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Frankreich: Polizist stirbt nach Geiselnahme an Verletzungen - Sprengsätze entdeckt

Frankreich

Polizist stirbt nach Geiselnahme an Verletzungen - Sprengsätze entdeckt

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    Polizisten bei der Spurensuche am Tatort vor einem Supermarkt in der Nähe von Carcassonne.
    Polizisten bei der Spurensuche am Tatort vor einem Supermarkt in der Nähe von Carcassonne. Foto: Amenvals Nathalie/MAXPPP (dpa)

    Der Polizist, der sich bei dem Anschlag auf einen Supermarkt in Südfrankreich gegen eine Geisel austauschen ließ, ist tot. Der 45-jährige Gendarm Arnaud Beltrame erlag seinen Verletzungen, wie Innenminister Gérard Collomb am Samstagmorgen mitteilte. Staatschef Emmanuel Macron würdigte den verstorbenen Polizisten als "Helden". Er verdiene "den Respekt und die Bewunderung der gesamten Nation", erklärte der Präsident. Beltrame habe "außerordentlichen Mut und Selbstlosigkeit bewiesen".

    Auch Innenminister Collomb würdigte den Mut des Beamten: "Niemals wird Frankreich sein Heldentum, seinen Mut und sein Opfer vergessen", schrieb der Innenminister im Kurzbotschaftendienst Twitter.

    Der Polizist Arnaud Beltrame lies sich freiwillig gegen Geiseln eintauschen (Archivbild).
    Der Polizist Arnaud Beltrame lies sich freiwillig gegen Geiseln eintauschen (Archivbild). Foto: AP/Ouest France/ (dpa)

    Beltrame hatte am Freitag einer weiblichen Geisel das Leben gerettet, indem er sich gegen sie austauschen ließ. Er wurde angeschossen und lebensgefährlich verletzt, bevor Spezialkräfte schließlich den Supermarkt im südfranzösischen Trèbes stürmten. Mit dem Tod des Polizisten erhöhte sich die Zahl der Opfer bei dem islamistischen Angriff auf vier.

    Der polizeibekannte Angreifer, ein in Marokko geborener Franzose, hatte seine Angriffsserie am Freitagmorgen begonnen. Nach Angaben des Anti-Terror-Staatsanwalts François Molins raubte der Täter zunächst in der Stadt Carcassonne ein Auto. Er tötete einen der Insassen und verletzte den Fahrer. Kurze Zeit später verletzte er mit Schüssen einen Polizisten, der mit Kollegen vom Joggen zurückkam.

    Südfrankreich: Marcron spricht von einem ""slamistischen Terroranschlag"

    Der Angreifer fuhr schließlich in das nahegelegene Trèbes, stürmte in den Supermarkt und erschoss einen Mitarbeiter und einen Kunden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft rief er "Allah Akbar" (Gott ist der Größte) und bezeichnete sich als "Soldaten" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Er habe gesagt, er sei bereit für Syrien zu sterben, und habe die Freilassung inhaftierter "Brüder" gefordert.

    Zahlreiche Kunden konnten fliehen, die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und umstellte den Supermarkt. Später ließ sich Beltrame gegen die weibliche Geisel austauschen. Als der Geiselnehmer auf den Beamten feuerte, stürmten Eliteeinheiten der Gendarmerie den Supermarkt und erschossen den Angreifer.

    Ermittler entdecken Sprengsätze

    Ermittler haben in dem Supermarkt, wo die Geiselnahme stattfand, drei selbst gemachte Sprengsätze entdeckt. Wie die Deutsche Presse-Agentur weiter aus Justizkreisen erfuhr, wurden am Tatort in dem Örtchen Trèbes auch eine Pistole vom Kaliber 7,65 und ein Jagdmesser entdeckt.

    Die Polizei hat zudem bei einer Hausdurchsuchung in Carcassonne Hinweise auf eine Verbindung des Täters zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gefunden. Es seien entsprechende Notizen entdeckt worden, teilte eine Quelle aus Justizkreisen mit. Die Ermittler hätten ein "handgeschriebenes Testament gefunden, in dem er sich zum IS bekennt", hieß es

    Macron sprach von einem "islamistischen Terroranschlag", die IS-Miliz bezeichnete den Angreifer als einen ihrer "Soldaten". Frankreich war in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel islamistischer Anschläge, dabei wurden mehr als 240 Menschen getötet. Bei der letzten Attacke in Marseille waren am 1. Oktober zwei Menschen getötet worden. Am tödlichsten war die Angriffsserie im November 2015 in Paris, bei der Islamisten 130 Menschen töteten. (afp)

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