Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar ist wieder da! Zumindest bald. Denn die Mediengruppe RTL und die Münchner Produktionsfirma NEUESUPER wagen sich an eine Neuauflage der 80er-Jahre-Kinderserie. Die Dreharbeiten, hieß es am Donnerstag, seien für Frühjahr 2022 in München geplant. Wann „Neue Geschichten vom Pumuckl“ – exklusiv bei RTL und dessen Streamingportal TVNOW – zu sehen sein wird, ist offen. Optimistisch: Ende 2022. Realistisch: irgendwann 2023.
Wird die Neuauflage des Pumuckls ein ärgerlicher Abklatsch des Originals?
Was aber wird neu sein? Vor allem: Wird die Neuauflage alte Fans verschrecken? Wird sie ein ärgerlicher Abklatsch des Originals „Meister Eder und sein Pumuckl“ um den wunderbar gutmütigen Schreinermeister (Gustl Bayrhammer) und seinen wunderbar anarchischen Kobold, dem Hans Clarin seine wunderbare Krächzstimme verlieh?
Fans verstehen da keinen Spaß und können fuchsteufelswild werden. Wie Pumuckl. Vor nicht allzu langer Zeit, 2015, waren sie zum Beispiel in heller Aufregung. Selbst Psychotherapeuten, Ärzte und Medienexperten sprachen über Pumuckls kugelrundes Bäuchlein. Ja Kruzifix – der Kobold sollte doch tatsächlich abspecken! Und das 50 Jahre nach Erscheinen des ersten Buches von Ellis Kaut. Pumuckl hätte moderner und dynamischer gezeichnet werden sollen. Ja wo kämen wir denn da hin!, meinten Fans und forderten: „Der Bauch muss bleiben“ unter dem Twitter-Hashtag #bringbackbäuchlein.
Und der Bauch blieb. Nachdem sich die Tochter von Pumuckl-Erfinderin Kaut, Uschi Bagnall, eingeschaltet hatte. Ein Buch nur werde es mit der dünnen Figur geben, versprach sie – es erschien 2015 als gebundenes und 2019 als Taschenbuch. Was soll man sagen? Der Kobold hat auf den Illustrationen darin mit seiner Wampe alles Schusselig-Wuschelige verloren.
Und wer wird eigentlich den Meister Eder spielen?
Beim Kölner Privatsender RTL und der Münchner Produktionsfirma kennt man die Befindlichkeiten. Ein Sprecher der Filmproduktion sagt: „Wir erzählen die Original-Serie nicht nach, sondern erzählen neue Geschichten für Kinder und Erwachsene von heute“, und das, so betont er, „immer unter der Maßgabe, dass Herz und Seele von Pumuckl bewahrt bleiben.“ Und er ergänzt sicherheitshalber: „Pumuckl bleibt in München. Er zieht nicht nach Köln.“
Zu hören ist, dass der Kobold in der geplanten Realverfilmung – wie im 80er-Jahre-Original – eine animierte Figur sein werde, wenngleich zeitgemäßer. Ein Pumuckl in Rapperoutfit oder mit Smartphone am Ohr soll es trotzdem nicht werden. Und wohl auch keine „Pumuckline“. Allerdings befindet sich das Projekt in einem frühen Stadium. Das Konzept steht, als Nächstes wird es um die Drehbücher und Drehorte und um die Besetzung gehen. Unklar ist offenbar auch noch, wie viele Folgen die Serie haben wird. Wer den Meister Eder spielt? Mal sehen. 2003, im Kinofilm „Pumuckl und sein Zirkusabenteuer“, war er gar nicht dabei. Er war – wie traurig – bereits gestorben. Und der Pumuckl damals schon schlanker. Im Musical „Pumuckl“, das am 19. April 2018 am Münchner Gärtnerplatztheater uraufgeführt wurde, spielte dann Ferdinand Dörfler den Schreinermeister.
Klar ist dagegen, wer Regie führt bei „Neue Geschichten vom Pumuckl“: Marcus H. Rosenmüller aus dem oberbayerischen Hausham. Ein gutes Zeichen. Denn Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“) wird den Charme und das Bayerische an den Kobold-Geschichten gewiss bewahren – als einer, der für so etwas wie den modernen bayerischen Heimatfilm steht und jahrelang das Singspiel auf dem Nockherberg inszenierte.