Den diesjährigen Nationalfeiertag hat in den USA niemand so innig herbeigesehnt wie die New Yorker. Mit dem gestrigen Unabhängigkeitstag empfing ihr liebstes Symbol endlich wieder Besucher: die Freiheitsstatue. Nach jahrelangen Sicherheitssperrungen und Umbauten war die letzte New York: Freiheitsstatue wird wieder eröffnet buchstäblich ins Wasser gefallen. Eine feierliche Zeremonie machte die kupferne Fackelträgerin nun pünktlich zum 4. Juli wieder zugänglich.
Die 46 Meter hohe Statue hat von ihrem noch einmal so hohen Sockel herunter seit 1886 unzählige Einwanderer mit der Verheißung von Freiheit und Demokratie empfangen. Seit den Terroranschlägen auf das World Trade Center in Manhattan 2001 war ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit aber empfindlich gestört. Weil es keine ausreichenden Notfallpläne gab, blieb die Figur bis 2009 für das Publikum geschlossen.
Hurrikan Sandy vereitelte Wiedereröffnung der Freiheitsstatue 2012
Erst unter dem neuen Präsidenten Barack Obama wurde ein eingeschränkter Besucherverkehr aufgenommen, der aber nach dem 125. Geburtstag des Kolosses am 29. Oktober 2011 wieder sein Ende fand: Neue Toiletten, Treppen und Aufzüge sollten die amerikanische Ikone endlich auf die Höhe der Zeit bringen.
Zum 126. Wiegenfest am 28. Oktober 2012 war das Standbild fertig und wurde feierlich eröffnet. Aber diese Freude dauerte noch kürzer: Einen Tag später raste Supersturm Sandy über New York und setzte die kleine Insel der Statue komplett unter Wasser.
Die betagte Dame bewies dabei, dass altes Eisen nicht zum schlechtesten gehören muss: Dank des Innengerüsts von Eiffelturm-Erbauer Alexandre Gustave Eiffel überstand die Statue das Unwetter unbeschadet, und auch ihr Podest blieb vom Wasser unberührt. Die Infrastruktur von Liberty Island wurde aber schwer beschädigt; der National Park Service arbeitete bis zuletzt unter Hochdruck daran, die Insel pünktlich zum Unabhängigkeitstag wieder zugänglich zu machen.
Freiheitsstatue übersteht Unwetter unbeschadet - Ellis Island weiterhin geschlossen
Zusammen mit der benachbarten Ellis Island werden die Schäden auf 59 Millionen Dollar geschätzt. Die historische Ankunftsstelle für Immigranten bleibt bis auf Weiteres noch geschlossen.
Die Freiheitsstatue ist ein Geschenk Frankreichs an die Vereinigten Staaten; sie wurde von Frédèric Auguste Bartholdi entworfen. Seit 1984 gehört sie zum Weltkulturerbe der Unesco. Nach den obligatorischen Sicherheitskontrollen konnten die ersten Besucher-Boote gestern Morgen auf der Insel eintreffen. Um zehn Uhr begann die feierliche Zeremonie, an der unter anderem Innenministerin Sally Jewell und Bürgermeister Michael Bloomberg teilnahmen.
Wer Tickets hatte, konnte dann endlich auch die Ticketverkauf für Freiheitsstatue hat begonnen wieder besichtigen. Sie war selbst in den Öffnungszeiten der vergangenen Jahre nur selten zugänglich. Noch rarer ist nur der Blick aus der Fackel: Der Zugang ist seit dem Jahr 1916 gesperrt.