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Filmkritik: "Die Verlegerin": Die Presse fordert den Präsidenten heraus

Filmkritik

"Die Verlegerin": Die Presse fordert den Präsidenten heraus

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    Ein engagierter Journalist und eine aufrechte Verlegerin im Kampf für die Pressefreiheit: Tom Hanks und Meryl Streep in Steven Spielbergs neuem Film "Die Verlegerin".
    Ein engagierter Journalist und eine aufrechte Verlegerin im Kampf für die Pressefreiheit: Tom Hanks und Meryl Streep in Steven Spielbergs neuem Film "Die Verlegerin". Foto: Niko Tavernise/Universal Pict., dpa

    Gerade erst hat der Watergate-Film „The Secret Man“ auf die Parallelen zwischen Nixon- und Trump-Ära verwiesen. Auch die damalige Administration hatte versucht, die Unabhängigkeit des FBI zu beschneiden und Ermittlungen gegen das Weiße Haus zu unterbinden. Nun reist Steven Spielberg mit seinem Journalisten-Thriller „Die Verlegerin“ zurück ins Jahr 1971 und nimmt Nixons Angriffe gegen die Pressefreiheit ins Visier. Spielberg hat das Projekt nach der Wahl Donald Trumps mit großer Eile vorangetrieben, weil er in dem Stoff eine hohe politische Aktualität sah.

    Im Fokus steht hier jedoch nicht die Watergate-Affäre, sondern die Veröffentlichung der sogenannten Pentagon Papers, die Nixons Präsidentenstuhl schon zwei Jahre vor seinem erzwungenen Rücktritt wackeln ließen. In dem 7000-seitigen Gutachten des Verteidigungsministeriums wurden die Lügen bezüglich des Vietnamkrieges in den zurückliegenden 23 Jahren akribisch zusammengetragen und es wurde deutlich, dass auf Regierungsseite schon lange keiner mehr an einen US-Sieg in diesem Krieg glaubte. Die New York Times hatte einen ersten Teil der Papiere abgedruckt, wurde jedoch durch eine von der Nixon-Administration erwirkte gerichtliche Verfügung an der weiteren Publikation gehindert.

    "Die Verlegerin" mit Meryl Streep: Kritik und Trailer

    Hier setzt Spielbergs Film ein, der die Entscheidungsprozesse im Verlag der Washington Post um die weitere Veröffentlichung der Dokumente beleuchtet. Chefredakteur Ben Bradlee (Tom Hanks) ist stinksauer, dass die Konkurrenz in New York und nicht seine Zeitung diese Story auf der Titelseite hat. Als der Times der Maulkorb aufgesetzt wird, will er selbst in den Besitz der Papiere kommen. Sein Redakteur Ben Bagdikian (Bob Odenkirk) hat eine Vermutung, wer der Whistleblower sein könnte, der die Dokumente aus dem Pentagon geschmuggelt hat. Allerdings ist die

    Vor acht Jahren übernahm sie nach dem Suizid ihres Mannes die Firmenleitung und hat als einzige Frau am Verhandlungstisch immer noch einen schweren Stand. Die Veröffentlichung der Papiere und ein nachfolgendes Gerichtsverfahren könnten das Unternehmen in den Ruin führen – oder, wie Bradlee argumentiert, als journalistischer Meilenstein in die Geschichte eingehen.

    Streep und Hanks sind auf der Leinwand zwei äußerst präsente Match-Partner. Als Inkarnation des beseelten Nachrichten-Redakteurs, der alles für eine wichtige Story tut, legt Hanks die Journalisten-Legende Bradlee an, aber Spielberg ist schlau genug, den Blick auf die weniger stereotype weibliche Hauptfigur zu richten. Katharine Graham trägt schwer an der Verantwortung für das Erbe. Sie bewegt sich in der Washingtoner High Society, Verteidigungsminister Montgomery (Bruce Greenwood) ist ein guter Freund der Familie und zu Kennedys Zeiten war sie oft im Weißen Haus zu Gast. Mit der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere riskiert sie nicht nur das Überleben der Firma, sondern auch ihre privilegierte gesellschaftliche Stellung.

    Eine Ode an den unabhängigen Journalismus

    Streep spielt diese Loyalitäts- und Gewissenskonflikte fein nuanciert aus und gibt Spielbergs Ode an den unabhängigen Journalismus das notwendige menschliche Gesicht. „Die Verlegerin“ ist in jeglicher Hinsicht ein Bekenntnisfilm, aber eben auch ein Spielberg-Movie, der auf der ganzen Klaviatur manipulativen Entertainments zu spielen versteht.

    Wertung: Vier von fünf Sternen

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