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Glücksatlas 2014: Wie das Glück entsteht

Glücksatlas 2014

Wie das Glück entsteht

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    Laut dem Glücksatlas 2014 leben die zufriedensten Deutschen im Norden, die am wenigsten glücklichen in Brandenburg.
    Laut dem Glücksatlas 2014 leben die zufriedensten Deutschen im Norden, die am wenigsten glücklichen in Brandenburg. Foto: Hauke-Christian Dittrich (dpa)

    Auch 25 Jahre nach dem Mauerfall sind die Menschen im Osten immer noch unglücklicher als im Westen Deutschlands – die Kluft zwischen den beiden Landesteilen wächst seit 2012 sogar wieder. Am zufriedensten sind die Menschen im Norden und Nordwesten der Bundesrepublik. Das besagt der Glücksatlas der Deutschen Post 2014. Südbayern und Franken liegen demnach im bundesweiten Vergleich auf Platz acht und neun.

    Dieser aktuellen Studie der Deutschen Post liegen Daten aus dem Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP) zugrunde, ergänzt durch eine repräsentative Forsa-Umfrage. Aber woher kommt der regionale Unterschied und was ist Glück überhaupt? Dr. Annegret Braun, die sich schon seit sieben Jahren mit der Glücksforschung beschäftigt und am Institut für Volkskunde und Ethnologie der Ludwig-Maximilians-Universität in München lehrt, definiert Glück als „Kontrasterlebnis“. „Um es spüren zu können, muss man auch Negatives erleben“, sagt die 52-Jährige.

    Experten: "Arbeitslosigkeit ist der größte Glückskiller"

    Außerdem unterscheidet die Expertin zwischen Glücksmomenten und Lebensglück. Für Glücksmomente sei Genuss sehr entscheidend. Eine solche Empfindung könne einfach durch gutes Essen oder warme Sonnenstrahlen auf der Haut hervorgerufen werden. Lebensglück hingegen habe viel mit der Suche nach dem Sinn zu tun. Hier spielten Freundschaft, Beziehungen und die berufliche Tätigkeit eine zentrale Rolle. „Der größte Glückskiller ist Arbeitslosigkeit“, sagt Braun. Und wenn es große, vergleichbare Unterschiede wie etwa beim Wohlstand gebe. Eine Erklärung für den Unterschied zwischen Ost und West innerhalb der Bundesrepublik. Den letzen Platz im Glücksranking belegt Brandenburg mit 6,6 von zehn Punkten, während Schleswig-Holstein mit 7,3 ganz oben steht. Erkennbar besser als noch vor zehn Jahren bewerten die Deutschen die Bereiche Haushaltseinkommen, Arbeit und Familienleben. Weniger Fortschritte sehen sie bei Wohnung, Freizeit und Gesundheit.

    Einen Sonderschwerpunkt des Glücksatlas 2014 bilden Menschen mit Behinderung. Ihre Lebenszufriedenheit ist um 0,9 Punkte niedriger als die der Gesamtbevölkerung. Braun erklärt: „Glückskiller ist aber nicht die Behinderung selbst, sondern, wie die anderen Menschen damit umgehen. Der Faktor Gesundheit wird oft überschätzt, ein schönes soziales Umfeld wirkt sich stärker aus.“

    Deutschland belegt Platz neun im europäischen Glücksranking

    Europaweit liegt Deutschland mit einem Zufriedenheitswert von 7,2 Punkten auf Rang neun, angeführt wird das Ranking von den skandinavischen Ländern. „Dort herrscht viel Demokratie, die sozialen Unterschiede sind nicht so groß und die Arbeitslosigkeit ist relativ gering“, vermutet Braun. Bereits im Mai 2014 veröffentlichte das Washingtoner Gallup-Institut einen internationalen Glücksatlas. Dabei rangierte

    Braun rät bei solchen Studien allerdings zur Vorsicht. Es hänge viel von der momentanen Stimmung der Befragten ab und von ihrer Mentalität: „Ein Schwabe wird vielleicht nicht so schnell sagen, dass er glücklich ist – ein Münchner möglicherweise eher.“

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