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Gefährliche Bakterien: Alles zu EHEC: Das müssen Sie jetzt wissen

Gefährliche Bakterien

Alles zu EHEC: Das müssen Sie jetzt wissen

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    EHEC: Die Durchfallerkrankung breitet sich immer weiter aus.
    EHEC: Die Durchfallerkrankung breitet sich immer weiter aus. Foto: Christian Charisius

    In Deutschland häufen sich die Infektionen mit dem gefährliche Darmkeim EHEC. Der

    Das Robert Koch-Institut (RKI) geht von vielen weiteren Krankheitsfällen im Bundesgebiet aus. "Wir müssen auch klar sagen, dass wir mit Todesfällen rechnen müssen", erklärte der Präsident des

    Im Folgenden sind die wichtigsten Informationen zum Erreger zusammengefasst.

    EHEC - Was ist das?

    Als Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) bezeichnet man bestimmte Stämme eines Darmbakteriums, die beim Menschen schwere Durchfallerkrankungen auslösen können. EHEC-Infektionen treten in der ganzen Welt auf. Seit der Einführung der Meldepflicht 2001 in Deutschland wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) nach eigenen Angaben jährlich zwischen 925 und 1.183 EHEC-Erkrankungen gemeldet. Ab Mitte Mai wurden in Deutschland vermehrt Krankheitsfälle durch EHEC bekannt, etliche davon auch in der gefährlicheren Variante HUS.

    HUS - Was ist das?

    Das HUS ist eine schwere, unter Umständen tödliche Erkrankung, die bei bakteriellen Darminfektionen mit sogenannten enterohämorrhagischen Escherichia coli auftreten kann. Betroffene leiden an akutem Nierenversagen, Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und einen Mangel an Blutplättchen. Im Jahr 2010 wurden dem Robert Koch-Institut zwei Todesfälle übermittelt.

    Wie sehen die Symptome einer EHEC-Infektion aus?

    Wässriger Durchfall ist ein erstes Alarmzeichen. Begleitet wird die Krankheit von Übelkeit und Erbrechen. In schweren Fällen kommt es zu krampfartigen Bauchschmerzen, Blut im Stuhl und teilweise auch Fieber. In diesem Fall sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

    Ist eine EHEC-Infektion lebensgefährlich?

    Bei rund zehn Prozent der EHEC-Patienten tritt derzeit ein schwerer Krankheitsverlauf auf. In diesen Fällen kommt es zu einem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). Dabei kann es zu Nierenversagen und Blutarmut kommen. Das kann lebensbedrohlich sein.

    Wie wird der Erreger übertragen?

    Die Bakterien werden direkt oder indirekt von Tieren auf den Menschen übertragen. Sie finden sich im Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen oder Ziegen. Infizieren können sich Menschen über verunreinigte Lebensmittel wie rohes Fleisch oder Rohmilch, aber auch durch Salate oder Gemüse. Über eine Schmierinfektion ist auch eine Ansteckung von Mensch zu Mensch möglich.

    Wer ist durch EHEC-Erkrankungen besonders gefährdet?

    Einer Studie des Robert Koch-Instituts zufolge birgt bei Kindern unter drei Jahren der direkte Kontakt zu einem Wiederkäuer (Rind, Schaf oder Ziege) das höchste Erkrankungsrisiko. Weitere Risikofaktoren sind der Studie zufolge der Konsum von Rohmilch und das Vorkommen von Durchfall bei Familienmitgliedern. Bei Kindern über neun Jahren und Erwachsenen hingegen handle es sich wahrscheinlich in erster Linie um eine lebensmittelbedingte Erkrankung. Größtes Risiko sei hier wohl der Verzehr von Lammfleisch oder streichfähigen Rohwürsten wie Zwiebelmettwurst, Streichmettwurst oder Teewurst oder Gemüse.

    Wie viel Zeit vergeht von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit?

    Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und zehn Tagen, durchschnittlich drei bis vier Tage.

    Warum sind Frauen am häufigsten betroffen?

    Weil meistens sie es sind, die kochen. Frauen kamen bisher am meisten mit den verunreinigten Lebensmitteln in Kontakt.

    Ist EHEC ein rein norddeutsches Problem?

    Nein, die Krankheit breitet sich aus. Mittlerweile gibt es auch in immer mehr südlich gelegenen Bundesländern bestätigte Erkrankungen und Verdachtsfälle. Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch) sind auch in Leipzig EHEC-Verdachtsfälle registriert worden. Diese sollen aber nicht unbedingt in Zusammenhang mit dem aktuellen Ausbruch stehen. Im Augsburger Klinikum werden derzeit drei Patienten behandelt, bei denen der Verdacht besteht, dass sie sich mit EHEC-Bakterien angesteckt haben.

    Wie kann man sich am besten vor einer Ansteckung schützen?

    Als A und O gilt Händewaschen. Gerade bei Durchfallerkrankungen im persönlichen Umfeld sollte darauf geachtet werden, genauso vor und nach der Zubereitung von Essen. Auf rohes Fleisch oder Rohmilchprodukte sollte vorerst besser verzichtet werden. Obst und Gemüse müssen gründlich gewaschen werden. Experten empfehlen, Lebensmittel gut durchzugaren beziehungsweise zu erhitzen (Kerntemperatur mindestens 70 Grad für zehn Minuten). Benutzte Messer, Arbeitsflächen, Schneidebretter, Lappen und Handtücher in der Küche sollten regelmäßig getauscht beziehungsweise sorgsam gewaschen werden. (afp, dpa, drs, AZ)

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