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Freundin erschossen?: Oscar Pistorius weint vor Gericht - Familie weist Mordvorwurf zurück

Freundin erschossen?

Oscar Pistorius weint vor Gericht - Familie weist Mordvorwurf zurück

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    Paralympics-Star Oscar Pistorius bricht vor Gericht in Tränen aus. Er soll seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen haben.
    Paralympics-Star Oscar Pistorius bricht vor Gericht in Tränen aus. Er soll seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen haben. Foto: Antoine De Ras, dpa

    Paralympic-Star Oscar Pistorius stand viele Jahre im Scheinwerferlicht. Der beinamputierte Mann mit den Karbon-Prothesen, der dennoch ein weltberühmter Sportstar wurde, genoss sichtlich den großen Auftritt auf Bühnen und rotem Teppich.

    Der "Blade Runner", wie Oscar Pistorius genannt wurde, ließ sich gerne fotografieren und interviewen. Oft begleiteten ihn schöne Frauen. Am Freitag lernte die Welt einen anderen Oscar Pistorius kennen - einen tief bedrückten, aufgewühlten Mann, der einen Mord begangen haben soll. Er soll seine Freundin in der Nacht zum Donnerstag erschossen haben.

    Oscar Pistorius wird von seinen Gefühlen übermannt

    Als das südafrikanische Sportidol am Freitagmorgen vor dem Gericht in Pretoria ankam, verhüllte er seinen Kopf mit einer Jacke. Zeitweise hielt ein mitfühlender Polizist schützend ein Buch vor das Gesicht des Athleten, um Fotografen und Kameraleute an Aufnahmen zu hindern. Später im

    Als er seiner Schwester Aimee und seines Vaters Henke sah, brach er in Tränen aus. Schwer atmend verfolgte er dann das juristische Procedere. "Er ist aufgewühlt, aber es geht ihm gut", hatte sein Anwalt zuvor gesagt. Auch wenn er kein einziges Wort sagte, wirkte Pistorius eher wie ein Mann vor dem Zusammenbruch.

    Vom schillernden Superstar zum vorsätzlichen Mörder?

    Vielleicht demonstrierte der Trubel vor dem Gerichtsgebäude und im  voll besetzten Saal dem 26-Jährigen endgültig, dass seine schillernde Karriere als behinderter Superstar wohl für immer vorbei ist. "Ein Leben liegt in Scherben ... und seine glitzernde Zukunft ist vorbei. Der tiefe Fall von Oscar Pistorius scheint zu verheerend, um sich davon noch einmal zu erholen", kommentierte die "Pretoria News".

    Noch sind die genauen Umstände nicht bekannt, unter denen er in der Nacht zum Donnerstag seine Freundin Reeva Steenkamp (29) mit mehreren Schüssen tödlich traf. Aber es gab an diesem Prozesstag manchen Hinweis, dass die Verteidigung inzwischen nur noch nach mildernden Umständen sucht.

    Die Anwälte wollen vor allem verhindern, dass Pistorius des "vorsätzlichen Mordes" angeklagt wird. Denn das könnte eine lebenslange Strafe für den Täter bedeuten, eine vorzeitige Entlassung vor 15 Jahren wäre nach Ansicht von Juristen sehr unwahrscheinlich.

    Die Familie und das Management von Pistorius wehrten sich indes gegen den Vorwurf des Staatsanwaltes. "Wir widersprechen dem Vorwurf des Mordes aufs schärfste", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung.

    Es könnte ein zweiter O.-J.-Simpson-Fall werden

    Sollte sich die Staatsanwaltschaft mit ihrer Anklage durchsetzen, steht Südafrika wohl vor einem spektakulären Prozess - vielleicht vergleichbar mit dem Verfahren gegen den ebenfalls mordverdächtigen American-Football-Star O. J. Simpson im Jahr 1994.

    Bei dem Pistorius-Prozess würde sicher auch deutlich, dass der beliebte Vorzeigeathlet und angeblich erste Dollar-Millionär des Behindertensports Seiten hat, die der Öffentlichkeit wenig bekannt waren. Denn in Polizeiakten finden sich auch Belege für einen recht extrovertierten Lebensstil, für seine Freude an Schusswaffen, für Eifersuchtsdramen und heftige Auseinandersetzungen mit Nebenbuhlern, sowie für Unfälle mit Motorrädern und Booten, bei denen Alkohol im Spiel gewesen sein soll.

    Die meisten Südafrikaner wirken fassungslos angesichts des tiefen Falls dieses inspirierenden Athleten, der zeigte, wie man Widerstände überwindet und was mit Disziplin und Fleiß erreicht werden kann. "Wir sind sprachlos, wir können es immer noch nicht glaube", kommentierte die "Times".

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