"Feuchtgebiete" feierte beim Filmfestival in Locarno Premiere. Die Verfilmung des Skandalromans von Charlotte Roche ist kein Stoff für zarte Gemüter - der Film polarisiert. Schließlich geht es um Tabubereiche des menschlichen Lebens: Die Hauptfigur, die 18 Jahre alte Helen, hat eine Obsession für Hämorrhoiden, Sperma und Vaginalflüssigkeit.
Carla Juri spielt Helen in Feuchtgebiete
Nicht unbedingt die Traumrolle für eine junge Schauspielerin - sollte man meinen. Doch Hauptdarstellerin Carla Juri fühlt sich als Helen wohl. Sie begreift den Film "als Auseinandersetzung mit universellen Themen". Das habe ihr auch das Spielen expliziter Nacktszenen leicht gemacht.
"Feuchtgebiete": Carla Juri hat Emphatie für die Hauptfigur
Dazu sagte die im Februar auf der Berlinale als einer von zehn europäischen Shooting Stars ausgezeichnete Schauspielerin: "Ich empfinde eine große Empathie für Helen. Deshalb kann ich ihre extreme Rebellion, die ja nicht kalkuliert ist, sondern ihren Gefühlen und ihrem Schmerz entspricht, auch ohne Scheu spielen."
Und die Kritiker lieben sie dafür: Beim Filmfestival in Locarno, die zugleich die Geburtstadt Juris ist, feierte der Film von Regisseur David Wnendt nun Premiere und es gab vielfach eine geradezu enthusiastische Zustimmung. Der Film gilt Vielen als Anwärter auf den Hauptpreis, den Goldenen Leoparden.
"Feuchtgebiete"-Star ruft bei den Kritikern Entzücken hervor
Vor allem die schauspielerische Leistung der 28-jährigen Schauspielerin aus der Schweiz hat bei vielen Entzücken hervorgerufen. So schreibt die Welt: "Feuchtgebiete wird mit Carla Juri zum Ereignis - Sie trägt einen Monroe-Lockenkopf und beherrscht deren Repertoire perfekt: Jeder naive Blick von Schauspielerin Carla Juri im Film "Feuchtgebiete" ist ein "Komm doch näher" – und dennoch irritiert sie."
Charlotte Roche begeistert von Carla Juri
Auch die Autorin Charlotte Roche ist begeistert von Juri. Sie wünscht sich, dass die Schweizerin ein Superstar wird. Davon hält Juri nichts. Sie gibt sich bescheiden. Im Interview mit 20min.ch sagte sie: "Das ist nicht mein Ziel. Es erfüllt mich nicht."
Dazu passt auch, dass Juri wenig Privates preisgibt. Auf die Frage, warum man sie nichts zu ihrem Privatleben fragen darf, antwortet die 28-Jährige kokett: "Weil ich sehr langweilig bin" und lacht.
Carla Juri spielte erfolgreich Eishockey
Dabei hätte die junge Schauspielerin viel zu erzählen: Denn vor ihrer Schauspielkarriere hatte Juri bereits eine andere: Die Schweizerin, die in einem Bergdorf der italienischen Schweiz aufgewachsen ist, spielte auch Eishockey. Als Stürmerin für den SC Reinach war sie sogar in der Leistungsklasse A aktiv.
Doch dann ging die Schweizerin, die dreisprachig aufgewachsen ist, nach Los Angeles und London, um dort Schauspiel zu studieren. Mit Erfolg.
Mit dem Kurzfilm Midday Room aus dem Jahr 2006 gelang ihr der Durchbruch. Für ihre Rolle in dem Episodenfilm 180° (2010) bekam sie den Schweizer Filmpreis in der Kategorie Beste Nebenrolle. Im Jahr darauf wurde sie für ihre Hauptrolle in "Eine wen iig, dr Dällebach Kari" mit dem gleichen Preis als Beste Darstellerin ausgezeichnet.
"Feuchtgebiete"-Film: Carla Juri gehört zu den Top-Ten-Nachwuchsschauspielern
Inzwischen ist sie oben angekommen: 2013 gehört sie zu den zehn europäischen Nachwuchsschauspielern, die im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin den Shooting Star erhielten. (mit dpa)