Wenn man gleich zu Beginn die Schauspieler hochleben lässt, ahnt der Zuschauer schon, dass der Film selbst durchwachsen ist. Aber man kommt an Stefan Konarske einfach nicht vorbei. Der war in Dortmund Oberkommissar und schlägt nun in Frankfurt auf. Allerdings hat er die Fronten gewechselt.
Konarske spielt auf überzeugende Art Sven Brunner, Hausmeister eines Sportleistungszentrums, der in Verdacht gerät, als der elfjährige Malte Rahmani in einem verschlossenen Heizungskeller verdurstet. Und schon wird es problematisch: Für Hauptkommissar Paul Brix (Wolfram Koch) ist Brunner in dem Mordfall der Hauptverdächtige, weil der inzwischen Geläuterte eine gewalttätige Vergangenheit hat. Auch von Ermittlerin Anna Janneke (Margarita Broich) hört er nur, dass er lediglich als Zeuge vernommen werde. Professionell ist das nicht, was die Polizisten in ihrer Schlafmützigkeit auf den Weg bringen.
Kritik: Tatort "Unter Kriegern" ist nicht wirklich ein klassischer Krimi
Im Gegensatz dazu lebt das Ehepaar Voss mit seinen Gefühlsausbrüchen. Für den Ehrgeizling ist die schlichte, gemobbte Ehefrau Meike (brillant: Lina Beckmann) „nicht vorzeigbar“. Das luxuriöse Haus wird zur Fassade, aus der der zwölfjährige Felix öfter ausbricht. Man weiß nicht, ob der Junge wegen des Drills von Voss unglücklich ist oder ob er das metaphysisch Böse in sich trägt.
Stiefvater Voss, Geschäftsführer des Leistungszentrums, zwingt den Jungen „Unter Kriegern“ ins Rudergerät und auf die Judo-Matte. Wie apathisch läuft Felix immer wieder durch ein steriles Neubaugebiet, dessen Optik (Regie: Hermine Huntgeburth) einen bizarren Kontrast zum Innenleben des Jungen bildet. Der Hessische Rundfunk hat Tradition im Gruselspiel. „Fürchte dich“ oder „Die Geschichte vom bösen Friederich“ heißen zwei Filme. „Unter Kriegern“ ist ein subtiler, melodramatischer Horrorfilm. Aber kein Krimi.