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Fernsehen: Sascha Hehn parodiert sich selbst

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Sascha Hehn parodiert sich selbst

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    Sascha Hehn kehrt nach einigen ruhigen Monaten wieder ins Fernsehgeschäft zurück: "Als ich anfing, gab es nur zwei Sender".
    Sascha Hehn kehrt nach einigen ruhigen Monaten wieder ins Fernsehgeschäft zurück: "Als ich anfing, gab es nur zwei Sender". Foto: Kilian Blees, ZDF

    Erst  war  er  Udo  Brinkmann  in der „Schwarzwaldklinik“, später „Frauenarzt Dr. Markus Merthin“. Als Chefsteward ist er außerdem auf dem „Traumschiff“ mitgefahren – wo er im kommenden Jahr die Kapitänsmütze aufsetzen soll. Ab diesem Freitag (ZDF, 5. und 12. 4., 23 Uhr) aber ist Sascha Hehn in der ZDF-Mediensatire „Lerchenberg“ zu sehen. Wir sprachen mit ihm über seine Karriere, das Fernsehen und seine Fans.

    Es war einige Jahre still um Sie. Ein freiwilliger Rückzug, oder gab es keine Rollenangebote?

    Hehn: Von beidem ein bisschen. Ich hatte mir vorgenommen, den Fuß vom Gas zu nehmen und alles etwas ruhiger anzugehen. Arbeitszeit ist schließlich Lebenszeit. Ich habe noch viele andere Interessen, und das beschränkt sich keineswegs auf Golfspielen. Ein, zwei Filme pro Jahr reichen mir; und meine Fans wissen, dass es mich noch gibt.

    Aber dann war’s mit der Beschaulichkeit vorbei. Was ist passiert?

    Hehn: Plötzlich standen zwei Irre vor meiner Tür und haben nicht locker gelassen, bis ich meine Zustimmung gab, bei ihrer Serie „Lerchenberg“ mitzumachen. Das Angebot war allerdings auch verlockend: Wann hat man schon mal die Möglichkeit, sich selbst zu spielen?!

    Der Sascha Hehn aus der Serie entspricht eins zu eins Ihnen?

    Hehn: Eigentlich nicht, aber irgendwo auch wieder doch; in einigen Nuancen ist er mir schon recht ähnlich. Ich habe vor allem darauf geachtet, dass die Figur nicht zu unsympathisch rüberkommt. Insgesamt ist die Rolle ein Potpourri aus Lüge und Wahrheit, so wie die ganze Serie.

    Waren Sie überrascht, dass man unbedingt Sie wollte?

    Hehn: Viele Kollegen wollen oftmals aus Eitelkeit Rollen spielen, die sie einfach nicht spielen können, und dann sind sie nicht glaubhaft. Manchmal werden auch einfach bloß prominente Namen gebraucht, selbst wenn die Schauspieler nicht zu den Figuren passen. In diesem Fall war es umgekehrt: Man wird gegen sein Image besetzt, ist sich selbst gar nicht so sicher, und dann stellt sich raus: Es passt perfekt.

    Was hat Ihnen bei „Lerchenberg“ am meisten Spaß gemacht?

    Hehn: Mit einer jungen Crew zu arbeiten, mit Leuten, die noch hungrig sind und die einen dazu bringen, noch mehr aus sich rauszuholen und sich selbst stärker einzubringen.

    Viele Ihrer Kollegen hadern damit, in Schubladen zu stecken. Sie auch?

    Hehn: Ich habe mich nie dagegen gewehrt, sondern lieber den Erfolg genossen. Unsereins hat ohnehin nur einen beschränkten Einfluss. Oft haben die Macher zu wenig Fantasie oder sind nicht neugierig genug, auch mal andere Facetten eines Schauspielers hervorzukitzeln. Dann sitzt man eben später auf seinem Bänkchen, schaut ins Tal und sagt sich: Zu mehr hat’s nicht gereicht, aber alles in allem war’s doch gar nicht übel. Wichtig ist, dass man nicht mit Trauer und Missmut zurückblickt.

    Das klingt sehr abgeklärt. Spricht da die Weisheit des Alters?

    Hehn: Nein, das habe ich schon immer so gesehen. Egal, was man macht, am Ende zählt allein der Erfolg. Wir Schauspieler tragen ja nur einen Teil dazu bei. Man ist immer davon abhängig, dass die Menschen hinter der Kamera ihr Handwerk verstehen und uns so ins Bild setzen, dass wir gut aussehen. Ansonsten halte ich es mit dem großen Robert Mitchum: Sei pünktlich, hab deinen Text im Kopf, bringe eine Portion Talent mit und stoß nicht gegen die Kulissen. Den Rest überlass denen, die Ahnung haben.

    Sie arbeiten seit fünfzig Jahren fürs Fernsehen. Was hat sich am stärksten verändert?

    Hehn: Als ich anfing, gab es nur zwei Sender, heute kann jeder Haushalt im Schnitt über achtzig Programme empfangen. Der Konkurrenzkampf hat zu Sendungen geführt, die ich bedenklich finde, zum Beispiel Formate wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, in denen Menschen ihre Selbstachtung aufgeben, weil sie auf einen Karriereschub hoffen. Wollen wir wirklich solche Vorbilder für unsere Kinder? Interview: Tilmann P. Gangloff

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