der ARD-Fernsehlotterie "Ein Platz an der Sonne" und der NDR- Umweltlotterie "Bingo" das Ende, teilte der Verband am Donnerstag in Hamburg mit.

    Ebenso werde sich die "Lottofee" der öffentlichen Ziehungen der Lottozahlen in der ARD und im ZDF "einen neuen Job suchen müssen". Laut Staatsvertrag darf im Fernsehen nicht mehr für öffentliche Glücksspiele geworben werden.

    Nach Ansicht des Lottoverbandes geht es nicht nur um Sendeplätze im Fernsehen, sondern um das Überleben von Lotto und Lotterien, die auf Werbung angewiesen seien "und die einen maßgeblichen Beitrag zur Finanzierung von Sozial-, Breitensport- und Kulturprojekten leisten". Die im Staatsvertrag festgelegte Reduzierung der Werbung entziehe 10.000 kleinen Läden und Kiosken ihre Existenzgrundlage. "Systematisch wird die deutsche Glücksspielkultur zerstört", erklärte der Präsident des Deutschen Lottoverbandes, Norman Faber.

    "Es stehen nicht nur rund 35.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel, sondern wenn am 1.1.2009 auch das Internetverbot für Lotto in Kraft tritt, werden den Bundesländern jährlich mehr als 1 Milliarde Euro fehlen."

    Der Deutsche Lottoverband vertritt unter anderem Anbieter wie Faber, Tipp24.de und Jaxx.de.

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