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Filmfestspiele in Cannes: Cannes eröffnet mit großen Stars und Wirbel um Netflix

Filmfestspiele in Cannes

Cannes eröffnet mit großen Stars und Wirbel um Netflix

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    Die Jurymitglieder stehen in Cannes während der Eröffnungszeremonie der 70. Filmfestspiele auf der Bühne.
    Die Jurymitglieder stehen in Cannes während der Eröffnungszeremonie der 70. Filmfestspiele auf der Bühne. Foto: Thibault Camus, dpa

    Es ist ein ungewohntes Bild in Cannes. Direkt vor dem Palais des Festivals, dem Herzen der Filmfestspiele, stehen Metalldetektoren. Ganz so wie am Flughafen, aber nur wenige Schritte vom roten Teppich entfernt, über den in den kommenden Tagen unzählige Stars in eleganter Abendgarderobe flanieren werden. So ungewohnt der Anblick allerdings ist, wirklich überraschend ist er angesichts der angespannten Sicherheitslage in Frankreich nicht. Wer es zum Auftakt des 70. Filmfests am Mittwoch aber durch dieses Nadelöhr geschafft hatte, konnte sich im Kinosaal wieder auf das Wesentliche konzentrieren: die Filme.

    Cannes: Eröffnung mit "Ismaels Geister"

    Zum Eröffnung am Abend wurde "Les Fantômes d'Ismaël" (Ismaels Geister) gezeigt. Prominent besetzt mit Charlotte Gainsbourg, Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard und "Bond"-Bösewicht Mathieu Amalric brachte das Werk dem Festival auch gleich die erhoffte Stardosis. Die Fotografen freuten sich über den großen Trubel am roten Teppich unter strahlend blauem Himmel. Zu sehen waren auch Prominente wie Lily-Rose Depp, Robin Wright, Susan Sarandon, Julianne Moore und Bella Hadid.

    Kritiker, die das eher zähe Liebesdrama schon vorher gesehen hatten, waren weniger begeistert. In dem Auftakt-Film geht es um den Filmregisseur Ismael (Amalric), der gerade einen Spionage-Thriller dreht, als seine vor über 20 Jahren verschwundene Ehefrau Carlotta (Cotillard) plötzlich wieder auftaucht. So dramatisch der Stoff auch ist, so seltsam leblos wirkt die Geschichte jedoch. 

    Fan Bingbing (links) und Jessica Chastain bei der Eröffnungszeremonie der 70. Filmfestspiele in Cannes.
    Fan Bingbing (links) und Jessica Chastain bei der Eröffnungszeremonie der 70. Filmfestspiele in Cannes. Foto: Thibault Camus, dpa

    Es kommt zwar zu den erwartbaren Spannungen, gerade auch mit Ismaels derzeitiger Freundin Sylvia (Gainsbourg). Doch Regisseur Arnaud Desplechin erzählt seine Geschichte mit so vielen verschiedenen Handlungssträngen, dass sie zerfasert und einen trotz der Tragik der Dreiecksbeziehung kalt lässt.

    Die Stars wurden dann auch nur mit äußerst spärlichem Applaus begrüßt, als sie sich bei der Pressekonferenz am Nachmittag den Fragen der Journalisten stellten. Eine Chance auf einen der Hauptpreise am 28. Mai hat "Ismael's Ghosts", so der englische Titel, aber sowieso nicht: Das Werk läuft außer Konkurrenz. Im Wettbewerb stehen in den kommenden Tagen 19 andere Filme auf dem Programm.

    Wer von ihnen schließlich tatsächlich die Hauptpreise gewinnt, das wird die neunköpfige Jury um den spanischen Regisseur Pedro Almodóvar (67) entscheiden. "Wir werden jeden Film für sich betrachten", kündigte der Oscar-Preisträger ("Alles über meine Mutter", "Sprich mit ihr") an. Auch die US-Schauspielerin Jessica Chastain, die neben Filmschaffenden wie Will Smith und der Deutschen Maren Ade ("Toni Erdmann") ebenfalls zur Jury gehört und am Abend in Abendgarderobe über den roten Teppich schritt, versicherte, sie wolle sich jedem Beitrag aufgeschlossen und mit offenem Herzen nähern.

    Wirbel um Netflix bei Filmfestspielen in Cannes

    Mit einem Konflikt aber scheinen die Festspiele schon jetzt konfrontiert: Im Wettbewerb laufen zwei Filme, die vom Streamingdienst Netflix produziert wurden und wahrscheinlich nicht wie andere Beiträge in die Kinos zahlreicher Länder kommen, sondern vor allem bei Netflix zu sehen sein werden. Das wurde im Vorfeld bereits heftig kritisiert.

    "Ich sage nicht, dass ich nicht offen für neue Technologien bin", sagte auch Jurychef Almodóvar in einem leidenschaftlichen Appell für das Kino. Er persönlich fände es aber nicht gut, wenn ein Film in Cannes die Goldene Palme gewänne und dann nicht auf der großen Kinoleinwand zu sehen sei. dpa/AZ

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