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François Hollande: Frankreichs Präsident hat Liebesprobleme

François Hollande

Frankreichs Präsident hat Liebesprobleme

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    Frankreichs Präsident François Hollande hat Liebesprobleme
    Frankreichs Präsident François Hollande hat Liebesprobleme

    Paris/Brüssel

    Denn Valérie Trierweiler, die Lebensgefährtin François Hollandes, ist seit Langem nicht mehr bei öffentlichen Auftritten gesehen worden. Schon munkeln die Boulevard-Zeitungen, im präsidialen Palast stünde – wie schon bei Nicolas Sarkozy – kurz nach dem Amtsantritt eine Trennung an.

    Die Spekulationen werden am heutigen Samstag quasi amtlichen Charakter bekommen. Denn zu den Ritualen des Staatsfeiertages gehört ein offizielles Interview, das der Präsident am Abend den beiden großen Fernsehsendern gibt. Und dort wird, so wurde in Paris bestätigt, auch das Privatleben Hollandes ein Thema sein.

    Dass der Haussegen im Élysée-Palast schief hängt, kann eine erstaunte Nation schon seit Wochen verfolgen. Bis zum 12. Juni hatte die Journalistin Trierweiler über den Kurznachrichtendienst Twitter immer wieder ihre Botschaften verbreitet. Mal ging es um arme Kinder in Frankreich, ein anderes Mal schickte sie US-Präsidentengattin Michelle Obama einen „herzlichen Dank für den freundlichen Empfang im Weißen Haus“.

    Als die Präsidenten-Freundin aber einem Gegenkandidaten der einstigen Hollande-Partnerin Ségolène Royal, „viel Glück“ wünschte, war der Skandal perfekt. Der Staatschef selbst soll hell empört gewesen sein, wurde berichtet. Premierminister Jean-Marc Ayrault empfahl Trierweiler sogar öffentlich eine „diskretere Rolle“. Seither schweigt die erste Dame des Landes.

    Nicht aber die vier Kinder des Präsidenten aus seiner Zeit mit der einstigen sozialistischen Spitzenkandidatin Royal. Pünktlich zum Staatsfeiertag gab der 27-jährige Hollande-Sohn Thomas ein Interview, in dem er über die Konkurrentin seiner Mutter herzog. Er habe immer gewusst, dass „irgendetwas von ihr kommen würde“.

    Sohn Thomas zieht öffentlich über die Freundin des Vaters her

    Alle vier Kinder hätten mit Trierweiler gebrochen und würden kein Wort mit ihr reden. Und außerdem verabscheue es sein präsidialer Vater, wenn „über sein Privatleben gesprochen wird“. Die „ganze Trierweiler-Geschichte“ sei haarsträubend. Die Lebensgefährtin des Papas sei zu einem „Faktor der Instabilität“ geworden.

    Tatsächlich fragen sich zunehmend mehr Franzosen, wie stark ein Präsident eigentlich ist, der noch nicht einmal seine privaten Verhältnisse so ordnen kann, dass sie nicht ständig zum Thema werden. Hollande durchlebt bittere Wochen. Zwar feierte ihn die französische Presse noch nach dem EU-Gipfel als den großen Sieger im Duell mit der deutschen Kanzlerin. „1 zu 0 für Hollande“, lautete eine der vielen positiven Schlagzeilen.

    Seither aber muss sich der Präsident, der die Rücknahme von unsozialen Einsparungen versprochen hat, jeden Tag neue Horrormeldungen anhören. Erst legte ihm das eigene Statistikamt Zahlen vor, denen zufolge die Regierung bis Ende 2013 rund 33 Milliarden Euro einsparen muss. Dann strich der große Autobauer Peugeot 8000 Stellen.

    Frankreich wartet auf den François Hollande, der Antworten hat und die Richtung kennt. Es könnte sein, dass man auf diesen starken Mann auch am heutigen Samstag vergeblich hofft. Der Präsident muss erst mal zuhause aufräumen.

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