Heute würde man das Phänomen vielleicht Lockdown des Himmels nennen. Früher sagte man Nebel. Nebel ist in Bayern so ungerecht verteilt wie der Reichtum. Nebelmäßig ist beispielsweise Augsburg das, was Starnberg geldmäßig ist. Anders ausgedrückt: Augsburg ist Nebel-Hotspot, Starnberg Wohlstands-Hotspot. Beides ist zäh und hält sich deshalb offenbar ewig.
Lockdown: Konferenzen, Kultur, Kontakte AHA-gerecht via Bildschirm absolvieren
Wir haben uns in Corona-Zeiten ja daran gewöhnt, Konferenzen, Kultur und Kontakte AHA-gerecht via Bildschirm zu absolvieren. Wer am Donnerstag am frühen Nachmittag im nebeltrüben Augsburg unter Neonlicht ein bisschen durch Bayern surfte (so reist man in diesen Tagen des vorweihnachtlichen Beherbergungsverbots) und sich ein paar Webcam-Livebilder herholte, der sah: Sonne, blauen Himmel. Mithin: Gleißen und Prunken von Ungerechtigkeit. In Kempten zum Beispiel, aber auch in Starnberg, das immerhin an einem See liegt, der größer ist als Lech und Wertach ... Trotzdem: kein Fetzen Nebel dort, nicht eine Sprühspur von Nässe.
Was hilft? Zäh sein in der Hoffnung auf Lockerung
Unter dem zähen Hochnebel soll nicht vergessen werden, dass es auch schöne, ja pittoreske Erscheinungsformen des Nebels gibt. Den Bodennebel, den Frühnebel: Er wabert und wallt gar wunderbar, weicht aber zum Frühstück. Ähnlich die Nebelbank, die auftritt wie ein Gespenst – und genauso verschwindet.
Nebel wie ein Gedicht ist ganz schön. Aber als Roman? Zäh. Der Hochnebel (eine Art Jogi Löw der Wetterlagen) hat immer noch eine Verlängerung, noch ein Kapitel mehr. Was hilft? Zähigkeit. Zäh sein in der Hoffnung auf Lockerung des Lockdowns im Ungefähren da oben.
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