Knapp fünf Monate ist es her, seitdem die 15-jährige Rebecca aus Berlin verschwunden ist. Noch immer gibt es keinen Beweis dafür, was mit ihr passiert ist. Im Zentrum der Ermittlungen steht laut einer Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Berlin nach wie vor ihr Schwager, Florian R. Er soll das Mädchen ermordet haben. Was bisher passierte.
Am 17. Februar übernachtet Rebecca im Haus ihrer Schwester und deren Mannes. Am nächsten Vormittag erscheint sie nicht in der Schule. Ihr Schwager sagt später aus, er habe gegen 7.15 Uhr nach ihr gesehen. Da sei sie aber schon weg gewesen. Zunächst sucht die Familie mit Flugblättern und Freiwilligen, nach drei Tagen übernimmt die Polizei die Suche, am 22. Februar geht der Fall an die Mordkommission.
Wenige Tage nach Rebeccas Verschwinden startet ihre Schwester über soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram unter dem Hashtag #findbecci eine Suchaktion mit Bildern des Mädchens. Auch sie bleibt ohne Erfolg. Der Hashtag wird auch Monate später noch aktiv genutzt.
Polizei geht davon aus, dass ihr Schwager Rebecca ermordet hat
Elf Tage nachdem Rebecca verschwand, nimmt die Kommission Florian R. fest. Laut Kripo war er am Vormittag des Verschwindens mit Rebecca allein. Zudem habe er laut seiner Handydaten nicht geschlafen, wie er behauptet habe, und könne seine beiden Fahrten am Vormittag und am nächsten Tag nach Brandenburg nicht erklären. Dort war sein Auto gesehen worden.
Rebeccas Familie beteuert hingegen in Interviews immer wieder die Unschuld des Schwagers. Wie die Bild Anfang März berichtet, soll die Polizei Haare und Faserspuren der Decke, die Rebecca wohl bei sich hatte, im Kofferraum im Auto des Schwagers gefunden haben. Er bleibt tatverdächtig, schweigt jedoch zu den Vorwürfen. Florian R. wurde in der Zwischenzeit wieder freigelassen, steht laut Staatsanwaltschaft aber nach wie vor unter Mordverdacht.
Am 6. März wird der Fall in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" gezeigt. Daraufhin gehen in wenigen Tagen mehr als 700 neue Hinweise bei der Mordkommission ein. Es folgen tagelange großangelegte Suchen mit Leichenspürhunden aus anderen Bundesländern, Helikoptern, Tauchern, Booten und Echolooten. Das Technische Hilfswerk unterstützt die Suche mit Bodenradar. Abgesucht werden ein größerer und ein kleinerer See im Osten Brandenburgs und umliegende Wälder. Die Suchen werden immer wieder abgebrochen und ausgesetzt. Sie bleiben ergebnislos.
Rebecca soll in Polen gesehen worden sein
Im April meldet sich ein aus Polen stammender Mann bei Rebeccas Familie. In einem Interview erzählt der Vater der Vermissten, dieser habe seine Tochter in einem Kaufhaus in Krakau in Begleitung eines Mannes gesehen. Was an dem Hinweis dran ist, ist nicht bekannt.
Während die Polizei von einem Mord ausgeht, bezweifeln das andere. In der Talkrunde von Markus Lanz sagt der Autor und Vermissten-Experte Peter Jamin, es gebe auch zwei andere denkbare Szenarien. Erstens: Rebecca habe bewusst ihre Sachen gepackt und sei von Zuhause abgehauen. Oder zweitens: Rebecca wurde entführt und eingesperrt, ist aber noch am Leben.
Was tatsächlich mit Rebecca geschehen ist, bleibt weiter unklar. Für Polizei und Staatsanwaltschaft hat die Suche nach der Vermissten noch kein Ende genommen. Wie die Sprecherin gegenüber unserer Redaktion sagt, wird nach wie vor allen Hinweisen nachgegangen. "So schnell wird der Fall nicht zu den Akten gelegt", sagt sie.