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Forschung: Ein Steak aus dem Labor

Forschung

Ein Steak aus dem Labor

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    Das Steak könnte künftig aus dem Labor kommen. Das Fleisch der Zukunft soll nicht von Tieren stammen, sondern in riesigen Tanks wachsen.
    Das Steak könnte künftig aus dem Labor kommen. Das Fleisch der Zukunft soll nicht von Tieren stammen, sondern in riesigen Tanks wachsen. Foto: dpa

    Augsburg Eine einzige Zelle soll den Hunger der Welt stillen. Was klingt wie das Märchen vom süßen Brei, könnte womöglich bald Wirklichkeit werden. Denn Forscher auf der ganzen Welt suchen nach einer Methode, Fleisch im Labor zu züchten. Die Tierschutzorganisation Peta hat für den schnellsten von ihnen einen Preis ausgeschrieben: Eine Million Dollar soll bekommen, wer es schafft, bis 30. Juni dieses Jahres Fleisch im Reagenzglas zu züchten, zu bewerben und zu verkaufen.

    Die Idee ist nicht neu. Schon vor über einem Jahrzehnt hat die Weltraumbehörde Nasa ein Forschungsstipendium ausgeschrieben, um zu ergründen, wie die Proteinversorgung von Astronauten auf Langzeitflügen sichergestellt werden kann. Einen der ersten Erfolge meldete vor rund zwölf Jahren der US-Forscher Morris Benjaminson vom New Yorker Touro College. Er schaffte es, Muskelstücke von Goldfischen in einer Nährlösung um 15Prozent wachsen zu lassen. Als er seine Filets gebraten und auf einem Teller der Öffentlichkeit servierte, fand sich aber selbst unter den anwesenden Wissenschaftlern niemand, der ein Stück davon hätte probieren wollen.

    Kein Tier müsste mehr leiden und sterben

    Ein Stück weiter kamen Wissenschaftler um den niederländischen Forscher Bernard Roelen. Sie brachten Stammzellen von Schweinen und Rindern dazu, sich zu vermehren, und züchteten so eine fleischähnliche Substanz. „Eine Zelle teilt sich alle 24 Stunden, wenn Sie mit hundert Zellen beginnen, haben Sie nach ein paar Monaten Millionen von Zellen“, erklärte Roelen damals. Doch die Forscher stießen auf Probleme: Das künstliche Fleisch konnte nur bis zu einer bestimmten Größe wachsen. Dann starb das Innere der Substanz ab – weil die Zellen ja nicht wie in einem Körper an eine Blutversorgung angeschlossen waren, waren sie von Sauerstoff und Nährsubstanz abgeschnitten. Zudem sah der schleimige Brei, der da im Labor entstand, ziemlich unappetitlich aus.

    Der niederländische Gewebezüchter Mark Post versuchte deshalb, das sogenannte In-vitro-Fleisch mithilfe von Elektroschocks quasi zu trainieren – die Impulse sollten, wie bei Muskeln, faseriges Gewebe entstehen lassen. Auch er musste aber feststellen, dass das System nur mit Fleisch-Stücken von höchstens fünf Millimetern Dicke funktioniert.

    Auch der typische Geschmack des Fleisches ist nicht so einfach im Labor zu erschaffen. Denn er entsteht vor allem durch die Lebensweise und Ernährung der Tiere.

    Dennoch kommen die Forscher ihrer Vision immer näher: dem Steak der Zukunft, das in riesigen Tanks wachsen soll – ohne lästige Knochen, Knorpel oder Fettschichten. „Mit einer einzigen Zelle könnte man theoretisch den Fleischbedarf der Weltbevölkerung decken“, fasste der Wissenschaftler Jason Matheny aus Baltimore kürzlich zusammen. Zudem müsste kein Tier mehr leiden und sterben.

    Bis der Eine-Million-Dollar-Preis von Peta ausläuft, sind nur noch knapp fünf Monate Zeit. Der Holländer Post hat schon angekündigt, bis dahin den ersten Labor-Burger zu braten. Es dürfte der teuerste Burger der Welt werden: Nach Schätzungen des Wissenschaftlers wird die Produktion mehr als 250000 Euro gekostet haben. Bis In-vitro-Fleisch tatsächlich in Lebensmittelläden landen könnte, wird es auch deshalb sicher noch ein paar Jahre dauern.

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