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Freizeit: Das sind die Hochburgen der Fahrraddiebe

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Das sind die Hochburgen der Fahrraddiebe

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    Ein glatter Schnitt und das Schloss ist aufgebrochen: Fahrraddiebe handeln oft schnell und unbemerkt.
    Ein glatter Schnitt und das Schloss ist aufgebrochen: Fahrraddiebe handeln oft schnell und unbemerkt. Foto: Alexander Kaya

    Ist das Fahrrad einmal weg, taucht es meist auch nicht mehr auf. Nur in knapp einem von zehn Fällen schnappt die Polizei den Täter. Das zeigen Polizeistatistiken aus ganz Deutschland, die das Internetportal billiger.de jetzt ausgewertet hat. Auch von offizieller Seite sind die Zahlen bestätigt.

    Die selbst ernannte deutsche Fahrradhauptstadt Münster ist der Statistik zufolge auch beim Diebstahl ganz vorn. Im Jahr 2015 kamen dort auf 100000 Einwohner mehr als 1700 entsprechende Straftaten. „Tatort“-Fans wissen das – schließlich überführte der radelnde Kommissar Thiel alias Axel Prahl schon oft Mörder, aber nicht die Räuber seines Fahrrads. In der realen Welt schlagen die Täter auch in Magdeburg besonders oft zu (1514 Diebstähle). Knapp dahinter liegt Cottbus (1502 Fälle). Im Vergleich dazu sind Städte in der Region ein vergleichsweise sicheres Pflaster: Ulm und Ingolstadt bescheinigt die Analyse ein „mittleres“ Diebstahlrisiko, Augsburg und Kempten sogar ein geringes. Damit ist keine der Städte in den Top 50 der Diebstahlliste. München übrigens auch nicht: Auf Platz 71 ist auch dort das Risiko „gering“.

    "Die meisten Fahrraddiebe hinterlassen kaum Spuren"

    Dass bundesweit nur neun Prozent der Fälle aufgeklärt werden, erklärt der Augsburger Polizeisprecher Thomas Rieger so: „Wenn einer ein Schloss aufbricht und liegenlässt, können wir da ansetzen. Aber die meisten Fahrraddiebe hinterlassen kaum Spuren.“ Zeugen für die Taten gebe es nur „ganz selten“, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord weiter. Außerdem kämen viele Täter infrage. So lasse sich oft nicht nachverfolgen, ob „einer, der nachts betrunken nach Hause will“, das Rad mitgenommen habe oder „organisierte Banden aus Südosteuropa“. Die Dunkelziffer bei Fahrraddiebstählen schätzt Rieger noch deutlich höher ein: „Viele zeigen einen Diebstahl nicht an, weil sie sich keinen Erfolg versprechen, der Wert der Räder gering ist und sie selten versichert sind.“ Bei der Aufklärungsquote liegt Augsburg mit rund elf Prozent über dem deutschen Schnitt.

    Manchmal bringen die Beamten das wiedergefundene Rad sogar selbst zum Besitzer zurück. Das Damenrad einer älteren Frau aus Augsburg zum Beispiel sei erst kürzlich in Wörth in Niederbayern wieder aufgetaucht. Die Kollegen dort transportierten es nach München. Dort nahm es Rieger zufolge eine Abordnung aus Augsburg in Empfang. Gestern klingelte die Polizei dann samt Rad an der Haustür der glücklichen Dame.

    In der Stadt Kempten glänzt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im Jahr 2016 bislang mit einer Aufklärungsquote von fast 16 Prozent. Pressesprecher Jürgen Krautwald nennt einen Vorteil der Ermittler: „Professionell organisierte Banden spielen bei uns keine Rolle.“

    Grundsätzlich sollten Radfahrer derzeit übrigens besonders vorsichtig sein: Der Analyse zufolge kommt fast ein Viertel der geklauten Räder in den Monaten Juni und Juli weg. Denn die Menschen lassen das Auto jetzt gern in der Garage. Und die Diebe wittern ihre Chance.

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