Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Flug MH370: Suche nach Flug MH370 eingestellt - Angehörige protestieren

Flug MH370

Suche nach Flug MH370 eingestellt - Angehörige protestieren

    • |
    Ein Mann schreibt 2014 eine Nachricht an Passagiere des verschwundenen Fluges auf ein Banner am Flughafen von Kuala Lumpur.
    Ein Mann schreibt 2014 eine Nachricht an Passagiere des verschwundenen Fluges auf ein Banner am Flughafen von Kuala Lumpur. Foto: Mak Remissa (dpa)

    Sydney (dpa) - Fast drei Jahre nach dem Verschwinden von Flug MH370 ist die Suche nach der Maschine von Malaysia Airlines am Dienstag eingestellt worden - ohne jeden Erfolg. Die Chancen, das Wrack in dem riesigen Gebiet auf dem Boden des Indischen Ozeans noch jemals zu entdecken, sind minimal.

    An Bord der Boeing 777, die am 8. März 2014 von den Radarschirmen verschwand, waren 239 Menschen. Angehörige protestierten gegen die Entscheidung. Viele Familien wollen sich nicht damit abfinden, dass das Schicksal der Opfer ungeklärt bleibt.

    Schwere Flugzeugunglücke der vergangenen Jahre

    2015 und 2014 gab es eine Reihe von Flugzeugunglücken, bei denen viele Menschen ums Leben kamen:

    März 2015: Der Absturz des Germanwings-Jets 4U9525 in Frankreich mit 150 Menschen an Bord ist eines der schwersten Unglücke im Luftverkehr der vergangenen Jahre. Der Copilot steuert die Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf nach Überzeugung der Ermittler absichtlich auf Crashkurs.

    Februar 2015: Beim dramatischen Abssturz einer zweimotorigen Turboprop-Maschine vom Typ ATZR-72 in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh kommen 35 Menschen ums Leben. Die Maschine rammt kurz nach dem Start eine Brücke in einem Wohngebiet und stürzt in einen Fluss.

    Dezember 2014: Ein Airbus A320 der AirAsia stürzt auf dem Weg von Indonesien nach Singapur in die Javasee vor Borneo. Alle 162 Menschen an Bord kommen ums Leben.

    Juli 2014: Malaysia Airlines MH17 stürzt über dem Kampfgebiet in der Ostukraine ab, aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie von einer Rakete getroffen worden. 298 Menschen an Bord kommen um.

    Juli 2014: Beim Absturz eines Passagierflugzeugs in Mali sterben alle 116 Menschen an Bord, darunter vier Deutsche. Das Flugzeug vom Typ MD83 war von Ouagadougou (Burkina Faso) nach Algerien unterwegs.

    März 2014: Flug MH370 der Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord verschwindet auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich vom Radar. Die wochenlange Suche nach der vermuteten Absturzstelle der Boeing 777-200 im Indischen Ozean bleibt ohne Erfolg. (dpa)

    Das Verschwinden des Flugzeugs gehört zu den größten Rätseln der Luftfahrtgeschichte. Die Boeing war damals auf dem Weg von der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur in die chinesische Hauptstadt Peking. Die meisten Passagiere waren Chinesen. Finanziert wurde die umgerechnet fast 150 Millionen Euro teure Suche von China, Australien und Malaysia. Teurer war die Suche nach einem vermissten Flugzeug noch nie.

    Die Mission wurde nun jedoch mit einer gemeinsamen Mitteilung der Verkehrsminister der drei Staaten gestoppt. Darin heißt es: "Heute hat das letzte Suchboot die Unterwassersuche beendet." Trotz bester Technik und hochprofessioneller Arbeit der Experten habe die Maschine in dem 120 000 Quadratkilometer großen Gebiet - so groß wie Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen zusammen - nicht lokalisiert werden können. Die Entscheidung sei "nicht leichtfertig getroffen worden und auch nicht ohne Trauer".

    Suche nach Flug MH370 eingestellt

    Vertreter der Angehörigen forderten trotzdem sofort, die Mission fortzusetzen. Der Verband "Voice370" ("Stimme 370") teilte mit: "Es kann nicht sein, dass eine Passagiermaschine einfach so verschwindet. Die Suche muss weitergehen." Die Hoffnung der Familien ruht nun darauf, dass sich die drei beteiligten Staaten umstimmen lassen - beziehungsweise darauf, dass sich ein reicher Privatmann findet oder dass es einen Zufallsfund gibt. Experten halten dies aber für äußerst unwahrscheinlich.

    Die schwierige Suche nach MH370

    Das Unglück: Am 8. März 2014 bricht der Kontakt zu Flug MH370 der Malaysia Airlines ab. Eine der aufwendigsten und teuersten Suchaktionen in der Geschichte der Luftfahrt liefert bislang keine Spur zu der Boeing.

    Die Insassen: An Bord waren 227 Passagiere, zwei Piloten und zehn Flugbegleiter. Zwei Drittel der Fluggäste waren Chinesen. Chefpilot Zaharie Ahmad Shah (52) leitete die malaysische Crew.

    Der Flug: Kurz nach Mitternacht malaysischer Zeit hebt die Boeing 777-200 in Kuala Lumpur zum Nachtflug Richtung Peking ab. Weniger als eine Stunde nach dem Start verschwindet die Maschine vom Radar. "Gute Nacht, Malaysian drei sieben null", sind die letzten Worte aus dem Cockpit. Dann herrscht Funkstille.

    Das große Fragezeichen: Was danach passiert ist, lässt sich Experten zufolge ohne die Blackbox nicht rekonstruieren. Niemand weiß, was sich an Bord abgespielt hat.

    Erste Suche: Vor Vietnam beginnt entlang der regulären Flugroute eine internationale Suche im Südchinesischen Meer. Dann weitet der Krisenstab die Suche auf die Meerenge von Malakka vor Malaysias Westküste und auf den Indischen Ozean aus.

    Erste Wende: Nach einer Woche gibt die malaysische Regierung bekannt, die Kommunikationssysteme an Bord seien "mit hoher Wahrscheinlichkeit absichtlich" abgeschaltet worden. Satellitenauswertungen ergeben, dass die Boeing 777 wohl noch rund sieben Stunden weiterflog.

    Weitere Suche: Eine neue Suche entlang zweier möglicher Routen läuft an. Das Suchgebiet umfasst insgesamt rund 600.000 Quadratkilometer zwischen Sumatra und dem südlichen Indischen Ozean.

    Neue Entwicklung: Fast sechs Monate nach dem Verschwinden der Maschine werden Ende August 2015 neue Erkenntnisse zum möglichen Absturzort öffentlich. Eine Region weiter südlich als bislang gedacht sein nun von besonderem Interesse, teilt die australische Regierung mit.

    Überraschende Spur: Anderthalb Jahre nach dem Verschwinden von Flug MH370 wird ein rätselhaftes Wrackteil an die Küste der Insel La Réunion östlich von Afrika angespült. Es gehört wohl zu dem Flugzeug

    Enttäuschung: Ein im Winter 2015 entdecktes Wrack am Meeresgrund entpuppt sich als altes Schiff.

    Der Indische Ozean ist in dieser Region teils mehr als 4000 Meter tief. Der Boden ist zerklüftet und wurde auch noch nie richtig vermessen. Bei der Suche waren mehrere Spezialschiffe und ferngesteuerte Unterwasser-Vehikel im Einsatz. Auch damit hatte man keinerlei Erfolg. Vor Afrika wurden inzwischen aber mehr als 20 Trümmerstücke angespült, die nach Überzeugung der Ermittler zu dem Wrack gehören. Durch die enorme Strömung ist das durchaus möglich.

    Nach Satellitenauswertungen wird vermutet, dass die Maschine nach dem Verschwinden vom Radar noch stundenlang flog. Allerdings hatte keine Bodenkontrolle mehr Kontakt mit den Piloten. Im Internet kursieren viele unbelegte Theorien, die das rätselhafte Verschwinden erklären sollen. Als wahrscheinlichste Variante gilt jedoch, dass die Boeing abgestürzt ist, nachdem ihr der Treibstoff ausging. AZ/dpa

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden