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Fußball-WM 2018: Public Viewing: Gläubige schauen WM-Spiele in der Kirche

Fußball-WM 2018

Public Viewing: Gläubige schauen WM-Spiele in der Kirche

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    Bei der EM 2016 haben sich Kirchenmitglieder in der St. Vitus Kirche zum Public Viewing (Achtelfinalspiel Deutschland - Slowakei) getroffen.
    Bei der EM 2016 haben sich Kirchenmitglieder in der St. Vitus Kirche zum Public Viewing (Achtelfinalspiel Deutschland - Slowakei) getroffen. Foto: Deniz Calagan, dpa (Archivfoto)

    Fußball und Kirche sind ein schönes Paar, fast so schön wie Adam und Eva. Warum katholische und evangelische Geistliche aber so begeistert sind von der Balltreterei? Wäre eine spannende Frage für die Wissenschaft. Dass sie es sind, dafür gibt es massenweise Belege.

    600 Kirchengemeinden haben Lizenz zur Übertragung der Fußball-WM beantragt

    Die Evangelische Kirche in Deutschland etwa hat einen Fußballpfarrer, der das Buch schrieb: „Der Heilige Geist ist keine Schwalbe – Gott, Fußball und andere wichtige Dinge“. Man beachte die Reihenfolge! Oberhaupt der katholischen Kirche ist gar ein ausgewiesener Fußballfan: Papst Franziskus, Mitglied des Club Atlético San Lorenzo de Almagro aus Buenos Aires. Als Kind spielte er selbst, brachte es als argentinischer Rumpelfüßler allerdings nur zum Torwart.

    Aktueller Beleg für die kirchliche Fußballbegeisterung: Bundesweit haben knapp 600 Kirchengemeinden eine Gema-Lizenz zur Übertragung von Spielen der Fußball-WM beantragt. Sagte Gema-Fußballexpertin Gabi Schilcher am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst. Darunter seien 417 evangelische und 162 katholische Gemeinden.

    Viele Pfarrerinnen und Pfarrer seien „mit Lust und Leidenschaft Fußball-Fans“

    Provokante Frage an Johannes Minkus, Sprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern: Sollen die Gotteshäuser dank der WM endlich mal wieder voll werden? Minkus antwortet: „Evangelische Christen feiern gern miteinander: Am Sonntag im Gottesdienst, aber auch zum gemeinsamen Fußball-Schauen bei der Weltmeisterschaft.“ Einige Gemeinden lüden zum Public Viewing ein, allerdings weniger in die Kirche als in den Gemeindesaal oder auf die Wiese. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer seien „mit Lust und Leidenschaft Fußball-Fans“. Etwa die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler.

    Die Schiedsrichtertochter schreibt auf chrismon.de den WM-Blog „Der Heilige Rasen“. Von ihr stammt der Gelbe-Karte-verdächtige Satz: Gott „liebt bekanntlich ausnahmslos alle Menschen und ganz besonders die Schwachen. Also Italiener und Niederländer“. Oder der: „Eigentlich bin ich ja Fan von 1860 München, aber wenn’s ein richtig gutes Spiel sein soll, dann geh’ ich eher zum FC Bayern ins Stadion.“

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