Die Eltern der getöteten Maria Baumer haben im Prozess gegen den mutmaßlichen Täter als Zeugen ausgesagt. Die Mutter schilderte vor dem Landgericht Regensburg am Montag vor allem den Tag des Verschwindens ihrer Tochter, der Vater äußerte sich zur finanziellen Situation des Angeklagten. Die 72 und 69 Jahre alten Eltern treten in dem Verfahren zugleich als Nebenkläger auf.
Dem Verlobten ihrer Tochter wird vorgeworfen, die 26-Jährige im Mai 2012 mit Medikamenten ermordet und ihre Leiche vergraben zu haben. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft tötete der Krankenpfleger die Frau, um für eine Beziehung mit einer Patientin frei zu sein. Bislang schwieg der Deutsche im Prozess.
Mordprozess: Mutter des Opfers war misstrauisch
Der Mutter zufolge habe Maria gemeinsam mit ihrem Verlobten damals das Wochenende daheim bei den Eltern verbringen wollen. Am Samstag habe der heute Angeklagte angerufen und gesagt, dass Maria weg sei und dass Geld aus der gemeinsamen Urlaubskasse fehle.
"Mir ist das komisch vorgekommen", sagte die Mutter. Einige Zeit später habe der Verlobte erneut angerufen und berichtet, Maria habe sich gemeldet, sie sei in Nürnberg und auf dem Weg nach Hamburg. Die Familie sei beunruhigt gewesen, weil das nicht Marias typischem Verhalten entsprochen habe, so die Mutter. Später habe der Verlobte gesagt, Maria wolle am Montagabend zurück sein. Als sie jedoch nicht kam und auch am Dienstag nicht zur Arbeit erschien, sei die Familie zur Polizei gegangen.
Maria Baumers Vater: Verhältnis zum Angeklagten sei gut gewesen
Der Vater äußerte sich zu den Finanzen des Verlobten, der von seiner Teilzeit-Tätigkeit als Krankenpfleger gelebt habe. Wegen eines Wohnungskaufes in Leipzig habe der junge Mann damals 50 000 Euro Schulden gehabt. Diese habe er übernommen, sagte der Vater, um den Verlobten seiner Tochter zu entlasten. Maria sei das allerdings nicht so ganz recht gewesen.
Insgesamt war der Kontakt zwischen Marias Familie und ihrem Verlobten der Mutter zufolge gut. Sonntags sei das Paar oft zu Besuch gekommen, der Verlobte sei freundlich, umgänglich und hilfsbereit gewesen und habe einen ausgleichenden Einfluss auf die laut ihrer Mutter impulsive Maria gehabt. Das Medizinstudium des Freundes sei ihrer Tochter wichtig gewesen, diese hätte selbst zunächst auch gerne Medizin studiert gehabt.
Spielt das Studium des Täters eine Rolle?
Im Prozess spielt das Studium ein wesentliche Rolle, denn die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte mit dem Verschwinden Marias seinen Studienabbruch vor seinem Umfeld habe begründen wollen. Die Studiengangskoordinatorin der Universität Regensburg sagte als Zeugin, der Angeklagte sei im Fach Chemie zu einem Großteil der Prüfungen gar nicht erst angetreten, die anderen Klausuren habe er nicht bestanden. Wenn Studenten in Regensburg im Medizinstudium scheiterten, sei es häufig so, dass es an der Chemie liege, so die Studienberaterin.
Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt, unter anderem mit einer Erklärung der Verteidigung sowie dem Gutachten der Psychiaterin
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