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Frankreich: Bernard Arnault: Das ist der zweitreichste Mann der Welt

Frankreich

Bernard Arnault: Das ist der zweitreichste Mann der Welt

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    Der reichste Mann Europas: LVMH-Chef Bernard Arnault.
    Der reichste Mann Europas: LVMH-Chef Bernard Arnault. Foto: Peter Foley, dpa

    Was ist Luxus für Bernard Arnault? Auf diese Frage antwortet der reichste Mann Frankreichs mit der für ihn so typischen vornehmen, manche würden auch sagen falschen Bescheidenheit. Nicht Champagner, Kaviar oder tolle Autos nennt er in einem seiner raren Gespräche mit Medien. Echter Luxus sei für ihn: Zeit. Wer sein Leben lang damit beschäftigt war, ein Industrie-Imperium aufzubauen, bei dem war sie wohl stets knapp bemessen.

    Bernard Arnault ist laut Forbes der zweitreichste Mann der Welt

    Arnault leitet den Konzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy), Weltmarktführer der Luxusgüterindustrie, zu dem unter anderem die Mode-Marken Givenchy und Fendi, der Champagner-Hersteller Veuve Cliquot, die Cognac-Brennerei

    Dabei waren ihm die Milliarden nicht in der Wiege gelegt. Arnault besuchte eine Elite-Ingenieursschule, stieg dann in die Baufirma seines Vaters ein und machte daraus kurzerhand einen Immobilienkonzern. 1984 kaufte er die vor der Pleite stehende Holding Boussac-Saint-Frères, von der er nur zwei Perlen behielt: die Marke Christian Dior und das edle Pariser Kaufhaus Le Bon Marché. 1989 kaufte er LVMH, unter dessen Dach er immer mehr Marken versammelte – sogar gegen deren Willen: Hermès reichte Klage ein, als Arnault über Umwege 22,5 Prozent der Aktien erstand. So formte sich sein Ruf, ein „Raubtier“ oder „Wolf im Kaschmirmantel“ zu sein – mit brillantem Geschäftssinn.

    Beim Brand von Notre-Dame sagte Arnault 200 Millionen Euro Spenden zu

    Darüber hinaus gilt der 70-Jährige, der fünf Kinder aus zwei Ehen hat, als Familienmensch, passionierter Klavier- und Tennisspieler und großer Kunstsammler, der Paris mit der Fondation Louis Vuitton ein Ausstellungshaus mit spektakulärer Architektur beschert hat. Bekannte loben ihn als Feingeist mit großem Sinn für Kunst und Kultur. Andere sehen in ihm in erster Linie einen unmenschlichen Kapitalisten.

    Dass er unmittelbar nach dem Brand von Notre-Dame eine Großspende von 200 Millionen Euro versprach, stimmte die Öffentlichkeit nicht milder: Hier zeige Arnault sich großzügig, hieß es, lasse aber echte soziale Taten vermissen. Mancher mutmaßte, er wolle nur die Unternehmerfamilie Pinault überbieten, die noch während die Kathedrale in Flammen stand 100 Millionen Euro versprach. Bei einem Empfang auf Arnaults edlem Weingut Château d‘Yquem während der Weinmesse Vinexpo im Mai warteten denn auch Gelbwesten auf den Besitzer. Als 2013 bekannt wurde, dass Arnault sich um die belgische Staatsbürgerschaft bemüht – wohl als Reaktion auf die geplante Reichensteuer von 75 Prozent – forderte ihn die Zeitung Libération auf der Titelseite auf: „Hau ab, reiches Schwein!“ Eine Anspielung auf das wütende „Hau ab, armes Schwein!“, das Ex-Präsident Nicolas Sarkozy zuvor einem Mann entgegengeschleudert hatte, der ihm den Handschlag verweigerte. Arnault gilt als Vertrauter Sarkozys und war Trauzeuge bei dessen zweiter Hochzeit.

    Schließlich blieb Arnault Franzose. LVMH stelle pro Jahr 12.000 bis 15.000 Mitarbeiter ein, sagt er gern. Derzeit sind es 156.000 weltweit. Und kein Konzern zahle so viele Steuern in Frankreich wie seiner.

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