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Flugverkehr: Vulkan Bardarbunga: Deutschland rüstet sich für Aschewolke

Flugverkehr

Vulkan Bardarbunga: Deutschland rüstet sich für Aschewolke

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    Ein Schild warnt vor den Risiken des Vulkans Bárdarbunga. 
    Ein Schild warnt vor den Risiken des Vulkans Bárdarbunga.  Foto: Vilhelm Gunnarsson / Fretabladid

    Ein Ausbruch und eine daraus entstehende Aschewolke auch im deutschen Luftraum können nicht mehr ausgeschlossen werden, wie das Bundesverkehrsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte. "Alle notwendigen Vorbereitungen für den Fall eines Vulkanausbruchs sind getroffen", sagte Minister Alexander Dobrindt (CSU).

    Vorgesehen sind sofortige Messungen und eine enge Abstimmung von Wetterexperten. Die Asche eines anderen isländischen Vulkans am Eyjafjalla-Gletscher hatte den Luftverkehr in Europa 2010 tagelang weitgehend lahmgelegt. Aschepartikel sind schädlich für Düsentriebwerke.

    "Wir haben einen Aktionsplan erarbeitet, mit dem wir jederzeit auf aktuelle Situationen reagieren können", sagte Dobrindt. Zur Messung der Aschekonzentration steht ein Spezialflugzeug bereit, das beim Heranziehen einer Wolke von Norden in der Mitte Deutschlands starten kann. Sofort in Betrieb gehen können bundesweit 70 Infrarot-Laser für Messungen in bis zu zwölf Kilometern Höhe. 

    Die aktivsten Vulkane der Welt

    Der Kilauea auf Hawaii ist der aktivste Vulkan der Erde. Er stößt mit Abstand das meiste Magma aus. Zu explosiven Ausbrüchen kommt es aber in der Regel nicht.

    Der Popocatepetl in Mexiko stößt seit 1994 immer wieder Asche und bisweilen auch Lava aus. Zuvor hatte er eine rund 50-jährige Ruheperiode.

    Der Ätna auf der Insel Sizilien gilt als einer der aktivsten Vulkan Europas.

    Der Stromboli auf der gleichnamigen italienischen Insel ist der aktivste Europas.

    Der Vesuv mit seinen derzeit 1281 Metern Höhe ist der einzige aktive Vulkan auf dem europäischen Festland, jedoch seit 1944 in einer Ruhephase. Er liegt am Golf von Neapel. Im Jahr 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch des Vesuvs die Stadt Pompeji.

    Der Mount St. Helens im Grenzgebiet zwischen USA und Kanada gilt als sehr aggressiv und unberechenbar. Spektakulär war sein großer Ausbruch 1980. Im Herbst 2004 brach er wieder aus - ebenso überraschend wie beim Mal davor.

    Schwierig auszusprechen, dennoch in aller Munde: Der Vulkan Eyjafjallajökull auf Island spuckte im März 2010 kilometerhohe Aschewolken in die Luft und löste damit ein Chaos im weltweiten Flugverkehr aus.

    Der Mount Sinabung auf Sumatra brach im Sommer 2010 eher überraschend aus. Die Eruption des Vulkans, der zuvor 400 Jahre schlief, war rund acht Kilometer weit zu spüren.

    Der Mayon auf den Philippinen liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Manila. Er brach in den letzten Jahrhunderten immer wieder aus. Besonders folgenschwer war eine Eruption 1993. Dabei starben 79 Menschen.

    Der Nyiragongo mit seinen knapp 3500 Metern Höhe gilt als einer der gefährlichsten Vulkane Afrikas. Er steht im Grenzgebiet zwischen Demokratischer Republik Kongo und Ruanda.

    Der Kelud auf der indonesischen Insel Java brach zuletzt 2014 aus. Mehrere Menschen starben. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 kamen mehr als 5000 Menschen um.

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stimmt sich über die aktuelle Lage mit isländischen Kollegen und Vulkanasche-Experten in London ab. Vorgesehen ist auch eine enge Abstimmung mit der Deutschen Flugsicherung.

    "Solange der Vulkan keine Asche produziert, gibt es in Deutschland keine Gefahr", sagte der Leiter des DWD-Flugwetterdienstes, Klaus Sturm, der Nachrichtenagentur dpa. Werde Asche ausgestoßen, beginne die "DWD-Taskforce Vulkanasche" mit ihrer Arbeit: Experten werten dann rund um die Uhr Daten aus und versorgen die Deutsche Flugsicherung (DFS) mit Informationen. 

    Vulkan Bardarbunga: Luftsicherung will Krisenstab einrichten

    Auch bei der DFS wird nach Angaben einer Sprecherin ein Krisenstab eingerichtet, sobald der deutsche Luftraum betroffen sei. Man entscheide dann über mögliche Einschränkungen für den Flugverkehr. 

    Vulkanasche ist gefährlich für Flugzeuge mit Düsentriebwerken, da sich Aschepartikel auf den Triebwerksschaufeln festsetzen können. Im schlimmsten Fall kann ein Triebwerk ausfallen. Zudem haben kleine Teilchen einen Abreibe-Effekt wie ein Sandstrahler. Sensoren der Messgeräte für Geschwindigkeit und Höhe können ausfallen. 

    An dem Vulkan Bárdarbunga auf Island dauerten am Donnerstag die seismischen Aktivitäten unvermindert an. Bei einem Kontrollflug über dem Gletscher Vatnajökull hatten Wissenschaftler in der Nacht eine Reihe von 10 bis 15 Meter tiefen Kesseln im Eis entdeckt. Das könnte auf eine Eruption unterhalb des Gletschers hindeuten. Ein Anstieg der Erdbebenaktivitäten sei aber nicht gemessen worden, teilte Islands Meteorologisches Institut mit.  dpa

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