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Fernsehen: Germany's Next Topmodel: Zwischen Tränen und dem Traum von Erfolg

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Germany's Next Topmodel: Zwischen Tränen und dem Traum von Erfolg

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    Junge Frauen und ihr Traum vom Modelleben: In der Fernsehshow „Germany’s Next Topmodel“ sucht Modelmama Heidi Klum seit 16 Jahren nach Nachwuchs für die Laufstege.
    Junge Frauen und ihr Traum vom Modelleben: In der Fernsehshow „Germany’s Next Topmodel“ sucht Modelmama Heidi Klum seit 16 Jahren nach Nachwuchs für die Laufstege. Foto: ProSieben/Richard Hübner

    Wer Spaß daran findet, wenn andere Menschen mal so richtig rund gemacht werden, liegt als Zuschauer bei „Germany’s Next Topmodel“ (GNTM) durchaus richtig. In diesem TV-Format fällen an Donnerstagabenden auf ProSieben Modelmama Heidi Klum und ihre Jurorinnen und Juroren schon mal vernichtende Urteile über junge Frauen.

    Weit über 100.000 Frauen haben sich schon bei GNTM beworben

    Dass das für Kandidatinnen nicht abschreckend sein muss, zeigt das Interesse an den Shows. Weit über 100.000 Frauen haben sich in den vergangenen Jahren bei „Germany’s Next Topmodel“ beworben. Offenbar träumen gerade im Zeitalter der Selbstdarstellung auf allen Kanälen viele noch immer von der großen Karriere im Modegeschäft.

    In der Castingshow "Germany's Next Topmodel" müssen die Teilnehmerinnen sich bei Fotoshootings gut in Szene setzen.
    In der Castingshow "Germany's Next Topmodel" müssen die Teilnehmerinnen sich bei Fotoshootings gut in Szene setzen. Foto: Prosieben/Richard Hübner

    Klar ist aber auch: Die wenigsten Teilnehmerinnen sind am Ende auf internationalen Laufstegen unterwegs oder auf den Titelseiten bekannter Modemagazine zu sehen. Ausnahmen wie Lena Gercke, die Gewinnerin der ersten Staffel, die sich vor allem als TV-Moderatorin und Ex-Freundin des Fußballprofis Sami Khedira einen Namen gemacht hat, bestätigen die Regel. „Die Kandidatinnen sind nicht die Gewinner der Show. Sie sind der Rohstoff, mit dem Fernsehen, Werber und Heidi Klum Millionen verdienen“, urteilt die Wochenzeitung Die Zeit. Ziel sei es, ein perfektes Werbeumfeld zu schaffen – für Mode, Kosmetik, Autos, und am Ende auch für Klum und ihren Familienclan.

    Dabei hat sich in der 16. Staffel der Castingshow, die seit dem 4. Februar ausgestrahlt wird, im Vergleich zu früheren Jahren auch etwas zum Positiven verändert. Sind Kandidatinnen, die nicht die ultimativen Modelmaße 90–60–90 besaßen, früher von Klum und Co. wegen zu vieler Pfunde gerne mal runtergeputzt worden, werden inzwischen auch etwas kräftigere Kandidatinnen geduldet.

    Die öffentliche Meinung zu GNTM hat sich geändert

    So sind auch Frauen zu sehen, die nicht dem klassischen, großen, schlanken Model-Typ entsprechen, die kleiner oder dicker sind, Narben haben oder als Junge geboren wurden. Auch eine gehörlose Kandidatin war dabei. „Ich wollte die Tür gerne weiter aufmachen“, sagt Klum dazu. „Wir müssen das ein bisschen mehr fördern, ein bisschen mehr pushen.“

    Die öffentliche Meinung hat sich in diesen Punkten geändert, die Modelmaschinerie bleibt jedoch weiterhin eine Mühle. Wie hart das sein kann, bekam die gehörlose Anwärterin Maria schon in den ersten Runden mit. Sie hatte eine der Plastikkleid-Kreationen der österreichischen Designerin Marina Hoermanseder in Frage gestellt. Die 21-Jährige fühlte sich in ihrem Outfit sichtlich unwohl und meinte, die Cups stünden zu weit von ihren Brüsten ab. Die Designerin indes witterte sofort Kritik und schoss verbal zurück: „Wenn ich einen Catwalk plane und Models caste und jemand sagt ,Gefällt mir nicht’, ist das für mich schnell ein Ausschlusskriterium.“

    Heidi Klums Castingshow "Germany's Next Topmodel" stellt 2021 andere Anforderungen.
    Heidi Klums Castingshow "Germany's Next Topmodel" stellt 2021 andere Anforderungen. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Am Ende kam es, wie es kommen musste: Die Kandidatin bekam vernichtende Urteile. „Sie versteht Fashion nicht, sie ist kein Model“, meinte Fotograf und Juror Rankin. Designern Hoermanseder war ein wenig beleidigt: „Ich habe mir gedacht, die Maria hat gar keine Lust auf dieses Outfit.“ Auch für Klum war „der Walk um Meilen schlechter“ als in der Vorwoche.

    Damit gab es auch kein Foto für das sympathische, gehörlose Mädchen – Voraussetzung, um in der Sendung in die nächste Runde zu kommen. Und so endete ein weiterer Modeltraum mit einem bitteren Erwachen, ehe er so richtig begonnen hatte.

    GMNT: Auch viele Tränen gehören zu dieser Kategorie Show

    21 von ursprünglich 31 jungen Frauen haben es in die inzwischen vierte Runde geschafft. Am Donnerstagabend folgen die nächsten Herausforderungen auf dem Laufsteg. Bis die Siegerin gekürt ist, dürften noch viele Tränen fließen. Aber auch das gehört zu dieser Kategorie Show.

    Die Studentin Sara aus Stuttgart wiederum hat einen anderen Weg eingeschlagen. Wie eine weitere Kandidatin entschied sie sich, die Show freiwillig zu verlassen. „Irgendwie ist halt gerade der Wunsch, nach Hause zu gehen, größer“, gab sie zu. Sie habe sich die Teilnahme anders vorgestellt. Kann man irgendwie auch verstehen.

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