Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Gay Pride Türkei: Polizei in Istanbul löst gewaltsam Marsch von Homosexuellen auf

Gay Pride Türkei

Polizei in Istanbul löst gewaltsam Marsch von Homosexuellen auf

    • |
    Die türkische Polizei hat am Sonntag gewaltsam einen Homosexuellen-Marsch in Istanbul aufgelöst.
    Die türkische Polizei hat am Sonntag gewaltsam einen Homosexuellen-Marsch in Istanbul aufgelöst. Foto: Ozan Kose, afp

    Mit Wasserwerfern, Tränengas und vereinzelt auch Gummigeschossen trieben Polizei-Einheiten tausende Teilnehmer der Gay Pride auseinander, die sich friedlich im Zentrum der Stadt versammelt hatten. Als die Demonstranten anfingen, Präsident Recep Tayyip Erdogan und seiner Regierung "Faschismus" vorzuwerfen, schritten die Polizisten ein. Mindestens fünf Demonstranten wurden festgenommen.

    Schon zuvor war ein großes Polizeiaufgebot am Eingang der Fußgängerzone postiert, wo der Marsch stattfinden sollte. Der Zugang zum Taksim-Platz, Schauplatz wochenlanger Massenproteste gegen Erdogan im Sommer 2013, wurde vorsorglich gesperrt - seit dem gewaltsamen Ende der Proteste sind Kundgebungen auf dem Platz und in seiner Umgebung verboten.

    Mit Wasserwerfern, Tränengas und vereinzelt auch Gummigeschossen trieben Antiaufruhr-Einheiten tausende Teilnehmer der Gay Pride auseinander.
    Mit Wasserwerfern, Tränengas und vereinzelt auch Gummigeschossen trieben Antiaufruhr-Einheiten tausende Teilnehmer der Gay Pride auseinander. Foto: Ozan Kose, afp

    Obwohl die Abneigung gegen Homosexuelle in der Türkei weit verbreitet ist, waren Kundgebungen für mehr Rechte für Schwule und Lesben in der Vergangenheit ohne Zwischenfälle verlaufen. Vergeblich versuchten Vertreter der sozialdemokratischen Opposition im Parlament, die an dem Marsch am Sonntag teilnehmen wollten, mit den Polizisten zu verhandeln.

    Journalisten, die über die Kundgebung berichten wollten, wurden von einer Gruppe Zivilisten angegriffen, die sich in der Nähe der Fußgängerzone versammelt hatte. Eine AFP-Fotografin wurde von den offenbar nationalistischen und islamistischen Angreifern leicht verletzt. Die Polizei schritt nicht ein. Die Beamten attackierten eine Videoreporterin von AFP, als diese die Polizeigewalt filmen wollte.

    Im Internet stieß die gewaltsame Auflösung der Gay-Pride-Parade auf Empörung. "In einer Demokratie ist kein Platz für Angriffe auf Leute, die für die Liebe marschieren. Das ist einfach eine Schande", schrieb der bekannte Komiker Erdem Yener auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. afp

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden