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Forschung: Ist der arktische Ozean in 15 Jahren eisfrei?

Forschung

Ist der arktische Ozean in 15 Jahren eisfrei?

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    Die Eisfläche in der Arktis schrumpfte in diesen Sommer deutlich.
    Die Eisfläche in der Arktis schrumpfte in diesen Sommer deutlich. Foto: David Goldman, dpa

    Wenn in diesen Tagen die Sommerschmelze in der Arktis endet, ist die Eisdecke auf dem Meer auf 4,4 Millionen Quadratkilometer zusammengeschmolzen. Wissenschaftler aus Bremen und Bremerhaven gehen davon aus, dass die Meereisfläche in diesem September 300.000 Quadratkilometer kleiner ist als vor einem Jahr. Das entspricht etwa der Fläche Italiens.

    Würde die Eisfläche jedes Jahr so sehr zusammenschmelzen, gäbe es in etwa 15 Jahren kein Meereis mehr. Die Fläche, um die das Meereis jedes Jahr abnimmt, sei allerdings hoch variabel, sagt Professor Christian Haas vom Alfred-Wegener-Institut, das zusammen mit der Universität Bremen geforscht hat. So nehme das Eis in manchen Jahren nur um 100 Quadratkilometer ab, in anderen wachse die Fläche sogar. „Wenn es also in 15 Jahren zufällig kein Meereis mehr gibt, kann es sein, dass es in 16 Jahren wieder welches gibt“, sagt Haas. Wichtiger sei es deshalb, den Langzeittrend zu beobachten. Der besage, dass die Eisfläche auf dem arktischen Meer um 13,1 Prozent pro Jahrzehnt abnimmt. „Wir haben einen lang anhaltenden Abwärtstrend“, fasst Haas zusammen.

    Am kleinsten war die Eisfläche in der Arktis im Jahr 2012

    Seit Beginn der Messungen 1979 gab es in der Arktis nur fünfmal weniger Eis als jetzt. Am kleinsten war die Eisfläche 2012, damals betrug sie nur noch 3,27 Millionen Quadratkilometer. Die Ausdehnung des Meereises unterliegt allerdings starken saisonalen Schwankungen. Der aktuelle Wert stellt traditionell das Jahresminimum dar. Am meisten Eis gibt es im Februar und März – dann ist die Eisfläche etwa zehn Millionen Quadratkilometer größer als im September. „Im Winter wird es auch in hunderten Jahren noch sehr viel Eis in der Arktis geben“, erklärt Haas.

    Welche Folgen der Eisrückgang im Sommer haben wird, kann auch der Wissenschaftler nur vermuten. „Das Klima in der Arktis erwärmt sich viel stärker als im Rest der Welt“, sagt Haas. Es gebe Anzeichen, dass dieses arktische Klima den Jetstream verändert und damit einen grundsätzlichen Einfluss auf unser Wetter habe. Meereis sei außerdem wichtig für das Ökosystem. „Da sind die Eisbären an der Spitze der Nahrungskette das Aushängeschild“, sagt Haas. Wenn bestimmte Arten verdrängt werden, könnte das auch zu einem Wachstum des Fischeaufkommens führen. „Es wird erwartet, dass die Fischerei weiter in die Arktis vordringt.“

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