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Frankreich: Präsident und Prinzessin - Gerüchte um ein Verhältnis

Frankreich

Präsident und Prinzessin - Gerüchte um ein Verhältnis

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    Prinzessin Diana.
    Prinzessin Diana.

    Ist Frankreichs ehemaliger Präsident Valérie Giscard d'Estaing ein heißblütiger Verführer, dessen Charme einst auch Lady Di erlag - oder einfach nur ein geschickter Vermarkter seines neuen Romans, der ab 1. Oktober in französischen Buchhandlungen erhältlich ist? Ist er gar beides?

    Mit der Vorabveröffentlichung einiger pikanter Passagen aus seinem Werk "Die Prinzessin und der Präsident" eröffnet die Tageszeitung Le Figaro eine Schlacht der Spekulationen über das Verhältnis von Frankreichs früherem Staatschef zu der britischen Prinzessin, die 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen ist. Dass sich Diana Spencer und Valéry Giscard d'Estaing, die ein Altersunterschied von 35 Jahren trennte, gekannt haben, ist verbürgt. Die Frage, wie gut sie einander kannten, rückt nun in den Fokus einer voyeuristischen Öffentlichkeit.

    Fiktion oder Wahrheit?, rätselt die französische Presse nicht ohne Genuss. Während Charles de Gaulle nach seiner Präsidentschaft lediglich die Sterne am Himmel beobachtet habe, erzähle Giscard d'Estaing anrührende Liebesgeschichten, schreibt der Figaro anerkennend - wohl wissend, dass er sich über sämtliche Konventionen hinwegsetze. Der 83-Jährige gilt als großer Literatur-Kenner und ist Mitglied der renommierten Gelehrtengesellschaft Académie française.

    Sollte sich der Altpräsident in seinem neuen Buch tatsächlich nur der Fantasie bedient haben, so genehmigte er sich doch zumindest eindeutige Anleihen aus der Realität. Er inszeniert die leidenschaftliche Begegnung des Ich-Erzählers Jacques-Henri Lambertye, der Mitte der 80er Jahre als Präsident der französischen Republik wirkt (Giscard d'Estaing regierte von 1974 bis 1981), mit Patricia, Prinzessin von Cardiff. Sie lernen sich im Jahr 1975 im Buckingham Palace beim Abschlussdiner eines G-7-Treffens kennen. Ihr fragender Blick aus schiefergrauen Augen habe ihn tief getroffen, als er ihre Hand küsste.

    "Mein Kopf stand in Flammen und mein Herz zitterte vor Glück", notiert der Held. Er ist bereits Witwer, sie hingegen jung, hübsch und unglücklich verheiratet. "Zehn Tage vor meiner Hochzeit gestand mir mein zukünftiger Ehemann, dass er eine Geliebte hat" und entschlossen sei, die Beziehung zu ihr auch nach der Heirat weiter aufrechtzuerhalten, vertraut sie ihm an. Ein Schelm, der hier an Prinz Charles und seine langjährige Geliebte Camilla denkt? Völlig parallel zur Realität verläuft die Beschreibung aber nicht. 1975 war Diana Spencer erst 14 Jahre alt und noch längst nicht mit Charles verlobt.

    Stets scheint Giscard d'Estaing zwischen den Welten zu wechseln und mit den mehr als zufälligen Ähnlichkeiten zwischen realen und fiktiven Personen zu spielen. So flüchtet sich die traurige Prinzessin Patricia in kurzfristige Liebesaffären und verstärkt ihr humanitäres Engagement, unter anderem für Aids-Waisen in Afrika. Selbst Leser, die das Wirken von Lady Di nur oberflächlich verfolgt haben, merken hier die Parallelen. Und alle fragen sich: Kann das Zufall sein? Birgit Holzer

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