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Germanwings-Flug 4U9525: Dobrindt: Copilot brachte Germanwings-Airbus bewusst zum Absturz

Germanwings-Flug 4U9525

Dobrindt: Copilot brachte Germanwings-Airbus bewusst zum Absturz

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    Nach dem Stimmrekorder (Abbildung) von Germanwings-Flug 4U9525 war auch der Flugdatenschreiber gefunden worden.
    Nach dem Stimmrekorder (Abbildung) von Germanwings-Flug 4U9525 war auch der Flugdatenschreiber gefunden worden. Foto: BEA/Archiv (dpa)

    Die detaillierte Auswertung der beiden Flugschreiber der Germanwings-Maschine erhärtet den Verdacht, dass der Copilot den Airbus mit voller Absicht gegen einen Berg gesteuert hat. Es sei nun abschließend klar, dass der Copilot mehrfach bewusst eingegriffen habe, um die Maschine zum Absturz zu bringen, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch nach einer Sitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses in Berlin.

    Der 27-Jährige habe sowohl die Höhe als auch die Geschwindigkeit nachgesteuert und zudem aktiv das Steuer betätigt. Damit sei durch die Aufzeichnungen von Stimmenrekorder und Flugdatenschreiber die Handlungsfähigkeit des Mannes "voll nachgewiesen".

    Tödliche Abstürze mit deutschen Opfern

    11. Januar 1959: Eine Lockheed Super Constellation (Flug LH 502) aus Hamburg stürzt beim Landeanflug auf den Flughafen Rio de Janeiro/Galeão ab. 36 der 39 Flugzeuginsassen sterben.

    28. Januar 1966: Eine Convair CV 440 Metropolitan der Lufthansa (Flug LH 005) stürzt nach einem Durchstartmanöver hinter der Startbahn des Flughafens Bremen ab. Alle Insassen – 42 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder – kommen ums Leben.

    3. Dezember 1972: Während des Starts auf dem Flughafen Santa Cruz auf Teneriffa stürzt ein Convair-Charterjet der spanischen Fluggesellschaft Spantax mit deutschen Touristen an Bord ab. 144 Bundesbürger kommen ums Leben.

    20. November 1974: Eine Boeing 747 der Lufthansa (Flug LH 540) stürzt kurz nach dem Start in Nairobi ab. Von den 157 Insassen kommen 59 ums Leben. Der Jumbo war nur halb besetzt gewesen.

    10. September 1976: Bei Zagreb in Kroatien stoßen eine DC-9 der jugoslawischen Linie Inex und eine Trident der British Airways im Flug zusammen. 107 deutsche Urlauber an Bord der jugoslawischen Chartergesellschaft sterben.

    2. Januar 1988: Eine Boeing 737-200 der Condor (Flug 3782) kollidiert beim Anflug auf den Flughafen Izmir mit einem Berg. Keiner der elf Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder an Bord überleben.

    6. Februar 1996. Eine hauptsächlich mit Reisenden des deutschen Anbieters Öger Tours besetzte Boeing 757 der türkischen Airline Birgenair stürzt nach dem Start in Puerto Plata in der Dominikanischen Republik ins Meer. Von den 189 Toten an Bord stammen 165 aus Deutschland.

    25. Juli 2000: Eine von einer Kreuzfahrtreederei aus Deutschland gecharterte Concorde der Fluggesellschaft Air France stürzt nach dem Start in Paris ab. An Bord sind 113 Menschen, darunter 97 Deutsche. Alle sterben.

    2. Juli 2002: Über Überlingen am Bodensee stoßen eine russische Tupolew einer baschkirischen Fluggesellschaft und ein Frachtflugzeug des deutschen Logistikkonzerns DHL in der Luft zusammen. 71 Menschen kommen uns Leben.

    6. November 2002: Eine Fokker der Gesellschaft Luxair verunglückt beim Anflug auf den Flughafen Luxemburg und stürzt auf ein Feld. Unter den 20 Toten sind 15 Deutsche.

    1. Juni 2009: Über dem Südatlantik stürzt ein Airbus der französischen Fluglinie Air France auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris ab. An Bord sind 28 Deutsche.

    24. März 2015: In Südfrankreich stürzt ein Airbus A320 der Germanwings ab. 150 Menschen sterben. Den Ermittlungen zufolge hatte der Copilot den Absturz bewusst herbeigeführt. (AZ/afp)

    Dobrindt kündigte für Mai einen Testflug auf der Route von Unglücksflug 4U9525 an, um letzte noch offene Fragen zu klären. Das soll etwa helfen, aufgezeichnete Geräusche besser einzuordnen, zu denen sich nichts auf dem Datenrekorder wiederfindet. Ein Zwischenbericht soll nach Dobrindts Worten "relativ bald" veröffentlicht werden. Es werde noch einige Wochen dauern, aber bei weitem nicht das vom Gesetzgeber maximal vorgesehene Jahr.

    Dobrindt hatte den Ausschuss gemeinsam mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr über den aktuellen Stand der Ermittlungen informiert. Germanwings-Flug 4U9525  war vor gut vier Wochen in den französischen Alpen gegen einen Berg geprallt. Alle Insassen starben.

    Copilot Andreas Lubitz hatte es den Ermittlungen zufolge ausgenutzt, dass der Pilot auf die Toilette musste, und diesen aus dem Cockpit ausgesperrt. Dann leitete er den minutenlangen Sinkflug ein - der in der Katastrophe endete.  dpa

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