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Gefährlicher Darmkeim: Ehec-Epidemie: Krisenmanagement auf dem Prüfstand

Gefährlicher Darmkeim

Ehec-Epidemie: Krisenmanagement auf dem Prüfstand

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    Die Gemüsebauern spüren noch immer die wirtschaftlichen Folgen der EHEC-Infektionswelle in Deutschland. Eventuell stammt der EHEC-Erreger aus Ägypten.
    Die Gemüsebauern spüren noch immer die wirtschaftlichen Folgen der EHEC-Infektionswelle in Deutschland. Eventuell stammt der EHEC-Erreger aus Ägypten. Foto: dpa

    Wie die Gesundheitsminister der Länder am Donnerstag in Frankfurt am Main mitteilten, soll eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe Verbesserungsmöglichkeiten  erarbeiten. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) kündigte derweil eine "Manöverkritik" an.

    Hessens Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) brachte konkrete Bedenken vor: Bei der EHEC-Epidemie hätten Meldungen aus dem ärztlichen  Bereich teilweise "etwas zu lange gedauert", sagte Grüttner als amtierender Vorsitzender  der Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Es solle nun geprüft  werden, wie es zu "schnelleren Meldungen" kommen könne. Grüttner  bezeichnete zugleich die Zusammenarbeit zwischen den Ländern sowie mit dem Bund als "ausgesprochen gut". Aigner verteidigte das Krisenmanagement. "Bund und Länder  haben schnell und entschlossen reagiert und sehr eng  zusammengearbeitet", sagte Aigner der Passauer Neuen Presse. Es  gebe aber natürlich wie immer nach solchen Geschehnissen eine  Manöverkritik. "Jetzt werden wir die einzelnen Abläufe auf den  Prüfstand stellen, um zu sehen, was in Zukunft weiter verbessert  werden könnte", sagte Aigner. Sie verteidigte die zwischenzeitliche Warnung des Robert-Koch-Instituts vor dem  Verzehr von rohen Gurken, Tomaten und Salat als begründet und angemessen. Die  Spur zu den Sprossen sei erst später aufgetaucht. Sprossen gelten  mittlerweile als Ursache für die rasante Verbreitung der Darmkeims,  an dem tausende Menschen erkrankten. Mindestens 48 Menschen starben  nach Angaben der Gesundheitsbehörden.

    Neuer EHEC-Fall in Niedersachsen

    Derweil ist eine 74-Jährige aus dem Umland von Hannover ist an den Folgen einer EHEC-Infektion gestorben. Die Frau litt unter dem sehr gefährlichen Verlauf der Krankheit HUS. Sie war bereits am 11. Juni erkrankt, teilten die Behörden am Donnerstag mit.

    Neben Aigner verteidigte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die  Warnungen. "Es war richtig, dass die zuständigen Ämter gewarnt  haben", sagte Merkel auf dem Deutschen Bauerntag in Koblenz. Genauso müsse man sich jetzt für die Bauern einsetzen, die  ohne Schuld Verluste erlitten hätten.

    Gesundheitsbehörden gehen derweil dem Verdacht nach, dass bei  der Ausbreitung des gefährlichen EHEC-Erregers eventuell Bockshornkleesamen aus Ägypten eine Rolle spielten. Eine Untersuchung der Ursachen der beiden jüngsten  EHEC-Ausbrüche habe gezeigt, dass "2009 und/oder 2010 aus Ägypten  importierte Bockshornkleesamen" beteiligt gewesen seien, teilte die  Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) am  Mittwochabend mit. Die EFSA verwies zugleich auf "zahlreiche  Unsicherheiten" darüber, ob es sich bei den Samen tatsächlich um  den Urheber sämtlicher Erkrankungen handele. (dpa/afp)

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