"Der Hobbit": Neuseeland fiebert Kinostart entgegen - Bis zu 100.000 Menschen werden am Mittwoch zur Weltpremiere des neuen Hobbit-Films auf den Straßen der neuseeländischen Hauptstadt Wellington erwartet. Stars wie Cate Blanchett und Elijah Wood werden über den roten Teppich schreiten, wenn die Stadt zum Zentrum von Mittelerde wird. "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" ist der erste Film der neuen Trilogie von Regisseur Peter Jackson, es ist die Vorgeschichte der ebenfalls von Jackson verfilmten "Herr der Ringe"-Trilogie.
"Der Hobbit": Kinostart am Mittwoch
Neuseeland ist im Hobbit-Fieber: Überall in Wellington stehen riesige Skulpturen der Hauptfiguren. Vom Embassy-Kino grüßt Gandalf der Zauberer, am Flughafen werden Reisende von einem glotzenden Gollum empfangen. Die Fassaden ganzer Büroblocks sind mit Bildern des britischen Schauspielers Martin Freeman in der Rolle von Bilbo Beutlin zugepflastert. Auch Münzen, Briefmarken und eine Maschine der Fluggesellschaft Air New Zealand ziert sein Konterfei.
Für Freeman, viel gelobt für seine Auftritte in den Serien "The Office" und "Sherlock", ist die Rolle des Abenteurers mit den behaarten Zehen die größte seiner Karriere. "Das ist wahres, episches Filmemachen", sagte er der Zeitung "Dominion Post". "Außer denen, die bei 'Herr der Ringe' dabeiwaren, kenne ich keine Schauspieler, die einen so großen oder aufwändigen Film gemacht haben. Ich bin mir sicher, ich werde nie wieder einen ähnlichen oder so langen Film machen."
Film: "Hobbit" mit Riesenbudget
Die hintereinander abgedrehten Streifen mit einem geschätzten Budget von umgerechnet 386 Millionen Euro schildern Bilbos Kampf um das verlorene Zwergenkönigreich von Erebor gegen den fürchterlichen Drachen Smaug. Im September 2006 wurde die Verfilmung des Fantasy-Romans des britischen Autors J.R.R. Tolkien aus den 1930er Jahren erstmals diskutiert; nun hat es sechs Jahre gedauert, das Epos auf die Leinwand zu bringen. In Deutschland und vielen anderen Ländern kommt der Film am 13. Dezember in die Kinos. Teil zwei und drei sollen 2013 und 2014 folgen.
Die Produktion stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Ursprünglich sollte der Mexikaner Guillermo del Toro Regie führen, doch nach zwei Jahren rechtlichen Tauziehens zwischen verschiedenen Hollywood-Studios um die Filmrechte gab er 2010 entnervt auf - Jackson übernahm.
Boykottaufruf gefährdete "Hobbit"
Doch noch im selben Jahr gefährdete der Boykottaufruf einer Schauspielergewerkschaft das Projekt: Sie warf dem Neuseeländer Jackson vor, sich bei den Verträgen nicht an die Standards zu halten. Als Jackson drohte, in Osteuropa zu drehen, demonstrierten tausende Bürger für den Verbleib der Dreharbeiten in Neuseeland. Die Regierung änderte schließlich die Arbeitsgesetze und hielt Jackson im Land.
Inmitten des Streits brannte zudem ein Teil der Filmstudios in Wellington. Und schließlich verzögerte eine Erkrankung Jacksons die Arbeiten, bis im März 2011 endlich Drehstart war. Doch bis zuletzt gerieten die Macher in die Kritik: Erst vor wenigen Tagen wiesen die Produzenten Anschuldigungen der US-Tierschutzorganisation PETA zurück, wonach im Umfeld der Dreharbeiten bis zu 27 Pferde, Ziegen, Schafe und Hühner verendet sein sollen. Kritiker stellten außerdem den Umfang der Trilogie infrage, da die Vorlage kaum mehr als 300 Seiten umfasst.
Neuseeland: Vulkane brodeln
Freeman sprach schon von einem "Hobbit-Fluch", doch der Erfolg der "Herr der Ringe"-Filme mit 17 Oscars und weltweiten Einnahmen von umgerechnet mehr als 2,2 Milliarden Euro war Anreiz genug fürs Weiterdrehen. In Neuseeland, das beiden Trilogien als Kulisse dient, löste das Fantasy-Epos einen Touristenboom aus. Die heimische Filmbranche verwandelte es von einer Nischenindustrie in einen milliardenschweren Wirtschaftssektor.
Nicht zuletzt könnten Naturgewalten am Mittwoch die Premiere überschatten: Auf der Nordinsel brodeln seit einigen Tagen zwei Vulkane, die in der "Herr der Ringe"-Verfilmung das verlassene Ödland Mordor darstellen. Vulkanologen warnen, beide könnten jeden Moment ausbrechen und Asche über die Insel regnen lassen. (afp, AZ)