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Film-Kritik: "Die Unsichtbaren": Wie Juden bis 1945 im Berliner Untergrund lebten

Film-Kritik

"Die Unsichtbaren": Wie Juden bis 1945 im Berliner Untergrund lebten

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    Verborgene Existenzen: Alice Dwyer als Jüdin Hanni Lévy.
    Verborgene Existenzen: Alice Dwyer als Jüdin Hanni Lévy. Foto: Tobis Film

    1943 wurde Berlin offiziell für „judenrein“ erklärt. Wer nicht längst sein Heil in der Flucht gesucht hatte, war deportiert worden. Aber es gab auch einige, zumeist junge Juden, die sich in ihrer Heimatstadt den Verfolgern gegenüber unsichtbar machten.

    Cioma Schönhaus (Max Mauff) übernachtet täglich in einem anderen Domizil, das er über die zentrale Zimmervermittlung ausfindig gemacht hat. Schließlich trifft er auf eine Vermieterin, die sein Problem erkennt und ihn nicht offiziell meldet. Andere Leidensgenossen wählen andere Überlebensstrategien. Immer müssen sie sich irgendwann Fremden offenbaren. Überraschend häufig treffen sie dabei auf Menschen, die ihr Gewissen nicht über Bord geworfen haben.

    Film-Kritik: Protagonisten in "Die Unsichtbaren" haben reale Vorbilder

    Etwa 7000 Juden wählten in Berlin bis 1945 ein Leben im Untergrund. Nur 1500 von ihnen überlebten. Viele wurden entdeckt, sie wurden verraten oder sie starben, weil ihnen bei Bombenangriffen die Schutzeinrichtungen verwehrt blieben. Die Überlebenden fanden rettende Engel, Normalbürger zumeist, aber auch hohe Staatsbeamte und selbst Wehrmachtsoffiziere, die so ihren Abscheu gegenüber dem Regime zum Ausdruck brachten.

    Die Versteckten begnügten sich häufig nicht damit, unter dem Radar zu bleiben. Oft leisteten sie aktiven Widerstand. All das zeigt „Die Unsichtbaren“. Claus Räfle montiert in dem Dokudrama Interviews, Originalaufnahmen und nachgespielte Szenen zu einer beeindruckenden Ode an den Überlebenswillen auf der einen Seite und zwischenmenschliche Hilfsbereitschaft auf der anderen.

    Die vier Protagonisten haben allesamt reale Vorbilder, die zu Wort kommen und in eine Zeit zurückreisen, in der sie in permanenter Todesangst lebten. Manche hatten nur Glück, ohne ihre heldenhaften Helfer aber hätte keiner überlebt. Ihnen ist der Film gewidmet.

    Wertung: 4 / 5

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