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Frankreich: Skandal um Silikon-Implantate: Ministerium rät 30.000 Frauen zur Brustoperation

Frankreich

Skandal um Silikon-Implantate: Ministerium rät 30.000 Frauen zur Brustoperation

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    Frankreich empfiehlt die Entfernung von bestimmten Silikon-Einlagen. Die können reißen und dann Krebs erregen.
    Frankreich empfiehlt die Entfernung von bestimmten Silikon-Einlagen. Die können reißen und dann Krebs erregen. Foto: dpa

    Das französische Gesundheitsministerium hat nach übereinstimmenden französischen Medienberichten eine vorsorgliche Entfernung von Billig-Silikon-Implantate empfohlen. Nach Angaben der Website der Tageszeitung "Le Figaro" wurde den 30 000 betroffenen Frauen zu einer weiteren Operation geraten.

    Frankreich empfiehlt Entfernung von Silikon-Einlagen

    Eine solche staatlich empfohlene Rückruf-Aktion in der Schönheitschirurgie ist bisher beispiellos. Der Grund sind acht Fälle von Krebserkrankungen bei Frauen, deren Implantate gerissen waren.

    In ganz Europa sind Brustimplantate mit minderwertigen Silikongel der französischen Firma PIP eingesetzt worden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bestätigte, dass auch deutsche Frauen betroffen sind. "Bundesweit sind uns 19 Fälle bekannt, bei denen Implantate des Herstellers PIP in der Brust gerissen waren", sagte Maik Pommer von dem für die  Risikoüberwachung von Medizinprodukten zuständigen Bundesinstitut .

    Die französischen Behörde für die Sicherheit von  Medizinprodukten (Afssaps) hatte bereits im Frühjahr 2010 Vermarktung, Export und  weitere Verwendung von mit Silikon-Gel gefüllten Brustimplantaten  der Firma PIP bereits europaweit untersagt. Die Kissen reißen leicht, dann drohen den Frauen Entzündungen. (Hier die Testergebnisse der französischer Behörde auf Deutsch) 30.000 Französinnen sollen deswegen untersucht werden. Der Verdacht steht im Raum, gerissene Kissen könnten sogar zu Krebs führen.

    Zahl deutscher Frauen mit PIP-Implantaten nicht bekannt

    "Die Gesamtzahl der Frauen, die in Deutschland PIP-Implantate  erhalten haben, ist uns nicht bekannt", sagte Pommer. Bislang sei noch nicht geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen dem  Brustimplantat und den mindestens acht Krebs-Verdachtsfällen in  Frankreich gebe. Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen,  Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen ist nicht der Ansicht,  dass fehlerhafte PIP-Implantate für

    Die häufigsten Fragen und Antworten.

    Was sollten betroffene Frauen mit PIP-Implantaten jetzt tun?

    Billiges Silikongel sparte Kosten

    Die französischen Behörden stellten fest, dass die meisten seit  2001 hergestellten PIP-Brustimplantate nicht mit dem ursprünglich  vorgesehenen Silikon-Gel gefüllt waren. Staatsanwalt Jacques  Dallest hatte in Marseille gesagt, die Firma habe stattdessen ein  "hausgemachtes Gel" verwendet, wodurch das Risiko von Rissen bei  den Implantaten und in der Folge auch von Entzündungen erhöht sei.  Das verwendete Gel sei zehn Mal billiger als ein ordnungsgemäßes  Gel gewesen. Dadurch habe die seit 2010 nicht mehr existierende  Firma PIP rund eine Million Euro jährlich gespart.

    In Frankreich sollen sich 30.000 Frauen ihre PIP-Einlagen  offenbar wieder entfernen lassen. Die französischen  Gesundheitsbehörden wollten bis Ende der Woche einen entsprechenden  Aufruf starten, berichtete die Zeitung "Libération" am Dienstag.  Die französische Gesellschaft der ästhetischen und plastischen  Chirurgen (Sofcep) und zwei andere Verbände riefen den Berufszweig  dazu auf, bei der Entfernung schadhafter PIP-Implantate keine  überhöhten Honorare zu berechnen. afp/dpa/AZ

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