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Florida: 19-Jähriger erschießt an US-Highschool 17 Menschen

Florida

19-Jähriger erschießt an US-Highschool 17 Menschen

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    An einer Schule in Parkland (US-Bundesstaat Florida) sind am Mittwoch tödliche Schüsse gefallen.
    An einer Schule in Parkland (US-Bundesstaat Florida) sind am Mittwoch tödliche Schüsse gefallen. Foto: Uncredited/WPLG-TV/dpa

    Ein 19-Jähriger hat an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland (US-Bundesstaat Florida) mit einer halbautomatischen Waffe 17 Menschen erschossen und Dutzende verletzt. Wie der zuständige Sheriff Scott Israel mitteilte, war der Schütze wegen Disziplinlosigkeit von der Schule verwiesen worden. Ob dieser Ausschluss ein Motiv für die Tat war, müssen erst die Vernehmungen ergeben. Ein Lehrer sagte am Mittwoch, der Mann habe schon vor seinem Rauswurf nicht mehr mit einem Rucksack auf den Campus kommen dürfen. Der 19-Jährige wurde mittlerweile festgenommen, nach Angaben der Behörden leistete er keinen Widerstand.

    Schütze von Parkland hatte jede Menge Munition bei sich

    Das vom Fernsehsender WPLG-TV zur Verfügung gestellte Video-Standbild zeigt Einsatzkräfte der Polizei, die einen unidentifizierten Mann dunkelrotes Shirt festnehmen.
    Das vom Fernsehsender WPLG-TV zur Verfügung gestellte Video-Standbild zeigt Einsatzkräfte der Polizei, die einen unidentifizierten Mann dunkelrotes Shirt festnehmen. Foto: Uncredited, dpa

    An der Schule, die mehr als 3000 Schüler in der neunten bis zwölften Jahrgangsstufe besuchen, spielten sich nach Augenzeugenberichten dramatische Szenen ab. Viele Schüler schilderten, wie sie an Leichen und Blutlachen vorbei die Schule verlassen mussten, wie sie sich in Abstellräumen und Spinden oder unter Schulbänken verbarrikadierten. Einige schrieben ihren Eltern via Handy stumme Schreie nach Trost: "Was soll ich tun, wo soll ich hin?"

    In den ersten chaotischen Stunden nach Bekanntwerden der Schreckenstat mussten vor allem die Eltern um ihre Kinder bangen. Senator Bill Nelson war der Erste, der öffentlich von "mehreren Toten" sprach - noch ehe sich die Behörden organisieren konnten. "Es ist chaotisch", sagte Sheriff Israel, dessen Kinder einst dieselbe Schule besucht hatten.

    Laut Nelsons Darstellung soll der Schütze - den Beschreibungen von Schülern zufolge ein Einzelgänger mit Faible für Schusswaffen und Messer - einen Feueralarm ausgelöst haben. Von einer Gasmaske geschützt habe er Rauchbomben gezündet und dann das Feuer auf die fliehenden Schüler und Lehrer eröffnet. 

    Der Täter habe große Mengen Munition bei sich gehabt. Medienberichten zufolge benutzte er eine halbautomatische Waffe des Typs AR-15 - oder einen Nachbau dieses Modells. Diese Waffe wurde auch bei anderen aufsehenerregenden Bluttaten benutzt, etwa im vergangenen Jahr in Las Vegas, als bei einem Massaker 59 Menschen starben.

    Dramatische Amok-Fälle und Massaker in den USA

    14. Februar 2018: Ein 19 Jahre alter Mann löst in seiner ehemaligen High School in Parkland (Florida) einen Feueralarm aus, anschließend schießt er auf die fliehenden Schüler und Lehrer. 17 Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Der Schütze wird festgenommen.

    1. Oktober 2017: Der 64-jährige Stephen Paddock eröffnet in Las Vegas (Nevada) aus dem 32. Stock eines Hotels das Feuer auf gut 20.000 Gäste eines gegenüberliegenden Festivals. Er tötet 58 Menschen. Mehr als 500 werden verletzt. Der Täter erschießt sich selbst. Es ist der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA. Das Motiv ist nach wie vor unklar.

    12. Juni 2016: Der 29-jährige Omar Mateen erschießt in Orlando (Florida) 49 Besucher eines Nachtclubs, der bei Homosexuellen beliebt ist. Spezialeinheiten töten ihn bei der Erstürmung des Clubs. Der Attentäter, US-Bürger mit afghanischen Eltern, hatte sich zuvor zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannt. Seine beiden Waffen, eine Pistole und ein Gewehr, hatte er legal erworben.

    14. Dezember 2012: Bei einer Schießerei in einer Grundschule in Newtown werden 27 Menschen getötet, darunter 20 Kinder.

    20. Juli 2012: In einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado eröffnet James Holmes während der Premiere des neues "Batman"-Films das Feuer. Mindestens zwölf Menschen sterben, fast 40 werden verletzt. Der Amokläufer wird festgenommen.

    2. April 2012: Ein 43-jähriger Koreaner tötet in der religiösen Universität von Oikos im US-Bundesstaat Kalifornien sieben Menschen und verletzt drei weitere. Anschließend stellt er sich der Polizei. Die Opfer mussten sich in einer Reihe vor einer Mauer aufstellen, bevor sie hingerichtet wurden.

    12. Oktober 2011: Im kalifornischen Badeort Seal Beach schießt ein Mann wegen eines Sorgerechtsstreits mit seiner Ex-Frau in einem Friseurladen um sich. Er tötet acht Menschen, darunter die Mutter seines Kindes.

    5. November 2009: Ein Militärpsychiater eröffnet in einer US-Militärbasis in Texas das Feuer und löst die bislang größte Schießerei auf amerikanischem Armeegelände aus. Der Mann mit palästinensischen Wurzeln tötet 13 Menschen und verletzt 42 weitere, bevor er überwältigt werden kann.

    3. April 2009: In der Stadt Binghamton im Bundesstaat New York erschießt ein Mann aus Vietnam in einem Zentrum für Einwanderer 13 Menschen.

    10. März 2009: Im US-Südstaat Alabama erschießt ein Amokläufer an mehreren verschiedenen Tatorten mindestens zehn Menschen, bevor er sich selbst tötet.

    24. Dezember 2008: Ein Amokläufer im Weihnachtsmannkostüm erschießt auf einer Weihnachtsfeier in Covina, am Stadtrand von Los Angeles, neun Gäste und begeht Selbstmord.

    16. April 2007: Bei dem bislang blutigsten Amoklauf an einer US-Hochschule sterben an der Virginia Tech in Blacksburg mindestens 33 Menschen, darunter der Täter.

    2. Oktober 2006: Ein Amokläufer dringt in die Dorfschule in Nickle Mines im US-Bundesstaat Pennsylvania ein und ermordet dort fünf Mädchen der Religionsgesellschaft der Amish. Nach der Tat nimmt sich der 32-Jährige das Leben.

    21. März 2005: In Red Lake im US-Bundesstaat Minnesota richtet ein Jugendlicher in einer Schule ein Blutbad an und begeht anschließend Selbstmord. Neun Menschen sterben, unter ihnen fünf Schüler und eine Lehrerin. Zuvor hatte der Schüler seinen Großvater und dessen Lebensgefährtin getötet.

    29. Juli 1999: Ein 44-jähriger Börsenspekulant tötet in Atlanta im Bundesstaat Georgia seine beiden Kinder und seine Frau. Anschließend eröffnet er in zwei Maklerbüros das Feuer und tötet neun Menschen, bevor er sich selbst richtet.

    20. April 1999: An der Columbine-Schule in Littleton im US-Bundesstaat Colorado erschießen zwei schwarz gekleidete und vermummte Jugendliche zwölf Mitschüler und einen Lehrer. Danach begehen sie Selbstmord.

    16. Oktober 1991: Ein Mann rast mit seinem Pick-Up-Truck durch die Frontscheibe eines Restaurants im texanischen Killeen. Anschließend feuert er dort um sich und tötet 22 Menschen. Der Täter richtet sich selbst durch einen Kopfschuss.

    18. Juli 1984: In einem McDonald's-Restaurant im kalifornischen San Ysidro schießt ein arbeitsloser Wachmann um sich. 21 Menschen sterben.

    1. August 1966: Ein Heckenschütze tötet an der University of Texas in Austin 16 Menschen, bevor er von der Polizei erschossen wird.

    Kritik fordern erneut schärfere Waffengesetze für die USA

    Die Schüsse von Florida haben in den USA auch hartgesottene Profis mitgenommen. Philipp Mudd, Terrorexperte des Fernsehsenders CNN, brach vor laufenden Kameras in Tränen aus. "Können wir in diesem Land nicht endlich anerkennen, dass wir das nicht akzeptieren können?" Anschließend brach er das Gespräch ab.

    Der demokratische Senator Chris Murphy aus Connecticut ging mit der politischen Klasse hart ins Gericht. "Das passiert nirgendwo sonst, außer in den Vereinigten Staaten", sagte er. Murphy sprach von einer  "Epidemie von Massentötungen". "Das passiert nicht durch Zufall, nicht durch Unglück, sondern als Konsequenz aus unserer Untätigkeit", betonte er.

    Donald Trump will für die Opfer beten

    Das Schulgelände wurde großräumig abgesperrt.
    Das Schulgelände wurde großräumig abgesperrt. Foto: Gaston De Cardenas

    Die US-Demokraten fordern seit langer Zeit schärfere Waffengesetze, um die Vielzahl der schweren Straftaten mit Toten und Verletzen einzudämmen. Allein im laufenden Jahr ereigneten sich in den USA nach Murphys Darstellung bereits 19 Vorkommnisse mit Schusswaffen an Schulen. Die konservativen Republikaner und die Waffenlobby wollen jedoch keinesfalls Einschnitte beim Recht auf Selbstverteidigung auch mit Schusswaffen in Kauf nehmen. 

    US-Präsident Donald Trump, ebenfalls ein Befürworter des freien Zugangs zu Schusswaffen, ließ sich nach Angaben des Weißen Hauses über die Lage in Florida unterrichten. "Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Betroffenen", hieß es in einer Stellungnahme. Das Weiße Haus sagte wegen der Entwicklung in Florida die täglich stattfindende Pressekonferenz mit Regierungssprecherin Sarah Sanders ab.  (dpa, afp)

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