In dem Wirbel um den Durchfall-Erreger EHEC hat der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Mittwoch schon einmal das nächste Schreckgespenst beschwört. "Der Erreger ist aggressiver als alles andere was wir bisher kannten", sagte er. Auch wenn von Medizinern dazu bisher keine fundierte Antwort zu erhalten ist, scheint sie der EHEC-Erreger vor große Probleme zu stellen. Noch immer ist der Ursprung der unter Umständen tödlichen Bakterien ungeklärt.
Als Quelle für den aggressiven Darmkeim gehen einige Experten derzeit von vorportionierten Salaten aus. "Im Moment sieht es so aus, als wenn Salatbars, also vorbereitete Salatteile eine Rolle spielen", sagte die ärztliche Leiterin des Großlabors Medilys der Asklepios-Kliniken in Hamburg, Susanne Huggett, am Mittwoch im "ARD-Morgenmagazin".
EHEC: "Besorgniserregend"
Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat die EHEC-Ausbreitung als "besorgniserregend" bezeichnet. "Wir können momentan noch nicht sagen, wo die Quelle ist und können deshalb auch keine neuen Fälle ausschließen", sagte sie.
Immerhin scheint sicher, dass eine 80-jährige Frau aus dem schleswig-holsteinischen Landkreis Stormarn nicht an einer EHEC-Infektion gestorben ist. Ihr Körper habe zwar EHEC-Bakterien aufgewiesen, dies habe aber nicht zum Tod der Frau geführt, sagte Heiner Garg. Die Frau, die sich wegen einer Operation im Krankenhaus befand, war am Sonntag gestorben.
Neue Zahlen über mögliche Verdachtsfälle im Norden gebe es bislang zwar nicht, erklärte Garg. "Ich muss aber davon ausgehen, dass die Zahl der Verdachtsfälle weiter steigt." Die Suche nach dem Auslöser der Infektion laufe weiter auf Hochtouren , sagte er. In Niedersachsen wurden noch am Vormittag aktuelle Zahlen zu weiteren Verdachtsfällen erwartet.
In Augsburg liegen derzeit drei Patienten mit dem Verdacht auf eine EHEC-Infektion im Klinikum. Sie haben sich wohl nicht in Bayern mit dem lebensgefährlichen Darmkeim infiziert. Alle drei Personen hatten sich laut eines Klinikumsprechers in Norddeutschland aufgehalten, bevor sie wegen des Verdachts auf EHEC in das Klinikum eingeliefert wurden. Bislang handelt es sich um Verdachtsfällle. Eine Infektion mit EHEC konnten die Ärzte noch nicht bestätigen. Die mikrobiologischen Untersuchungen dauern noch an.
Im Landkreis Augsburg sind derzeit keine weiteren EHEC-Verdachtsfälle bekannt.
Bayern: Zwei bestätigte EHEC-Fälle
Wie das bayerische Landesamt für Gesundheit auf Nachfrage von AZ-Online sagt, gibt es in Bayern derzeit zwei bestätigte Fälle von EHEC. Diese stünden jedoch nicht in Zusammenhang. Beide Patienten werden "intensivmedizinisch betreut". Wenigen weiteren unbestätigten Fällen werde derzeit nachgegangen. Weitere Auskünfte zu den von der Darminfektion betroffenen Patienten wurden nicht genannt. Auch in welchen Kliniken sie derzeit behandelt werden, sagte die Sprecherin nicht. (afp, dapd, dpa, AZ)