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"Finding Freedom": Wer steckt hinter dem Enthüllungsbuch über Harry und Meghan?

"Finding Freedom"

Wer steckt hinter dem Enthüllungsbuch über Harry und Meghan?

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    Prinz William und seine Frau Catherine (links) haben ihren letzten gemeinsamen öffentlichen Auftritt mit Prinz Harry und Meghan bereits im März absolviert.
    Prinz William und seine Frau Catherine (links) haben ihren letzten gemeinsamen öffentlichen Auftritt mit Prinz Harry und Meghan bereits im März absolviert. Foto: Phil Harris, Daily Mirror/PA Wire/dpa

    Es geschah – angeblich – nur einige Monate, nachdem sich der britische Prinz Harry und Meghan Markle verliebt und auch bereits verlobt hatten. Da suchte Prinz William das Gespräch mit seinem jüngeren Bruder. Die beiden standen sich nah, schon als Kinder, und erst recht, nachdem ihre Mutter Prinzessin Diana bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.

    Der als vernünftig geltende William sah sich dabei stets in der Beschützerrolle des eher wilden Harry. „Glaube nicht, dass du das überstürzen musst. Nimm dir so viel Zeit wie nötig, um dieses Mädchen kennenzulernen“, soll er also Harry geraten haben. Doch der soll wütend reagiert haben, auch weil William offensichtlich nicht zu 100 Prozent hinter seiner Entscheidung stand. Harry soll die Worte, vor allem die Formulierung „dieses Mädchen“, als anmaßende Beschreibung empfunden haben. Schlimmer noch, er soll „einen Snob“ in seinem Bruder gesehen haben. So nachzulesen in dem am 11. August erscheinenden Enthüllungsbuch „Finding Freedom“, das schon jetzt für Schlagzeilen sorgt.

    Der Streit der Brüder William und Harry hat offenbar Folgen bis heute

    Nun darf man anführen, dass die Erkenntnis, ein Royal könnte als Snob auftreten, nicht gerade überraschend daherkommt. Mehr Establishment als die britische Königsfamilie? Nicht denkbar. Doch auch wenn William aus Sorge gehandelt haben mag, Prinz Harry soll den Ton als Affront empfunden haben. Die Szene bringe es auf den Punkt, soll ein Freund später erzählt haben. „William, der Ruhige und Rationale, und Harry, der nicht anders kann, als Dinge zu persönlich zu nehmen.“

    Mit dieser Episode begann dem Buch zufolge der Brüderstreit, der unter anderem zum Abschied von Herzogin Meghan und Prinz Harry vom Königshaus führte. Ende März quittierten sie den Dienst im Auftrag der Krone. Beim letzten gemeinsamen öffentlichen Auftritt in der Westminster Abbey in London würdigten sich die einst als „Fab Four“ – als „fabelhafte Vier“ – gefeierten jungen Royals kaum mehr eines Blickes.

    Doch loslassen können der 35-jährige Harry und die 38 Jahre alte Meghan, die Sussexes, offenbar auch in ihrer neuen Heimat im kalifornischen Los Angeles nur schwer, folgt man „Finding Freedom“. Geschrieben haben das Buch die US-Amerikaner Omid Scobie, royaler Korrespondent der Zeitschrift Harper’s Bazaar, und die Reporterin Carolyn Durand. Sie gehören klar dem Team Harry/Meghan an und berichten in deren Sinne.

    Auch wenn die Sussexes bestreiten, mit den Journalisten zusammengearbeitet zu haben, sind sich britische Experten einig, dass sie gezielt Freunde, Ex-Mitarbeiter und andere Quellen unterrichtet haben und es sich bei dem Werk um eine unautorisierte Biografie des abtrünnigen Paares handelt, das sich ungerecht behandelt fühlt.

    Britische Zeitungen drucken Auszüge aus "Finding Freedom": Selbst die Queen wird kritisiert

    In den britischen Zeitungen The Times und The Sunday Times wurden in den vergangenen Tagen Auszüge gedruckt. Sie lesen sich wie eine Abrechnung von Harry und Meghan mit der Königsfamilie, den Palastangestellten, den Medien und der Öffentlichkeit. Nicht einmal Königin Elizabeth II. bleibt Kritik erspart. Ihr wird vorgeworfen, bei ihrer im TV übertragenen Weihnachtsansprache kein Foto der Familie Sussex auf ihrem Schreibtisch zur Schau gestellt zu haben.

    Es ist alles wie in den alten Zeiten, möchte man meinen: Das Königshaus Großbritanniens als eine Soap Opera in Echtzeit, die Fans bestürzt oder erfreut, zumindest bewegt. Es wird wieder schmutzige Wäsche gewaschen. Und wie einst schon bei Prinzessin Diana kommen die Details mit einem Buch ans Licht. In „Finding Freedom“ (etwa: „Freiheit finden“) werden Harry und Meghan als unschuldige Opfer von Intrigen der jahrhundertealten Institution und der „bösen“ Presse dargestellt. „Verbittert, neidisch, gemieden“, titelte das Boulevardblatt The Sun über diese „Buch-Rache“.

    Das Wort „Rache“ liegt tatsächlich nahe. So dröseln Scobie und Durand auf, wie Harry und Meghan von William und seiner Frau Catherine nicht richtig aufgenommen worden seien. Wie Meghan sich von Catherine im Stich gelassen gefühlt habe – auch wenn deren Freunde wiederum bereits betonten, dass der früheren US-Schauspielerin Meghan Markle „der rote Teppich ausgerollt“ worden sei. Das Buch beschreibt auch Harrys Eifersucht auf den Bruder, der als Nummer zwei der Thronfolge nicht nur mehr Macht hat, sondern sich als künftiger König in einer besseren finanziellen Position befindet. Daraus soll Missgunst entsprungen sein.

    Von Eifersüchteleien und öffentlichem Nachtreten bei den britischen Royals

    An einer Stelle heißt es, dass Harry und Meghan zwar durch ihre Popularität und ihre Märchenhochzeit „Millionen an Einnahmen“ gehabt hätten – sie trotzdem bei wichtigen Terminen aber hätten zurückstecken müssen. Hinter Prinz William und Catherine, hinter dem Vater der Brüder, Prinz Charles, und dessen Frau Camilla. Sie seien ins Abseits manövriert worden. „Ich habe mein ganzes Leben für diese Familie aufgegeben. Ich war bereit, alles zu tun, was nötig ist“, wird eine frustrierte Herzogin Meghan zitiert.

    Ob sie und Harry sich mit ihrem „Evangelium“, wie es Insider nennen, einen Gefallen getan haben? In Großbritannien kommen die Beschwerden, das Nachtreten aus der Ferne alles andere als gut an. „Es ist ein völlig unnötiges Drama“, wird in den Medien sogar ein enttäuschter Freund von Harry zitiert. Beobachter meinen, mit den Enthüllungen hätte das Paar jede Chance auf eine Rückkehr ins Königshaus verspielt. „Vielleicht werden sich die Sussexes erleichtert fühlen, dass nun alles raus ist“, schrieb die Königshaus-Korrespondentin der Sunday Times, Roya Nikkhah. „Aber war es das wirklich wert?“

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