Wer in diesen Tagen denkt, eine Corona-Krise oder ein Brexit seien für britische Beamte eine logistische Herausforderung, ahnt nichts von jenem Notfallplan, der die Beamten ihrer Majestät auf die größte denkbare Katastrophe vorbereitet: das Zeremoniell für den Fall, dass die Queen jemals verstirbt.
Man will sich dies gar nicht ausmalen. Elisabeth II. ist so ewig da, gegen sie wirkt selbst unsere ewige Kanzlerin wie eine Fußnote der Geschichte. Sie ist derart den Zeitläufen entrückt, dass ihr selbst es vermutlich nicht einen einzigen Moment lang seltsam vorkommt, zu Corona TV-Ansprachen zu geben, die ultramodern-blitzschnell auf Facebook oder Instagram verbreitet werden – aber zugleich sieben königliche Kolkraben im Tower nahe ihres Dienstsitzes zu halten, die laut Hof-Protokoll „charakterfest, treu und gesittet“ sein müssen.
Die Queen legt ihr Vermögen nicht nur in Fonds, sondern auch in Schwänen an
Wären die Raben nicht mehr da, wäre ihre Monarchie nämlich am Ende, ist ja klar. Ebenso ist für die Queen ganz normal, ihr (Milliarden)-Vermögen in globalen Fonds anzulegen – aber auch 5000 Schwäne ihr Eigentum zu nennen, ebenso wie alle Schweinswale und Störe vor der britischen Küste, das regelt ein Erlass aus dem 14. Jahrhundert.
Nun aber weg vom Traditions-Gestaune, zurück zu besagtem Notfallplan: Der sieht vor, dass das britische Außenministerium erst andere Staaten vom Ableben ihrer Majestät unterrichtet, dann ein Diener eine Trauernote am Buckingham Palace anbringt. Bald dürften die Radiosender keine fröhliche Musik mehr spielen, TV-Moderatoren müssten Schwarz tragen, alle Veranstaltungen würden abgesagt. Gut, das kennen die Briten von Corona. Aber könnten sie diesen Schlag jetzt auch noch verkraften?
Also umso herzlicher: Alles Gute zum heutigen 94. Geburtstag! God Save the Queen! Wobei: Diese Nationalhymne würde für einen (männlichen) Nachfolger auch flugs umgeschrieben, so will es der Notfallplan.
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