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Gerichtsprozess: Klage gegen die Sun: Johnny Depp will kein "Frauenschläger" sein

Gerichtsprozess

Klage gegen die Sun: Johnny Depp will kein "Frauenschläger" sein

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    Johnny Depp am Dienstag im London: Der Schauspieler hatte Verleumdungsklage gegen den Verlag der „Sun“ eingereicht.
    Johnny Depp am Dienstag im London: Der Schauspieler hatte Verleumdungsklage gegen den Verlag der „Sun“ eingereicht. Foto: Ray Tang/Zuma Wire, dpa

    Nur 15 Monate hielt die Ehe des einstigen Traumpaars. Der Rosenkrieg dagegen dauert bereits Jahre an. Und Johnny Depp und Amber Heard mögen zwar längst geschieden sein, doch die Schlammschlacht ist keineswegs zu Ende. Vielmehr wurde der filmreife Streit zwischen dem Schauspieler und seiner Ex-Frau nun von Hollywood in den Londoner High Court verlegt. Dort wehrt sich Depp seit Dienstag gegen die britische Boulevardzeitung The Sun, indem er den Verlag, die News Group Newspapers, und den Chefredakteur Dan Wootton verklagt. Das Blatt hatte den „Fluch der Karibik“-Star in einem 2018 erschienenen Artikel unter anderem als „wife beater“, „Frauenschläger“, bezeichnet – und die Anschuldigungen trotz der Dementi von Depp nicht zurücknehmen wollen. Stattdessen beruft sich das Blatt auf Aussagen von Heard. Der 57-Jährige reichte daraufhin eine Verleumdungsklage ein.

    Johnny Depp wirft seiner Ex-Frau Amber Heard Lügen vor

    Depp sei „kein Frauenschläger und ist das auch nie gewesen“, sagte sein Anwalt David Sherborne am Dienstag. Es handele sich um „extreme und schockierende Lügen“. Er warf Heard vor, Geschichten von schwerer Gewalt in der Beziehung erfunden zu haben. „Ich bin nicht das Monster, als das sie mich hinzustellen sucht“, sagte der Schauspieler. Heard habe vielmehr ein „zwanghaftes Bedürfnis“ gehabt, ihn zu kontrollieren.

    Johnny Depp und Ex-Frau Amber Heard liegen weiter im Clinch.
    Johnny Depp und Ex-Frau Amber Heard liegen weiter im Clinch. Foto: Joel Ryan/AP, dpa (Archiv)

    Es geht in dem Prozess vor allem um die Reputation von Johnny Depp, der mit der Klage seinen Namen reinwaschen möchte. Er erschien am Dienstag im blauen Anzug, mit dunkler Sonnenbrille und einem Tuch als Mundschutz im Gerichtsgebäude in London, vor dem Dutzende Fotografen und Kamerateams bereits seit dem Morgen auf die Ankunft der Stars gewartet hatten. Denn auch die „Aquaman“-Darstellerin kam zum Prozessauftakt, nahm jedoch – begleitet von ihrer Freundin, ihrer Schwester und ihrer Anwältin – einen Seiteneingang. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Heard bezichtigte Depp vor vier Jahren zuerst der häuslichen Gewalt. Als Beweis sollten Fotos dienen, auf denen Verletzungen in Heards Gesicht zu erkennen waren. Angeblich stammten sie von ihrem ehemaligen Partner, der sie während Phasen seiner Drogen- und Alkoholabhängigkeit geschlagen und gewürgt haben soll.

    Das Paar trennte sich 2016. Um den Streit beizulegen, bezahlte Depp seiner Ex außergerichtlich sieben Millionen Dollar. Sie zog die Anschuldigung im Gegenzug zurück und spendete die Summe einer Charity, um den Vorwurf nur einige Monate später abermals in einem Artikel zu äußern, auch wenn sie darin Depp nicht beim Namen nannte. Der Schauspieler ging daraufhin selbst in die Offensive – und schaltete seine Anwälte ein. „Miss Heard ist kein Opfer von häuslicher Gewalt. Sie ist eine Täterin“, hieß es von diesen. Die heute 34-Jährige habe Beweise selbst hergestellt und Verletzungsfotos gefälscht, behaupteten die Anwälte.

    Johnny Depps Prozess gegen die Sun ist ein Geschenk für die Boulevard-Presse

    Depp sagte am Dienstag, sie habe ihn zudem körperlich mit einer Wodkaflasche attackiert und wiederholt ins Gesicht geschlagen. Als die Daily Mail vor einigen Monaten Tonaufnahmen von einer Paartherapie der beiden veröffentlichte, war die US-Amerikanerin darauf zu hören, wie sie offen eigene Gewalttätigkeiten zugab. „Gott, ich werde manchmal so wütend, dass ich die Fassung verliere.“ Zudem verhöhnte sie ihren damaligen Noch-Ehemann, indem sie etwa die Frage in den Raum stellte, wem die Öffentlichkeit wohl glauben würde, wenn er, der „größer und stärker“ als sie sei, sich als Opfer häuslicher Gewalt präsentieren würde.

    Für die Sun wie auch die übrige Klatschpresse gilt das Verfahren als Geschenk. Als ob die Öffentlichkeit nicht schon genug schmutzige Details aus der Beziehung erfahren hätte, dürfte der Boulevard jede Aussage und neue Wendung aus dem Privatleben des Ex-Paars genüsslich ausschlachten. „Blockbuster“, „Showdown“ oder „Hollywood im High Court“ – bereits am Dienstag konnten die Blätter mit den großen Buchstaben ihre Freude über den eskalierten Streit kaum verbergen. Es scheint, als sitze nicht die Sun dem US-Schauspieler auf der Anklagebank gegenüber, sondern seine Ex.

    Als Zeugen werden in dem auf drei Wochen angesetzten Prozess auch Depps Ex-Partnerinnen, die Sängerin Vanessa Paradis und Schauspielerin Winona Ryder, erwartet, die beide per Video zugunsten des Schauspielers aussagen sollen. Derweil läuft auch in den USA eine Verleumdungsklage gegen die Vorwürfe. Einziger Unterschied: Dort klagt Johnny Depp direkt gegen seine Ex-Frau. Der Prozess in London dürfte also keineswegs der finale Showdown zwischen den Streithähnen sein.

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