Mit einem neuen Therapie- und Behandlungskonzept soll die Zahl fettleibiger Menschen innerhalb von zehn Jahren in Deutschland um zwei Millionen reduziert werden. Jeder vierte Erwachsene zwischen 18 und 79 Jahren ist derzeit laut der DAK stark übergewichtig.
Betroffene mit einem Body-Maß-Index (BMI) von über 30 sollen laut der DAK zu einer Erstuntersuchung bei einem ernährungsmedizinisch geschulten Arzt gehen. Dieser könnte dann die verbesserte Ernährungstherapie begleiten.
Adipositas-Behandlung: Durch Therapien könnte Fettleibigkeit zurückgehen
Zur Therapie gehören neben dem Erstgespräch drei Folgetermine – ein Termin je Quartal. Außerdem soll mit einer Ernährungsfachkraft innerhalb von sechs Terminen ein Ernährungsplan ausgearbeitet werden. Der Ernährungsberater gibt individuelle Ernährungsempfehlungen und vereinbart konkrete Ziele mit den Betroffenen.
Nach 20 Jahren würde nach der Prognose der Krankenkasse die Zahl der Betroffenen um eine weitere Million zurückgehen. Auch die Zahl der durch Adipositas bedingten Todesfälle könnte langfristig deutlich gesenkt werden, hieß es.
Für besonders fettleibige Menschen sollen dann in der Basistherapie auch Magen-OPs möglich sein. Als besonders fettleibig gilt jeder mit einem BMI von 40 oder mehr. Laut DAK hat sich die Zahl der Magen-OPS in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht.
Der Anteil der Patienten mit extremer Adipositas (BMI über 40) habe sich im Zeitraum 1999 bis 2013 mehr als verdoppelt. Fettleibigkeit ist unter anderem der Auslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zucker, Krebs und Depressionen.
Fettleibigkeit: Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufigste Todesursache
39 Prozent der Todesursachen sind laut dem Datenreport der Statistischen Bundesamts Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das war 2014 die häufigste Todesursache in Deutschland.
Insgesamt bedingt Adipositas mehr als 60 Krankheiten. Um das Gesundheitssystem zu entlasten, soll die Zahl fettleibiger Menschen reduziert werden.
Laut DAK besteht in Deutschland eine deutliche Unter- und Fehlversorgung bei der Therapie extremen Übergewichts: So gebe es bislang keinen gesetzlich geregelten Versorgungspfad, den fettleibige Menschen nutzen könnten. Statt auf Wunderpillen oder Wunderdiäten zu warten, sollten konservative Maßnahmen in die Regelversorgung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) integriert werden, erklärte DAK-Chef Herbert Rebscher: "Insellösungen einzelner Krankenkassen reichen nicht aus." dpa
Wie gesund sind die Deutschen wirklich?