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Flüchtlingsjunge Mahdi: Totgeglaubter Mahdi trifft nach einem Jahr seine Eltern wieder

Flüchtlingsjunge Mahdi

Totgeglaubter Mahdi trifft nach einem Jahr seine Eltern wieder

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    Einen Kuss erhält der afghanische Flüchtlingsjunge Mahdi Rabani von seiner Mutter Schockria in der Ankunftshalle A des Flughafens Hannover-Langenhagen.
    Einen Kuss erhält der afghanische Flüchtlingsjunge Mahdi Rabani von seiner Mutter Schockria in der Ankunftshalle A des Flughafens Hannover-Langenhagen. Foto: Holger Hollemann dpa

    Der zehn Jahre alte Flüchtlingsjunge Mahdi ist bei der Flucht nach Griechenland mit dem Boot Anfang 2015 verloren gegangen. Nach banger Suche glaubten seine Eltern schließlich, Mahdi sei ertrunken. Die afghanische Familie gelangten ohne ihren Sohn nach Niedersachsen. Ein Helfer des Deutschen Roten Kreuzes in Uelzen aber ließ nicht locker und spürte den Zehnjährigen schließlich in der Schweiz auf, wohin er sich mit einer anderen afghanischen Familie durchgeschlagen hatte.

    Die Eltern drücken Flüchtlingsjungen Mahdi eng an sich

    Ungefähr ein Jahr später kam es jetzt zu einem bewegenden Wiedersehen zwischen dem zehnjährigen Mahdi und seinen Eltern am Flughafen von Hannover. Als die afghanische Flüchtlingsfamilie Rabani im Flughafen von Kameras und Reportern umringt wird, drücken die Eltern Mahdi eng an sich - fast so, als fürchteten sie, dass der Zehnjährige wieder verloren gehen könnte. In der Ankunftshalle A endet am Montag die einjährige Odyssee und ebenso lange Zeit der Trennung.

    Mahdi Rabani (2.v.l.) ist glücklich, wieder mit seiner Mutter Schockria, Vater Ibrahim und Bruder Yussuf vereint zu sein.
    Mahdi Rabani (2.v.l.) ist glücklich, wieder mit seiner Mutter Schockria, Vater Ibrahim und Bruder Yussuf vereint zu sein. Foto: Holger Hollemann dpa

    "Ich bin sehr glücklich und freue mich, dass ich meine Eltern wiedersehen kann", sagt Mahdi nach der Landung. Er könne es kaum erwarten, alle seine Geschwister wieder zu sehen - nur der jüngste Bruder Yussuf (8) ist mit zum Flughafen gekommen und schaut ihn stolz an. "Das Gefühl ist unbeschreiblich", sagt Mutter Schockria. "Ich bin sehr glücklich und froh, dass das Rote Kreuz uns geholfen hat." Nun hofft sie auf eine gute Zukunft für den wiedergefundenen Sohn und will, dass er schnell in die Schule kommt.

    Vater Ibrahim strahlt, und gerne erzählt er es für jedes Kamerateam erneut: "Die Zeit für uns war sehr schwer", sagt er. "Wie fühlt es sich an, wenn man ein Kind verliert und denkt, es ist gestorben?"

    In Bad Bodenteich, wo die Familie einquartiert ist, soll Mahdi nun schnell in der Schule angemeldet werden - und auch im Fußballverein: In den Monaten in der Schweiz hat er bereits großes Talent mit dem Ball bewiesen.

    Flüchtlingsbetreuer fand den kleinen Mahdi wieder

    Nach der Landung der Maschine aus Zürich kommt Mahdi mit einem Begleiter als letzter über die Gangway. Noch vor seinen Eltern schließt ihn hier Flüchtlingsbetreuer Rani Hijazi (27) in die Arme, der Mann, der das Unvorstellbare erst möglich gemacht und den kleinen Mahdi wiedergefunden hat. Eine von Mahdis Schwestern hatte ihm im Flüchtlingslager vom Leid der Familie und dem verlorenen Sohn erzählt.

    "Die Eltern haben ihn totgeglaubt", erzählt Hijazi sichtlich bewegt. Erst forschte er in Deutschland und Österreich nach, dann in der Schweiz. "Ich habe gewusst, dass viele aus Afghanistan in die Schweiz weiterreisen, weil das Bleiberecht dort besser ist." Im Kanton Bern wird er schließlich fündig. "Wie ist das Gefühl, den Eltern das Kind wiederzugeben?", fragt er. Es ist seine Art, den Moment zu beschreiben, in dem er die gute Nachricht überbringen konnte.

    Mahdis Schicksal und das der anderen Flüchtlinge, denen Hijazi hilft, ist ihm eine Herzensangelegenheit, denn er hat am eigenen Leib erfahren, wie schwierig es ist als Fremder fernab der Heimat. Seine Eltern flohen aus dem Libanon nach Deutschland. "Ich bin in Holzminden groß geworden, das ist schwer gewesen, sich zu integrieren, aber irgendwann habe ich es geschafft." Deshalb will Hijazi jetzt den Menschen helfen, gerade Jugendlichen. "Das Wichtigste", sagt er, "ist gegenseitige Akzeptanz." dpa/AZ

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